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Neue Corona-Studien: Diese Orte sind am gefährlichsten für Ansteckung


Corona-Studien zeigen
An diesen Orten ist das Infektionsrisiko besonders hoch


Aktualisiert am 26.05.2021Lesedauer: 4 Min.
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Supermarkt: Überall dort, wo viele Menschen sich nahe kommen, gilt mittlerweile eine Maskenpflicht zum Schutz vor einer Corona-Infektion.Vergrößern des Bildes
Supermarkt: Überall dort, wo viele Menschen sich nahe kommen, gilt mittlerweile eine Maskenpflicht zum Schutz vor einer Corona-Infektion. (Quelle: photonews.at/imago-images-bilder)

Supermarkt, Park oder doch das private Treffen: Viele fragen sich, wo es in der Corona-Pandemie wohl am gefährlichsten ist. Doch auch, wenn die Infektionszahlen sinken, sind die Ketten nicht immer verfolgbar.

Nicht nur wegen strenger Lockdown-Maßnahmen wird immer wieder diskutiert, wo eigentlich die meisten Corona-Infektionen stattfinden. Denn: Ist gar nicht das Kleidungsgeschäft, Kino oder Restaurant Pandemietreiber, könnte schneller über Lockerungen nachgedacht werden. Häufig sind die Orte der Ansteckung allerdings gar nicht mehr nachvollziehbar, was auch Studien zum Thema schwierig macht. Es gibt jedoch einige Tendenzen, die aufhorchen lassen.

Stecken sich viele bei Auslandsreisen an?

Das Robert Koch-Institut berichtet in seinem Lagebericht zur Corona-Pandemie wöchentlich auch über mögliche Infektionsherde. Ein Teil der Zusammenfassung enthält auch wahrscheinliche Länder der Infektion. Demnach wurden in den Meldewochen 16 bis 19 mehr als 441.000 Fälle gemeldet, bei 48 Prozent davon gab es keine Angaben zum wahrscheinlichen Infektionsland.

Es zeigt sich jedoch, dass Anfang 2021 noch mehr als 1.200 Fälle wöchentlich in Verbindung mit einer Auslandsreise standen. Im Frühjahr gingen die Zahlen zurück und pendelten sich zwischen 400 und 600 Fällen pro Woche ein. Mittlerweile sinkt die Zahl wieder und liegt nur noch bei weniger als 200 Fällen wöchentlich. "Dies zeigt, dass im derzeitigen Infektionsgeschehen reiseassoziierte Fälle eine nachgeordnete Rolle spielen", fasst das RKI zusammen.

Wo gibt es die großen Corona-Ausbrüche?

Das RKI betont, dass es sich in den meisten Landkreisen um "ein vorwiegend diffuses Geschehen" handle. Allerdings seien zahlreiche Häufungen vor allem in Privathaushalten, im beruflichen Umfeld sowie in Kindergärten zu sehen.

Allerdings seien die Angaben zu Infektionsherden immer vorsichtig zu interpretieren, häufig kämen auch mehrere Infektionsumfelder für eine Ansteckung infrage und es lasse sich nicht immer genau abgrenzen, wo genau die Übertragung stattgefunden habe. Zudem seien "anonyme Menschengruppen" wie beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr viel schwieriger zu erfassen als beispielsweise Privathaushalte, Familienfeiern oder Schulklassen.

Wie die Grafik des RKI zeigt, sind die dokumentierten Infektionen in Verkehrsmitteln, bei Übernachtungen oder während der Freizeit hingegen sehr gering und nehmen kaum einen Einfluss auf die insgesamt registrierten Fälle. Das sollte jedoch wegen der beschriebenen Schwierigkeiten nicht zu positiv bewertet werden.

Pflege- und Altenheime werden sicherer

Seit seinem Höhepunkt in der Meldewoche 53 sinkt laut RKI der Anteil von Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen: Damals lag der Anteil der Ausbrüche in den Einrichtungen bei 46 Prozent, mittlerweile sind es nur noch knapp vier Prozent.

