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Gute Restaurants anhand der Speisekarte erkennen


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So erkennen Sie ein gutes Restaurant von draußen

Uwe Kauss

Aktualisiert am 26.01.2017Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Das Menü vor dem Restaurant kann einiges verraten.Vergrößern des Bildes
Das Menü vor dem Restaurant kann einiges verraten. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Reingehen oder nicht? Diese Frage stellen sich viele, die vor einem fremden Restaurant stehen. Aber lässt sich ein gutes Restaurant an der Karte und an der Einrichtung erkennen? Unser Experte sagt ja, und gibt Tipps.

Das Internet ist voller Bewertungen – doch oft haben die mit der Wirklichkeit wenig zu tun. Bezahlte Jubel-Kritiken gibt es ebenso wie Power-Nörgler. Doch woran erkennt man ein gutes Restaurant? Die Antwort kennt der Dirk Zehrt. Der Berliner betreibt seit über zehn Jahren professionell seinen Blog www.gourmet-blog.de. Er lebt davon, in der ganzen Welt essen zu gehen und darüber zu berichten.

Das verrät die Karte

Der Blick in die Speisekarte entscheidet. Zur Beurteilung hat Dirk Zehrt einfache, aber wirkungsvolle Kriterien entwickelt: Einladend findet er eine sauber angeschlagene Karte, die "einen klaren Überblick über die Speisen" gibt. "Ich mag eine übersichtliche, kleine Karte in der jeder etwas Feines für sich findet." Auch eine stilvolle Tafel mit Tages-Empfehlungen findet er ansprechend. "Sofort Reißaus" nimmt er hingegen "bei überladenen Karten, beispielsweise mit mehr als 25 bis 30 Hauptgerichten. Die sind mir hochgradig suspekt." Der Grund: "Das Risiko, dass hier halbfertige Industrie-Produkte auf den Teller kommen, ist sehr hoch." Auch, wenn kleine Fotos neben den Speisen zu sehen seien – "noch grausiger, Bestellnummern" – vermeide er den Besuch. >>

"Wenn ich mir eine Nummer bestellen will, gehe ich in einen Schnell-Imbiss. Nie aber ins Restaurant, auch nicht mit geringstem Anspruch."

Er empfiehlt, grundsätzlich auch aufs Äußere zu achten: "Skeptisch machen mich halbe Baustellen, nicht aufgeräumte Tische, Terrassen oder Biergärten, die zum Haus gehören sowie Aschenbecher, die halb voll und verschmutzt herumstehen. Das lässt zwingend auf Geldmangel oder überfordertes, allenfalls schlechtes Management schließen."

Menü-Kasten gibt Rückschlüsse auf den Service

Doch er geht einen Schritt weiter: "Der Kasten sollte niemals verdreckt sein, gar - wie schon erlebt - mit Spinnweben versehen, deren Spinnen sich da schon einige Monate wohl fühlen." Ein negatives Bild geben für ihn auch Speisekarten ab, "deren Verfallsdatum schon Wochen überschritten sind". >>

"Lese ich Anfang Dezember vom 'Herbstmenü', hat sich die Sache erledigt", betont der Restaurant-Kenner. Aber auch Werbung für längst beendete Events und Angebote oder der Brunch aus dem vorletzten Monat lassen ihn weitergehen. "Das ist doch mit wenigen Handgriffen zu beseitigen." Kriegt das Team nicht mal das hin – wie wird da der Service und die Küche funktionieren?

Gerne nutzen Restaurants die Aufkleber von Gastroführern, die ihnen eine Empfehlung gegeben haben. Die sind für ihn aber wenig relevant: "Die können nützlich sein und Orientierung geben, sie müssen es aber nicht." Denn die Guides geben für ihn nur Tipps, "die, gelinde gesagt, nicht immer hundertprozentig objektiv sind". Anders sei das etwa bei den renommierten Michelin-Sternen und den Hauben des Gault Millau: "Die bilden einen Anspruch ab, dem ich zum großen Teil traue. Den Labeln von Stadtmagazinen etwa stehe ich aber skeptisch gegenüber."

Indizien für ein gutes Restaurant erkennen

Neugierig macht ihn "immer das Unerwartete". Dazu gehören für ihn "Elemente im Außenbereich, die ungewöhnlich sind, etwa stilvoll beleuchtete Kunstwerke oder Ähnliches". Das Äußere sollte für ihn "mit dem Innendesign eine Symbiose bilden", kleine Stilbrüche seien aber, "wenn sie gekonnt eingesetzt werden, durchaus schön". Ein Indiz für ein gutes Restaurant sei "ein harmonisches Design", das ihm ein Gefühl vermittelt: "Hier will ich gerne einige Stunden meiner Freizeit verbringen." Für Zehrt gehören dazu klare Linien, helle Wände, passende Tischdekoration und einfach "ein gekonnter Stil".

Allen Tipps zum Trotz hat Zehrt auch bei seinen Reisen schon das genaue Gegenteil erlebt: Er schwärmt noch heute vom Top-Restaurant "Sushi Saito" in Tokio, dessen Eingang er ohne Empfehlung wohl nicht betreten hätte: Das vom Guide Michelin mit drei Sternen ausgezeichnete Luxusrestaurant - damit eines der besten der Welt - befindet sich hinter einer langweiligen Glastür in der tristen, grauen Einfahrt einer Tiefgarage. Das Menü hingegen war für ihn "geradezu fabulös perfektionistisch". Das sei "Kontrast pur – typisch asiatisch und unbedingt empfehlenswert!" >>

In Deutschland sei ein so scharfer Gegensatz selten. Die meisten Restaurants mit sehr guter Küche könnten sich auch von außen sehen lassen. Das gelte auch für die Nachbarländer: "In Europa hat sich in gut geführten Betrieben weithin ein nicht zu verspielter und wenig kitschiger Stil durchgesetzt." Gutes Design und eine gepflegte Karte sind also ein guter Anfang. Doch auch Dirk Zehrt weiß: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Lesen Sie unsere Tipps zum Erkennen eines guten Restaurants auch in der Fotoshow nach.

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