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Mallorca: "Die Malle-Trips Einzelner werden der Gesundheit aller schaden"


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Leser über Mallorca-Reisen
"Malle-Trips Einzelner werden der Gesundheit aller schaden"


Aktualisiert am 23.03.2021Lesedauer: 4 Min.
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Partyurlaub trotz Pandemie: Aufnahmen von der Insel Mallorca zeigen feiernde Deutsche ohne Maske und besorgte Anwohner. (Quelle: reuters)
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Ab auf die Insel oder doch allein daheim zu Ostern? Die t-online-Leser zeigen sich gespalten zwischen eigener Sehnsucht nach Strand und Palmen und absolutem Unverständnis bezüglich der riskanten Urlaubspläne der anderen.

Wie verbringen wir das Osterfest? Das wird aktuell in vielen Familien diskutiert. Auch beim Bund-Länder-Gipfel am Montag waren die Osterferien ein großer Streitpunkt. Letztlich fiel die Entscheidung grundsätzlich gegen eine Möglichkeit von Urlaub in Deutschland. Für viele ist nur schwer nachvollziehbar, dass eine Flugreise nach Mallorca möglich ist, ein Ferienhaus in einem abgelegenen Teil des eigenen Bundeslandes zu mieten, hingegen nicht.

Wir haben die Leser von t-online gefragt: Wie stehen Sie zu Reisen während der Osterferien? Haben Sie vielleicht schon selbst einen Urlaub geplant? Oder bleiben Sie dieses Jahr im Sinne des Gesundheitsschutzes zu Hause? Die Frage polarisiert. Die Meinungen sind eindeutig dafür oder dagegen. Kaum jemand positioniert sich in der Mitte. Hier eine Auswahl von Meinungen und Geschichten.

"Wir kennen die Corona-Regeln und wenden sie auch auf Mallorca an"

t-online-Leserin Maja Esch: "Ja, es gibt Corona und das Virus ist gefährlich. Das ist eine Tatsache. Tatsache ist aber auch, dass es meiner 14-jährigen Tochter schlecht geht. Seit über einem Jahr gibt es starke Einschränkungen. Sie hat kaum Gelegenheiten, ihre Freude zu treffen. Im Winter hat man ihr das geliebte Eiskunstlaufen genommen und das, obwohl der Verein ein fantastisches Hygienekonzept hatte und im Freien trainiert hätte werden können. Nun ist sie im Wechselunterricht in der falschen Klasse und kann ihre Freunde wieder nicht sehen. Es zehrt an ihr, sie weint, sie verliert Gewicht, sie hat dunkle Ringe unter den Augen und hat kaum noch Freude an irgendwas.

Was soll ich als Mutter machen? Ich biete ihr einen Tapetenwechsel. Auf Mallorca kann ich mit ihr im Restaurant essen, am Strand spazieren, auf der Liege Bücher lesen und einfach nur für sie da sein. Wir kennen die Corona-Regeln in- und auswendig und wenden sie auch auf Mallorca an. Ich bin froh für die Möglichkeit, ihr das bieten zu können."

"Die Malle-Trips einzelner werden im Endeffekt der psychischen Gesundheit aller schaden"

t-online.de Jörg Bickelhaupt: "Mit Verlaub: Ein Nein zum Malle-Urlaub hat nicht einfach nur was mit Moralaposteln zu tun. Das Argument der Einhaltung von Hygienevorschriften zieht nicht. Das Problem sind die zu vielen Kontakte – nicht die Maßnahmen in den Urlaubsdestinationen. Und von wegen Urlaub für die psychische Gesundheit: Es ist zum Kopfschütteln, wie solche Argumente immer wieder genutzt werden und die Konsequenz dann eine neue Infektionswelle und ein längerer und härterer Shutdown ist. Die Malle-Trips Einzelner werden im Endeffekt der psychischen Gesundheit aller schaden – und ich prophezeie es jetzt schon: Malle wird im April wieder zum Risikogebiet.

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"Wir selbst werden die Ostertage nicht gelangweilt in Deutschland verbringen"

t-online-Leser Dieter Schmitz: "Ich bin der Meinung, dass ein Urlaub auf Mallorca auf keinen Fall verwerflich oder moralisch anrüchig ist. Wir selbst haben ein Ferienhaus im Ausland und werden die Ostertage nicht wie im letzten Jahr gelangweilt in Deutschland verbringen, sondern unsere Möglichkeiten nutzen. Ich bin auch solidarisch. Aber wir sind seit einem Jahr solidarisch und es ändert sich wenig bis nichts an den Zuständen. Schlimmer noch: Alle Lockdowns haben die Situation mit der Pandemie nur verzögert und viele Gewerbebetreiber an den Rand des Ruins gebracht. Manche sogar darüber hinaus!

