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Der Bikini bekommt ein Museum


Wirbel um ein kleines Stück Stoff
Der Bikini bekommt ein Museum

Von dpa
Aktualisiert am 06.12.2019Lesedauer: 3 Min.
Bikini: Der Franzose Louis Réard gilt als Erfinder des Bikinis.Vergrößern des BildesBikini: Der Franzose Louis Réard gilt als Erfinder des Bikinis. (Quelle: CrispyPork/getty-images-bilder)
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Großer Rummel um ein kleines bisschen Stoff: Der Bikini kommt ins Museum. Der Regensburger Unternehmer Alexander Ruscheinsky errichtet bei Heilbronn das BikiniArtMuseum, das im Frühjahr 2020 eröffnet werden soll. Was macht die Ausstellung so besonders?

Eine bisher einzigartige Idee – das BikiniArtMuseum präsentiert künftig die Entwicklung der Bademode. Einige Stücke sind dabei mehr als 100 Jahre alt. Die Museumsmacher planen auch weitere Attraktionen. Das älteste Stück der Sammlung erinnert eher an einen Pyjama als an einen Bikini. Etwa 1.200 Ausstellungsstücke sollen im BikiniArtMuseum zu sehen sein. Den Anstoß gab eine alte Dame in Brasilien.

Brigitte Bardot, Ursula Andress, Heidi Klum – sie sorgten mit Bikini-Fotos für Furore. Der knappe Zweiteiler ist ein Hingucker am Strand, in Hochglanz-Magazinen und auf dem Laufsteg. Nun bekommt er ein Museum. Auf 1.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeigt es die Entwicklung der Bademode von 1880 bis in die Gegenwart. Im Frühjahr 2020 soll das BikiniArtMuseum öffnen.

Bis zu 1.200 Stücke wurden gesammelt

Errichtet wird es vom Regensburger Unternehmer Alexander Ruscheinsky in Bad Rappenau bei Heilbronn. Angefangen hat alles vor gut sieben Jahren in Brasilien, wo Ruscheinsky im Vorstand einer Stiftung für Kinder aktiv ist. Dort habe er eine ältere Dame getroffen, die sagte, aus ihrer Bikini-Sammlung am liebsten ein Museum machen zu wollen, erzählt Ruscheinsky. Eine Idee, die ihn nicht mehr losließ. Vor fünf Jahren begann er mit den Vorbereitungen für sein eigenes BikiniArtMuseum.

Das hieß: recherchieren und sammeln, sammeln, sammeln. Etwa 1.200 Bikinis und Badeanzüge umfasst das Archiv. Einige der Stücke sind mehr als 100 Jahre alt. Sie liegen gut geschützt in Kartons, die sich in langen Regalen stapeln. Mehrere Mitarbeiter treiben das Projekt voran, suchen nach wertvollen Einzelstücken und sind mit privaten Sammlern sowie Bademode-Herstellern in Kontakt.

Im Bikini-Büro geht es turbulent zu. Kunsthistoriker Reinhold Weinmann, der Direktor des BikiniArtMuseums, zieht einen Karton aus dem Regal und holt mit Handschuhen ein schwarzes Stück Stoff heraus, das eher an einen Pyjama erinnert als an einen Bikini. Das Stück stammt aus dem Jahr 1880 und ist der älteste Badeanzug in der Sammlung. Stolz ist das Team auf seine Réard-Bikinis, darunter ein besonders wertvolles, goldfarbenes Exemplar.

Ein weltweit einzigartiges Museum

Der Franzose Louis Réard gilt als Erfinder des Bikinis. Er präsentierte 1946 erstmals einen knappen Zweiteiler bei einer Misswahl – damals höchst skandalös – und benannte ihn nach einem Pazifik-Atoll. Dort fanden zu der Zeit erste Atomwaffentests statt, was damals als fortschrittlich galt.

In der Kombination aus Bademode, Kunst und Show ist das Museum weltweit einzigartig, sagen die Macher. Mit der Internationalen Ruhmeshalle des Schwimmsports in Fort Lauderdale in Florida – an die ein Museum angegliedert ist – stünden sie im Austausch und holten sich Tipps, sagt Weinmann.

Neben Bikinis gibt es in Bad Rappenau künftig Shows, Vorträge, historische Plakate und zeitgenössische Kunst zu sehen. So zeichneten den Angaben nach Musiker Udo Lindenberg und Komiker Otto Waalkes für das Museum – letzterer einen Ottifanten im Bikini.

Museum betont Vielfalt der Bademode

In der Mode bedeutete der Bikini auch einen Fortschritt – hin zu mehr Freizügigkeit. Das Spannungsfeld zwischen Emanzipation, Feminismus und Sexismus beleuchten die Museumsmacher ebenfalls. Kein einfaches Ansinnen, wie die Kunstgeschichtlerin Marie Helbing vom Landesmuseum Stuttgart findet. Der Bikini sei insofern eine Selbstbefreiung, als dass sich die Frau nicht mehr in Korsetts zwängen müsse. "Dafür wird ihr ein Korsett in Form eines zu präsentierenden Idealkörpers auferlegt."

Der Mann habe hierbei eine Doppelrolle – als Betrachter und als Designer. So gebe er ein Körper- und Modeideal vor. Der Bikini habe sich wie die Mode allgemein parallel zum wirtschaftlichen und sozialen Wandel sowie der Entstehung neuer Jugendkulturen in den 1950er und 1960er Jahren weiterentwickelt. Junge Leute hätten ihr Gefühl der Jugendlichkeit über die Kleidung zum Ausdruck bringen wollen.


Die Museumsmacher wollen vor allem die Vielfalt der Bademode zum Ausdruck bringen und bei den Besuchern Urlaubsgefühle wecken. Bad Rappenau hat Ruscheinsky als Ort gewählt, weil er dort an einem seiner Autohöfe ein Grundstück besitzt. Eine knapp zehn Meter hohe Bikiniskulptur auf dem Dach soll von Weitem darauf aufmerksam machen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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