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Sankt Martin 2024: Was wird am Martinstag gefeiert?


Verschiedene Bräuche
Sankt Martin 2024: Warum feiern wir den Martinstag?

Laternenbasteln, Martinsfeuer, Martinsgans, Kiepenkerle – rund um den 11. November gibt es eine Vielzahl von Bräuchen. Was haben sie zu bedeuten?

Aktualisiert am 11.11.2024 - 13:24 Uhr|Lesedauer: 7 Min.
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In der christlichen Liturgie ist Martin von Tours ein Heiliger, der im Jahr 316 oder 314 geboren wurde. Ihm zu Ehren wurde der Martinstag als Gedenktag eingeführt. Begangen wird er am 11. November, der Grablegung Martins.

Martinsumzug: In einigen Gegenden versammeln sich die Menschen nach dem gemeinsamen Laternenumzug um ein Martinsfeuer.Vergrößern des Bildes
Martinsumzug: In einigen Gegenden versammeln sich die Menschen nach dem gemeinsamen Laternenumzug um ein Martinsfeuer. (Quelle: Christian Charisius/dpa)

Protestanten feiern am Martinstag nicht nur den Heiligen, sondern auch den geistigen Vater des Protestantismus – Luther kam im Jahr 1483 einen Tag vor dem Martinstag auf die Welt und wurde ebenfalls auf den Namen Martin getauft.

Die Geschichte von Sankt Martin

Martin von Tours war im 4. Jahrhundert Bischof der französischen Stadt Tours. Er wurde 316 oder 317 in Ungarn geboren und trat mit 15 Jahren in die römische Armee ein.

Die christliche St.-Martin-Geschichte erzählt von zwei Begebenheiten aus dem Leben des Martin von Tours: In einer kalten Nacht trifft Martin als römischer Soldat auf einen frierenden Bettler. Aus Mitleid schneidet der Soldat seinen Umhang in zwei Hälften und gibt dem Bettler eine davon.

In der folgenden Nacht träumt Martin von dem Bettler, der sich als Jesus Christus zu erkennen gibt. Diese Geschichte wird bis heute am Martinstag als Theaterspiel oder bei Umzügen aufgeführt.

Warum feiern wir Sankt Martin?

Am 11. November 397 soll Martin beerdigt worden sein – deshalb wurde der Tag zum Gedenktag für den Heiligen ausgewählt. Mittlerweile ist er ein wichtiger kirchlicher Feiertag.

Wieso basteln Kinder Laternen?

Für das Basteln der Laternen zum Martinstag gibt es unterschiedliche Erklärungen. Eine ist das Tagesevangelium des Martinstages. Dort gibt es eine Bibelstelle, in der Licht eine zentrale Rolle spielt.

Eine weitere Erklärung ist, dass es früher am Abend vor Feiertagen eine Lichtprozession gab. Ursprünglich fanden am Martinstag zudem Fackelumzüge statt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die Fackeln zu geschlossenen Laternen. Diese bestanden zuerst aus Rüben oder Kürbissen und wurden später zu Papierlampions und schließlich zu den heute bekannten Laternen.

Anleitung: Laterne für den Martinsumzug selber basteln

Die traditionellen Umzüge mit einem Reiter und einem Bettler an der Spitze stellen das historische Ereignis von Sankt Martin nach. Für Kinder ist der Martinsumzug ein Highlight im Herbst – erst recht, wenn sie mit einer selbst gebastelten Laterne mitlaufen können.

