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Mädchen mit riesigen Wasserkopf erfolgreich operiert


Roona gerettet
Mädchen mit riesigem Wasserkopf erfolgreich operiert

Von t-online, afp
Aktualisiert am 15.05.2013Lesedauer: 3 Min.
Roona vor und während ihrer Operation. Das Mädchen aus Indien litt unter einem gigantischen Wasserkopf.Vergrößern des BildesRoona vor und während ihrer Operation. Das 18 Monate alte Mädchen aus Indien litt unter einem gigantischen Wasserkopf. (Quelle: AFP-bilder)
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Nur ein Wunder könne seine Tochter retten, hatte der Vater der 18 Monate alten Roona gesagt. Das Mädchen litt unter einem gigantischen Wasserkopf. Wegen einer seltenen Krankheit war der Schädel fast um das Doppelte angeschwollen. Nun ist das Wunder geschehen: Mit Spendengeldern konnte Roona in Neu-Delhi erfolgreich operiert werden. Aber noch geben die Ärzte keine Entwarnung.

Roona Begum leidet an der Wasserkopfkrankheit, in der Fachsprache Hydrocephalus genannt, bei der eine übermäßige Menge an Gehirnflüssigkeit ihren Schädel zuletzt auf einen gespenstisch anmutenden Umfang von 94 Zentimetern anschwellen ließ. Das Gewicht drückte schmerzhaft auf das Gehirn, das kleine Mädchen konnte sich nicht mehr aufrecht halten oder krabbeln, so schwer war der Kopf geworden.

Fotos lösen Welle der Hilfsbereitschaft aus

Roonas Eltern, die in einer verarmten Gegend im nordöstlichen Bundesstaat Tripura leben, konnten kein Geld für die Behandlung aufbringen. Als im April von einem AFP-Fotografen aufgenommene Bilder des kleinen Mädchens veröffentlicht wurden, meldeten sich spontan zahlreiche Menschen, die Roona helfen wollten. Zwei norwegische Studenten sammelten umgerechnet mehr als 40.000 Euro für die Familie. Das von der privaten Gruppe Fortis Healthcare betriebene Krankenhaus in Neu Delhi erklärte sich bereit, die Behandlung kostenfrei zu übernehmen.

So wurde Roona operiert

Der Neurochirurg Sandeep Vaishya entschied sich, die Flüssigkeit aus dem Kopf in einen Plastikbehälter ablaufen zu lassen, bis sich der Schädelumfang auf etwa 60 Zentimeter verringerte. Danach erfolgte die mehr als eine Stunde dauernde Operation. Dabei wurde Hirnwasser mit Hilfe eines Schlauchs in die Bauchhöhle abgeleitet. Dem Neurochirurgen zufolge wird Roona noch "intensive Physiotherapie" benötigen, um ein Leben ohne Behinderung führen zu können.

Der Eingriff sei "perfekt" gelaufen, "sehr viel besser als erwartet", sagte Vaishya der Nachrichtenagentur AFP. Es sei aber noch zu früh, um Aussagen über die künftige Lebensqualität der Patientin zu machen.

Gute Überlebenschancen bei früher Behandlung des Wasserkopfs

Als angeborene Störung kommt ein Wasserkopf bei einer bis vier pro 1000 Geburten vor. Die häufigsten Ursachen sind Entwicklungsstörungen und Fehlbildungen des Gehirns. Da bei Ungeborenen und bei Säuglingen die Schädelknochen noch nicht fest zusammengewachsen sind, dehnt sich der Schädel durch die großen Menge an Gehirnflüssigkeit wie ein Ballon immer weiter aus. Sind die Fontanellen bereits geschlossen und die Schädelknochen fest, entsteht ein enormer Druck im Schädel, der Hirnschäden verursachen kann. Wenn dadurch lebenswichtige Hirnfunkionen blockiert werden, sterben die Patienten an Herz-Kreislauf-Versagen oder Atemstillstand.

Die übliche Therapie besteht darin, Hirnflüssigkeit per Drainage abzuleiten, um den Druck und das Volumen zu mindern. Wenn ein Wasserkopf bei Neugeborenen so früh wie möglich behandelt wird, haben die Kinder gute Überlebenschancen - bestenfalls ohne körperliche oder geistige Behinderungen. Allerdings können Verhaltens- und Leistungsstörungen zurückbleiben.

Frühe Symptome eines Wasserkopfs

Bei der kleinen Roona hat der Wasserkopf derart drastische Ausmaße erreicht, weil ihre Eltern sich die Behandlung nicht leisten konnten. Üblicherweise wird die Krankheit in einem frühen Stadium erkannt und behandelt. Bei Neugeborenen ist es ratsam, regelmäßig den Kopfumfang zu messen - das geschieht bei den regulären U-Untersuchungen -, um bei auffälliger Zunahme und vorgewölbten Fontanellen schnell zu reagieren. Charakteristisch ist außerdem eine Veränderung an den Augen, die als "Sonnenuntergangs-Blick" bezeichnet wird: Die Iris wandert immer tiefer ans untere Augenlid und viel es zeigt sich viel Augenweiß. Säuglinge mit Wasserkopf neigen auch zu Reizbarkeit, Berührungsempfindlichkeit, schrillem Schreien und Erbrechen. Ältere Kinder klagen über Kopfschmerzen, Sehstörungen, Übelkeit und Schwindel.

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