Der Großteil der Risikogruppe ist geimpft. Die Sterberate und die Belegung der Intensivbetten hält sich in akzeptablen Maße. Wobei natürlich jeder Tote ein Toter zu viel ist. Aber alles an die Wand zu fahren, ist auch keine Lösung. Wer jetzt verreist ist ein Geschenk für die brachliegende Tourismusbranche und ermöglicht es manch einem Beschäftigten der Branche, finanziell durchzukommen. Ein Corona-Test bei der Rückreise ist für mich selbstverständlich. Auch wenn ich den aus eigener Tasche bezahlen müsste!"

"Hauptsache der ausländische Tourismus überlebt. Meine Frau fühlt sich geohrfeigt"

t-online-Leser Sven Stadie: "Ja, ich bin Corona-müde und sehne mich auch nach einem Stück Normalität. Und die wird über kurz oder lang zurückkehren – hoffe ich zumindest. Wir haben die Corona-Maßnahmen jetzt in Deutschland über ein Jahr lang durchgezogen, dann kann man auch jetzt noch zwei bis drei Monate Disziplin zeigen. Warum muss man jetzt unbedingt in den Urlaub fliegen, wo die dritte Welle gerade dabei ist, sich drohend aufzubäumen?

Meine Frau arbeitet in der Hotellerie. Sie ist trotz leitender Position seit zwei Monaten wieder in Kurzarbeit. Unsere Politiker übergehen seit Monaten bei ihren Beschlüssen, was mit Hotels und Gastronomie passieren soll. Jetzt lassen sie alle munter nach Malle in den Urlaub fliegen und das heimische Hotel- und Gastronomiegewerbe geht vor die Hunde. Aber Hauptsache der ausländische Tourismus überlebt. Meine Frau fühlt sich geohrfeigt.

Wir haben vor zwei Monaten für den Sommerurlaub Mitte August ein Ferienappartement in Kroatien gebucht: keine Anzahlung und bis Ende Juli kostenlos stornierbar. Falls die Lage sich bis dahin wieder entspannt, treten wir den Urlaub an. Und wenn nicht, dann halt nicht. Ohne finanzielles Risiko. Mit dieser Vorfreude auf den Sommer und diesen geplanten Urlaub werden wir uns die nächsten Monate versüßen."

"Besser heimatnah als irgendwo in der Ferne"

t-online-Leserin Yvonne Reuter: "Ziemlich genau vor einem Jahr lagen ich und mein Mann mit einer mittelschweren Covid-19-Erkrankung zu Hause im Bett. Ich hatte mich beim Skifahren in Tirol angesteckt. Eine herausfordernde Zeit mit einem achtjährigen Kind. Gerade Homeoffice und gleichzeitiges Homeschooling haben uns alle an unsere Grenzen gebracht. Ein Lichtstreifen am Horizont war die bereits gebuchte Woche Südtirol in den Sommerferien – was bis kurz vor dem Abreisetag eine Zitterpartie war. Seitdem sind alle geplanten Urlaube pandemiebedingt ausgefallen.

Wir tragen seit Wochen wieder die Doppelbelastung mit Homeoffice und Homeschooling und just gestern hat uns die Vermieterin für das kleine Ferienhäuschen, das allein auf einem 2.000 Quadratmeter großen Grundstück nahe Berlin steht, abgesagt. Ich gönne jedem einen Urlaub. Ich denke an die vielen Familien, die wegen der Doppelbelastung am Limit sind. Ein paar Tage Tapetenwechsel während der kommenden Osterferien sind mehr als willkommen – gerade für Familien, die in beengten Verhältnissen leben.

Der Gastro- und Hotelbranche auf Malle sei es vergönnt – aber vielleicht richten wir den Blick auch einmal auf Betriebe im eigenen Land, die ebenso gebeutelt sind. Also: warum nicht Urlaub in Deutschland für Einheimische möglich machen – natürlich unter Berücksichtigung der Hygienemaßnahmen und einer entsprechenden Quotenverteilung. Ein Restrisiko bleibt immer – aber dann doch besser heimatnah als irgendwo in der Ferne."

Verwendete Quellen
  • Einsendungen von Leserinnen und Lesern von t-online
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