So basteln Sie eine Laterne aus einem Luftballon

Eine Laterne lässt sich zum Beispiel recht einfach aus folgenden Materialien basteln:

  • Luftballon
  • Papier oder Transparentpapier
  • Kleister
  • etwas Draht

Anleitung:

  1. Der aufgeblasene Ballon ist der Körper für die Laterne. Bekleben Sie ihn mit in Kleister getränkten Papierschnipseln in mehreren Schichten. Für die Öffnung der Laterne bleibt aber ein Ende des Ballons frei.
  2. Lassen Sie danach alles trocknen, bis sich der Ballon nicht mehr kalt und feucht anfühlt, sondern hart. Kleisterhersteller machen auch Angaben zu den Trocknungszeiten.
  3. Stechen Sie mithilfe einer Schere oder einer Nadel den Ballon auf und holen Sie die Reste vorsichtig aus der Öffnung. Die Laterne lässt sich noch bemalen und gestalten, zum Beispiel zu einem Einhorn. Für das Horn wird aus Pappe ein Kegel gerollt, oder man nimmt eine Klopapierrolle. Sie können auch eine Martinsgans aus der Laterne basteln.
  4. Neben der Öffnung kommen kleine Löcher in die Laterne. Dort wird Basteldraht oder Schnur hindurchgeschoben. Draht ist allerdings stabiler. Laternenstäbe mit Haken und integrierter LED-Leuchte gibt es zu kaufen.

Tipp: Von Kerzen in ballonförmigen Papierlaternen ist abzuraten, da sie auf dem runden Boden nicht sicher stehen können.

So basteln Sie eine Laterne aus einer Käseschachtel

Weil der Kleister gut trocknen muss, ist eine Laterne auf Luftballon-Basis keine "Last-Minute-Idee". Soll es besonders schnell gehen, empfiehlt sich ein beliebtes und einfaches Modell: die Käseschachtellaterne. Dafür benötigen Sie:

  • eine leere runde Käseschachtel, wie es sie etwa aus Pappe für Schmelzkäse gibt
  • Transparentpapier
  • Kleber
  • Teelicht
  • Draht und Stock

Anleitung:

  1. Schneiden Sie das Papier in einen breiten Streifen. Anschließend wird es um den unteren Rand der Käseschachtel geklebt.
  2. Schneiden Sie in den Deckel der Käseschachtel ein Loch, damit die Laterne eine Öffnung bekommt. Danach wird der Deckel an das Transparentpapier geklebt. Sie können die Laterne dann nach Belieben verzieren.
  3. Zwei kleine Löcher an der Öffnung helfen, den Draht zu befestigen. Am Schluss kann der Stock zum Halten angebracht werden. Stöcke mit Haken gibt es schon fertig im Bastelladen zu kaufen.

Tipp: Weil der Boden der Schachtel stabil ist, können Kinder unter Aufsicht der Eltern ein Teelicht benutzen. Laternenstäbe mit Haken und integrierter LED-Leuchte sind allerdings sicherer.

Warum gibt es am Martinstag Umzüge?

Die ersten katholischen Martinsumzüge gab es ab 1867 im Rheinland, aus Düsseldorf ist der wohl erste Umzug mit Kindergesang und Musikkapellen im Jahr 1890 überliefert. Der Sankt Martin, der den Umzug mit seinem Pferd anführt, kam erst später hinzu. Anfang des 20. Jahrhunderts breiteten sich die Martinsumzüge im gesamten Rheinland und in angrenzenden Regionen aus.

Vorläufer der heutigen Umzüge waren außerdem Bettelumzüge von Tür zu Tür. Die sogenannten Heischegänge wurden von armen Menschen genutzt, um Lebensmittel zu erbetteln. Später zogen nur noch Kinder und Studenten umher. Als Gegenleistung für die Gaben, die sie bekamen, sangen sie Lieder. Je nach Ort gibt es diese Tradition noch heute als "Schnörzen", "Dotzen" oder "Gribschen".

