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Toiletten als Fundgrube: Krankheitserreger in uraltem Kot entdeckt


Uralter Kot
2.500 Jahre alte Klos offenbaren Spuren schlimmer Krankheit

Von t-online, dom

26.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Steinerne Toilettensitze aus Armon ha-Natziv (l.) und dem Haus des Ahiel (r.)Vergrößern des BildesZwei steinerne Toilettensitze aus Jerusalem: Das Material unter den Sitzen wurde von Forschern auf Krankheitserreger hin untersucht. (Quelle: Y. Billig (l.) und F. Vukosavović (r.))
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Für Archäologen wurden jetzt zwei antike Toiletten zu wahren Fundgruben. Sie bargen einen Schatz – menschlichen Kot aus der Eisenzeit.

Die Benutzer von zwei antiken Toiletten aus dem alten Jerusalem waren alles andere als gesund. Das zeigen die Analysen von Kotproben aus den 2.500 Jahre alten Latrinen, die bei der Ausgrabung von zwei herrschaftlichen Häusern gefunden wurden.

Ein Forscherteam um den Archäologen Pierce Mitchell von der Universität von Cambridge untersuchte das Material aus den Senkgruben unter den steinernen Toilettensitzen. Die Wissenschaftler wiesen darin Spuren von Parasiten (Giardia duodenalis) nach, die die Ruhr verursachen. Es ist der früheste Nachweis der Krankheit, die Durchfall, Magenkrämpfe und Gewichtsverlust verursacht, schreiben die Wissenschaftler im Journal "Parasitology".

Jerusalem war vor 2.500 Jahren ein pulsierendes politisches und religiöses Zentrum des assyrischen Reiches. Hier lebten zwischen 8.000 und 25.000 Menschen. "Wir hatten schon vermutet, dass die Ruhr in den frühen Städten des Alten Orients aufgrund von Überbevölkerung, Hitze und Fliegen sowie des begrenzten Wasserangebots im Sommer ein großes Problem gewesen sein könnte", sagte Mitchell. Nun gelang der Nachweis.

Forscher finden noch mehr Darmparasiten

Zuvor hatten die Forscher schon die Eier von vier Darmparasiten-Arten in den Kot-Überresten gefunden. Die Menschen litten demnach auch an Bandwürmern, Madenwürmern, Spulwürmern und Peitschenwürmern. "Wir können nicht sagen, wie viele Menschen damit infiziert waren. Denn wir wissen nicht, von wie vielen Menschen diese Toiletten benutzt werden durften", sagt Mitchell.

Beide Toilettensitze wurden in herrschaftlichen Häusern aus der Zeit von etwa Mitte des siebten Jahrhunderts vor Christus gefunden. Die Steinblöcke haben eine leicht nach innen gewölbte Sitzfläche, ein großes Loch in der Mitte für den Stuhlgang und ein kleineres Loch, das möglicherweise Männern zum Urinieren diente. Die Forscher gehen davon aus, dass solche Toiletten mit Senkgruben in Privathäusern nur für die Elite bestimmt waren.

Verwendete Quellen
  • Journal Parasitology: "Giardia duodenalis and dysentery in Iron Age Jerusalem (7th–6th century BCE)" (englisch)
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