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Silvester 2018: Sieben gute Gründe, auf Feuerwerk und Böller zu verzichten


Aktion #BesserOhneBoeller
Sieben gute Gründe, auf Feuerwerk zu verzichten


Aktualisiert am 28.12.2018Lesedauer: 4 Min.
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Die Feinstaubbelastung in Deutschland in der Silvesternacht.Vergrößern des Bildes
Die Feinstaubbelastung in Deutschland in der Silvesternacht. (Quelle: Umweltbundesamt/dpa)

Rums, krach, donner – jedes neue Jahr kündigt sich deutlich hörbar an. Nicht alle freuen sich darüber. Hier sind die wichtigsten Argumente gegen das Böllern.

Wenn es knallt und zischt, dann ist das neue Jahr nur noch Minuten entfernt. Vielen Feuerwerksenthusiasten gefällt es, wenn sich das alte Jahr dröhnend verabschiedet. Doch Hund und Katze verschwinden beim ersten Heuler schneller unter das Bett, als die Farben einer Silvesterrakete verblassen. Und auch für den Menschen hat die Böllerei nicht nur Gutes.

1. Viele Millionen Euro werden in die Luft gejagt

Zum vergangenen Jahreswechsel haben die Deutschen etwa 137 Millionen Euro verballert, schätzt der Verband der pyrotechnischen Industrie. Das ist eine große Zahl: Um diese Summe aufzubringen, müssten circa 42.500 Deutsche ihren Bruttojahresverdienst zusammenlegen.

Die Hälfte der 137.000.000 Euro haben die Böllerfreunde für Verbundfeuerwerk wie Raketenbatterien ausgegeben. Nur 20 Prozent entfielen auf Raketen.

Unsere Sonderseite zur Aktion #BesserOhneBoeller

2. Überall liegt Müll: Frohes neues Jahr

Wer das neue Jahr bei einem Spaziergang begrüßen möchte, der braucht in manchen Gegenden Gummistiefel. Denn die Berge aus Böllermüll in den Straßen können beachtliche Ausmaße annehmen. Wenn es regnet, watet man durch Matsch, den die Müllabfuhr in tagelanger Arbeit abtransportieren muss.

Und das ist wichtig. Denn Tiere können abgebrannte Raketen und Knaller mit Nahrung verwechseln und auffressen. Dabei können sie Plastikteile und Schwarzpulver verschlucken.

Spielen Kinder an Neujahr auf der Straße, können sie leicht in Kontakt mit Blindgängern geraten – und die sind brandgefährlich. Sie können ohne eine weitere Zündung explodieren. Machen Sie Blindgänger besser gleich unschädlich, indem Sie sie mit Wasser übergießen und anschließend in der Restmülltonne entsorgen.

3. Rums – fiep: Hörschäden durch Böller

Wie laut ein Feuerwerkskörper werden kann, ist in Deutschland gesetzlich begrenzt. Dass ein Böller nicht lauter ist als vorgesehen, überprüft die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung mit der klingenden Abkürzung "BAM".

Wer geprüfte Knallware abbrennt, muss dennoch den Sicherheitshinweisen folgen, um Verletzungen am Ohr zu vermeiden. Doch viele Knallfreudige ignorieren die Sicherheitswarnungen: Jedes Jahr erleiden bei der Böllerei rund um den Jahreswechsel 8.000 Menschen Verletzungen am Innenohr. Bei fast einem Drittel sind die Schäden dauerhaft.

4. Da liegt was in der Luft: Feinstaub

Wenn es an Silvester rumst, dann kratzt auch die Kehle vor lauter Staubpartikeln in der Luft. Beim Abbrennen der Knaller werden jedes Jahr fast 5.000 Tonnen Feinstaub freigesetzt, wie aus dem Bericht "Wenn die Luft 'zum Schneiden' ist" vom Umweltbundesamt hervorgeht.

Die Menge ist beachtlich: Der an Silvester emittierte Feinstaub entspricht 17 Prozent der jährlich im Straßenverkehr freigesetzten Menge. Damit ist die Luftbelastung in vielen Städten zum Jahreswechsel so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht.

Wie stark die Feinstaubbelastung in der Silvesternacht ansteigt, können Sie in unserer Grafik sehen.

5. Schwere Verletzungen durch Böller

Zum vergangenen Jahreswechsel war im Unfallkrankenhaus Berlin das Team der Handchirurgie durchgehend in drei Operationssälen im Einsatz. Mindestens fünf Patienten hätten schwere Amputationsverletzungen durch Böller erlitten.

In Leipzig attackierten Randalierer Polizisten mit Böllern. An anderen Orten gab es Angriffe auf Rettungskräfte. In Brandenburg starben zwei Männer bei Unfällen mit Böllern.

6. Gefahr durch illegale Böller

"Finger weg von illegalem Feuerwerk!" lautet der doppeldeutige Aufruf der BAM. Es kann bei den Knallern vom Schwarzmarkt vorkommen, dass die Lunte so kurz ist, dass sie schon in der Hand losgehen oder beim Werfen direkt vor dem Gesicht explodieren.

Außerdem kann die Lautstärke der illegalen Kracher so hoch sein, dass Gehörschäden möglich sind, selbst wenn beim Böllern alle Sicherheitsvorkehrungen wie ausreichend Abstand eingehalten werden.

Wer auf das Zündeln partout nicht verzichten möchte, sollte darauf achten, dass auf dem Feuerwerk folgende Angaben zu finden sind:

  • Registriernummer
  • Kategorie F1 (KAT. F1) oder F2 (KAT. F2)
  • Deutsche Gebrauchsanleitung
  • Nettoexplosivstoffmasse (NEM) bei Knallkörpern von maximal sechs Gramm und bei Batterien von maximal 500 Gramm
  • CE-Kennzeichnung mit vierstelliger Zahl

7. Knallen kann Angst und Panik auslösen

Die Silvesterknallerei gerade in Großstädten wird häufig beschrieben mit "kriegsähnlichen Zuständen". Für Menschen, die Krieg und Gewalt selbst erlebt haben, können die Detonationen Flashbacks auslösen, also das scheinbare Wiedererleben einer traumatisierenden Situation. Insbesondere Geflüchtete oder Veteranen können davon betroffen sein.

Auch Haustiere zucken zusammen, wenn sie Silvesterböller hören, denn Hund, Katze und Co. haben ein fein entwickeltes Gehör. Der Krach kann sie unter Stress setzen und Panik auslösen.

Hier ist das Böllern verboten

Es gibt also einige Gründe, die gegen Silvesterfeuerwerk sprechen. In anderen Ländern wie Australien ist es deshalb verboten. Einige europäische Städte wie Paris gestatten das Böllern ebenfalls nicht. Ebenso handhaben es verschiedene Kommunen in den Niederlanden, in denen das Abbrennen von Feuerwerk untersagt ist.


Verboten ist Feuerwerk auch auf der deutschen Insel Sylt. Grund ist die Brandgefahr für die Reetdachhäuser. Auch in einigen deutschen Städten wird derzeit ein Böllerverbot diskutiert. Sollte Ihrer Meinung nach das private Böllern in Deutschland generell verboten werden? Wir freuen uns über eine konstruktive Debatte in den Kommentaren unter diesem Artikel!

Verwendete Quellen
  • Umweltbundesamt: "Wenn die Luft 'zum Schneiden' ist"Nachrichtenagenturen: AFP, dpa-tmnVerband der pyrotechnischen Industrie (VPI)Verbraucherzentrale: "Zündende Tipps für schadloses Böllern"Eigene Recherche
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