Sankt-Martins-Lieder

Viele Texte in Liedern und Gedichten rund um Sankt Martin haben mit dem Inhalt seiner Legende zu tun und ehren sein Leben und seine Verdienste. Besungen wird in den Texten, wie sich der spätere Bischof durch seine barmherzigen Taten von einem Soldaten zum Heiligen wandelte. Ein Beispiel hierfür ist das folgende St.-Martin-Lied, das vermutlich aus dem 19. Jahrhundert stammt und mit dieser Strophe beginnt:

"Sankt Martin"

Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Ross, das trug ihn fort geschwind. Sankt Martin ritt mit leichtem Mut, sein Mantel deckt ihn warm und gut. (Volkslied, 1. Strophe)

Besonders bekannt sind die Lieder zum Martinstag, die gerne von Familien bei Laternenumzügen gesungen werden. Viele Kinder lernen die Texte bereits im Kindergartenalter und basteln in der Zeit um den Martinstag ihre eigenen Laternen für den Umzug.

"Sei gegrüßt, Sankt Martin, Gottesmann"

Sei gegrüßt Sankt Martin, Gottesmann, Sankt Martin sei gegrüßt! Dir zur Ehr' sind all die Lämpchen an, Sankt Martin, sei gegrüßt!

Du, ein Muster der Barmherzigkeit, bist belohnt in alle Ewigkeit, Sankt Martin sei gegrüßt!

"Ich geh mit meiner Laterne"

Ich geh’ mit meiner Laterne, und meine Laterne mit mir. Am Himmel leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir.

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Ein Lichtermeer zu Martins Ehr! Rabimmel, rabammel, rabumm! (Volkslied, 1. Strophe)

"Laterne, Laterne"

Laterne, Laterne, Sonne Mond und Sterne. Brenne auf mein Licht, brenne auf mein Licht, aber nur meine liebe Laterne nicht! (Volkslied, 1. Strophe)

Durch die Straßen

Durch die Straßen auf und nieder leuchten die Laternen wieder: rote, gelbe, grüne, blaue, lieber Martin, komm und schaue!

Wie die Blumen in dem Garten, blüh'n Laternen aller Arten: rote, gelbe, grüne, blaue, lieber Martin, komm und schaue!

Und wir gehen lange Strecken mit Laternen an den Stecken, rote, gelbe, grüne, blaue, lieber Martin, komm und schaue!

Warum gibt es die Martinsgans?

Früher gab es vor Weihnachten ebenso eine Fastenzeit wie heute noch vor Ostern. Der 11. November war der erste Tag dieser Zeit. Währenddessen durfte kein Fleisch gegessen werden. Hinzu kam, dass es ohnehin schwierig war, die Tiere über den Winter zu bringen. Deshalb war am Martinstag traditionell Schlachttag. Erst später kam es zur Erzählung der Legende:

Sie erzählt davon, wie Martin von Tours auf den Wunsch des Volkes hin zum Bischof geweiht werden soll. Da sich der bescheidene Mann des Amtes nicht würdig fühlt, versteckt er sich in einem Stall. Doch die Stallgänse verraten ihn mit ihrem lauten Geschnatter. Als Strafe lässt der Geistliche die Gänse braten. Der Brauch, am Martinstag einen Gänsebraten aufzutischen, wird deshalb auch auf diese Legende bezogen.

Was ist das Martinsfeuer?

In einigen Gegenden versammeln sich die Menschen nach dem gemeinsamen Laternenumzug um ein Martinsfeuer. Wie Sankt Martins gute Tat soll dieses Freudenfeuer Licht in die dunkle Zeit bringen.

Rezept für Stutenkerl oder Weckmann

In vielen Regionen Deutschlands naschen Kinder und Erwachsene am Martinstag süßes Gebäck. Bekannt ist die traditionelle Hefeteigfigur unter anderem als Weckmann, Stuten- oder Kiepenkerl. Wer mag, kann den Kerl rechtzeitig vor dem 11. November einfach selbst backen.