In den ersten Wochen des Jahres 2021 wurden noch mehr als 10.000 Fälle pro Woche in den Heimen gemeldet, jetzt sind es deutlich unter 1.000 Infektionen. Auch die Zahl der Corona-Ausbrüche in Krankenhäusern ist seit Jahresbeginn kontinuierlich rückläufig und liegt mittlerweile bei weniger als einem Prozent.

Infektionsquelle Arbeitsplatz oder Privathaushalt

Zuletzt gab es laut RKI ein wenig mehr Ausbrüche an Arbeitsplätzen, mittlerweile sinken die Zahlen jedoch wieder und der Anteil liegt bei rund 13 Prozent.

Ein besonders großer Teil der Corona-Infektionen wird hingegen in privaten Haushalten dokumentiert. Der Anteil an den Gesamtausbrüchen liegt momentan bei fast 60 Prozent.

Ausbrüche in Kindergärten, Horten und Schulen

Es gibt zudem immer weniger Meldungen von infizierten Kindern und Jugendlichen. Am niedrigsten ist die Inzidenz bei Kindern im Kita-Alter zwischen null und fünf Jahren. Höhere Zahlen gibt es bei den jüngeren und älteren Schulkindern.

Aus den Kitas werden zudem vor allem kleinere Geschehen mit etwa drei Fällen pro Ausbruch übermittelt. Ähnlich sieht es auch bei den Ausbrüchen in Schulen aus. Allerdings: Im Vergleich zur zweiten Welle im Herbst 2020 sind in der dritten Welle mehr Kinder im Alter von null bis fünf Jahren betroffen. Und die Altersgruppe mit den meisten Fällen der seit März 2021 übermittelten Fälle in Schulausbrüchen ist diejenige im Alter von sechs bis zehn Jahren, gefolgt von den 15-20-Jährigen, den über 20-Jährigen und den Elf- bis 14-Jährigen.

Ungewöhnliche Kontaktnachverfolgung

Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet, haben Forscher der Universität Düsseldorf bereits im Juni 2020 eine Kooperation mit dem städtischen Gesundheitsamt begonnen, Ansteckungswege zu untersuchen. Sie nutzen demnach die sogenannte "Echtzeit-Sequenzierung", die als Update für die Kontaktnachverfolgung gilt.

Als Grundlage für ihre Forschung nutzen die Wissenschaftler die Genveränderungen des Coronavirus: Denn mit einer Ansteckung verändert sich SARS-CoV-2 meist ein wenig, zwei Fälle, die sich gegenseitig angesteckt haben, haben allerdings einen ähnlichen "Gencode". Daraus erstellen die Forscher sogenannte Cluster. "Hängen Fälle zusammen, versuchen wir mithilfe von Befragungen und erhobenen Daten die Zusammenhänge über den Ausbruchsort aufzudecken", sagt Lutz Ehlkes, verantwortlich für die Kontaktpersonennachverfolgung beim Gesundheitsamt in Düsseldorf, zur "FAZ".

Infektionen in Fitnessstudios, Testzentren und Supermärkten

Die Wissenschaftler stellten so unter anderem viele Ausbrüche in Großfamilien fest, aber auch ungewöhnlichere Ansteckungsorte konnten aufgedeckt werden. So konnte zumindest ein größeres Cluster in einem Fitnessstudio in Düsseldorf entdeckt werden, in einem anderen Fall ist eine Ansteckung in einem Corona-Testzentrum wahrscheinlich.

Zudem zeigten die Ergebnisse, dass es in einigen Fällen auch zu möglichen Ansteckungen im Supermarkt kam. Bei zwei der untersuchten Cluster gab es keine andere Verbindung zwischen zwei Infizierten als denselben Supermarkt. Ob ein Mitarbeiter beide Fälle angesteckt habe oder sie sich beim Einkauf infiziert haben, konnte aber nicht nachvollzogen werden.

Verwendete Quellen
  • Robert Koch-Institut: Lagebericht vom 25. Mai 2021
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Infiziert im Testzentrum und im Supermarkt", 19. Mai 2021.
  • Universität Düsseldorf: "SARS-CoV-2 Genomics Dashboard Düsseldorf"
  • Eigene Recherche
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