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Geburtsvorbereitung: Geschwister-Diplom bereitet Kinder auf das neue Baby vor


Das Geschwister-Diplom bereitet Kinder auf das neue Baby vor

Von dpa-tmn
06.02.2014Lesedauer: 3 Min.
Die Schwangerschaft hautnah miterleben: Das macht es Kindern leichter, sich auf das neue Geschwisterchen zu freuenVergrößern des BildesDie Schwangerschaft hautnah miterleben: Das macht es Kindern leichter, sich auf das neue Geschwisterchen zu freuen (Quelle: Silvia Marks/dpa-tmn-bilder)
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Ein zweites Kind verändert die Familienkonstellation. Mit dem Neugeborenen kommt für das ältere Kind Konkurrenz ins Haus. Vorfreude mischt sich dann oft mit Verlustangst und Eifersucht. Deshalb bieten manche Kranken- und Geburtshäuser Geburtsvorbereitungskurse für Geschwister an. Aber noch viel wichtiger ist die gemeinsame Vorbereitung auf das Baby mit den Eltern zu Hause.

In den Geschwisterkursen vom Geburtshaus Hamburg werden Kindern spielerisch Schwangerschaft und Entwicklungsphasen des Babys im Mutterleib erklärt. Sie lernen etwas über die Bedürfnisse eines Babys, wie sie es trösten können und wie viel Hunger es hat. Außerdem erfahren sie, wie sie ihre Eltern unterstützen können. Sie üben das Tragen, Stillen und Wickeln an lebensgroßen Babypuppen.

Faszinierend für Geschwister: Das Baby kennt mich schon

Sie erfahren auch, dass Babys schon hören können und mit der Stimme des Geschwisterkindes vertraut sind. "Das ist für die Kinder ganz toll", sagt Britta Höpermann, Kursleiterin und Geschäftsführerin des Geburtshauses Hamburg. Die Kinder bekämen so das Gefühl: "Das Baby weiß schon, wer ich bin." Die Bindung zum neuen Geschwisterchen werde so erleichtert, auch wenn sich nicht alle Probleme durch einen vierstündigen Kurs aus dem Weg schaffen ließen. Am Schluss eines solchen Kurses bekommen die Kinder ein Geschwister-Diplom.

Wichtig ist für die Kinder vor allem, sich mit anderen in derselben Situation auszutauschen. Dass mindestens ein Elternteil mitkommt, ist erwünscht. "Man beschäftigt sich gemeinsam als Familie mit der Ankunft des Babys. Die Geschwisterkinder werden so in ihrer neuen Rolle innerhalb der Familie gestärkt", erklärt Höpermann. Geeignet sind Geschwisterworkshops für Kinder ab dem vierten Lebensjahr. Der beste Zeitpunkt sei etwa acht Wochen vor dem Geburtstermin.

Kinder früh auf das Baby vorbereiten

"Ein Kurs kann begleitend sehr hilfreich sein, ersetzt aber nicht, dass sich Eltern intensiv und rechtzeitig mit dem Kind auseinandersetzen", sagt Doris Niebergall. Sie ist Vorsitzende des Bundesvorstands der Gesellschaft für Geburtsvorbereitung, Familienbildung und Frauengesundheit (BfB). Denn Kinder spüren, dass sich etwas verändert - egal in welchem Alter sie sind. "Das sind Schwingungen und Gefühle, die auch das kleinste Kind mitbekommt."

Je nach Alter gebe es viele Möglichkeiten, Kinder auf ein Geschwisterchen vorzubereiten. Wenn sie eineinhalb oder zwei Jahre alt sind, könne man die Schwangerschaft schon mit einfachen Worten erklären, etwa wenn sich der Bauch rundet oder es sonstige Veränderungen bei der Mutter gibt. Sind die Kinder ein bisschen älter, kann man die Schwangerschaft früher ansprechen.

Verständnis für Eifersucht und Aggressionen haben

Am besten lassen Mütter ihr Kind den Bauch streicheln. Gut ist auch, ihnen Bilder zu zeigen, als man mit ihnen schwanger war. Das macht den Zugang zum neuen Geschwisterchen leichter. Dass Kinder negative Gefühle haben, vielleicht aggressiv und eifersüchtig reagieren, ist normal. "Wenn sich Eltern darüber klar sind, dass das erlaubt sein darf, ist das schon eine große Entlastung", sagt Niebergall. Objektiv betrachtet sei es ja in der Tat ein Verlust, wenn die Mutter nun durch die Schwangerschaft oder das Neugeborene weniger Zeit hat.

Feste Rituale wie das tägliche Lesen der Gute-Nacht-Geschichte und kleine gemeinsame Auszeiten wenn das Baby schläft sind besonders wichtig für das Geschwisterkind. Auch wenn sich Papa, gute Freunde oder vielleicht die Großeltern jetzt mehr Zeit für das Ältere nehmen, kann dies das Gefühl des Verlusts und der Eifersucht auf das Geschwisterkind minimieren.

Je kleiner das Geschwisterkind, desto schwieriger die Situation

"Bestimmte Familienkonstellationen verlangen von den Eltern mehr Kraft und größere Anstrengungen", sagt Frühpädagoge Hartmut Kasten. Das sei zum Beispiel der Fall, wenn das erstgeborene Kind selbst noch sehr klein sei. "Im ersten halben Jahr, eigentlich im ganzen ersten Lebensjahr, braucht ein Neugeborenes die nahezu ungeteilte Aufmerksamkeit der Mutter. Das vertragen die Erstgeborenen, wenn sie selbst gerade mal ein Jahr alt sind, nur ganz schwer."

Die Familien müssten dann versuchen, die emotionalen Defizite durch besonders viel Zuwendung etwa durch den Vater, andere Familienmitglieder und Freunde abzupuffern. Ein Altersunterschied von ungefähr drei Jahren zwischen den Geschwistern gilt als optimal. "Die emotionale Abnabelung des älteren Geschwisters von der Mutter ist dann bereits geschehen. Die Kinder können optimal voneinander profitieren", sagt der Geschwisterforscher und Psychologe.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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