Zutaten für vier bis sechs Männchen:

  • 125 ml Milch
  • 80 g weiche Butter
  • 80 g Zucker
  • Trockenhefe
  • 300 g Mehl
  • 2 Eier
  • etwas Salz
  • Rosinen

Zubereitung:

  1. Vermengen Sie für den Hefeteig Milch, Butter, Zucker und Trockenhefe und erwärmen Sie alles leicht in einem Topf.
  2. Verrühren Sie die Mischung in einer Schüssel mit Mehl, Eiern und etwas Salz und kneten Sie alles gut durch.
  3. Lassen Sie den Teig für mindestens 30 Minuten an einem warmen Ort gehen, bis er ausgerollt aufs Blech kommt.
  4. Dann kommt die Handarbeit: Formen Sie aus dem Teig Männchen und verzieren Sie sie mit Rosinen. Tipp: Wenn Sie die Rosinen vorher in einer Schale Apfelsaft einweichen, sind sie nach dem Backen nicht so hart.
  5. Geben Sie die Weckmänner bei 200°C Ober-/Unterhitze für 15 bis 18 Minuten in den Ofen, bis sie goldbraun sind.

Wo wird Sankt Martin gefeiert?

Während Sankt Martin in Deutschland vor allem mit Laternen, Umzügen und Gänsebraten verbunden wird, gibt es in anderen Ländern ganz andere Bräuche:

Österreich: Martini

In Österreich gibt es rund um den Martinstag am 11. November ganz ähnliche Traditionen wie in Deutschland. Häufig gibt es eine Martinsgans und auch Martinsumzüge mit Laternen und Kinderliedern. Am Ende eines Umzugs wird in Österreich die Legende rund um die Mantelteilung nachgespielt. Im Anschluss gibt es Martinswecken. Das sind gebackene Männchen aus Hefeteig und Rosinen.

Auch das Martinsbetteln ist als Tradition ähnlich wie in Deutschland geblieben. Dazu kommt eine speziell burgenländische Tradition: Die Reifezeit des jungen Weißweins dauert bis zum 11. November. Erst dann testen die Winzer die Qualität ihres Weins. Zum sogenannten Martinsloben öffnen viele Winzer ihre Weinkeller und laden zu Weinproben ein.

Dänemark: Mortensaften

In unserem nördlichen Nachbarland gibt es vor allem eine Tradition für den Abend vor dem Sankt Martinstag: Ähnlich wie in Deutschland wird Gänse- oder auch Entenbraten gegessen und es wird gefeiert. Die Tradition rührt einerseits von der Legende um die Gänse und Sankt Martin, andererseits aber auch von der Tatsache, dass Gänse früher die Tiere waren, die am häufigsten vor dem Winter geschlachtet wurden.

Großbritannien und Irland: Saint Martin's Day

Auch in den britischen Ländern England und Schottland sowie in Irland kennt man den Martinstag. Hier galt der 11. November ebenfalls lange als traditioneller Schlachttag, weshalb bis heute Schweinebraten gegessen wird.

Polen: Rogal świętomarciński

Bei unseren Nachbarn im Osten gibt es keinen Gänsebraten, sondern süße Croissants. Die sogenannten Rogal świętomarciński sind mit Mohn, Datteln, Feigen und anderen Süßigkeiten gefüllt. Um die Tradition ranken sich viele Mythen, zum Beispiel soll die Hörnchenform an die Hörner der Tiere erinnern, die früher geopfert wurden. Andere sagen, sie soll an das Hufeisen erinnern, das das Pferd von Sankt Martin verloren habe.

Niederlande: Sint Maarten

In den Niederlanden feiert man den "Sint Maarten" mit einem Laternenumzug. Anschließend singen die Kinder "Maartensliedjes" und ziehen von Tür zu Tür, wo sie Süßigkeiten, Obst oder Kuchen bekommen.

In einigen niederländischen Städten sind auch Freudenfeuer eine Tradition am Martinstag.

Verwendete Quellen
  • katholisch.de: "Das müssen Sie über Sankt Martin wissen"
  • martin-von-tours.de: "Legenden"
  • Eigene Recherche
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