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Achtung Verwechslungsgefahr: Wildkatzenbabys im Wald lassen


Achtung Verwechslungsgefahr
Wildkatzenbabys im Wald lassen

Ann-Kathrin Landzettel

04.05.2016Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Verwechslungsgefahr: Wildkatzen (li.) und Hauskatzen unterscheiden sich kaum.Vergrößern des Bildes
Verwechslungsgefahr: Wildkatzen (li.) und Hauskatzen unterscheiden sich kaum. (Quelle: ©BUND/H. Neumann)

Die Wildkatze gehört in Deutschland zu den gefährdeten Arten. Nicht nur der immer kleiner werdende Lebensraum macht den Tieren zu schaffen. Auch zu viel Hilfsbereitschaft von Wanderern kann für die Tiere kritisch werden. Immer wieder werden kleine Wildkatzen mit Hauskatzen verwechselt und mitgenommen.

Nach Aussage des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) leben in Deutschland schätzungsweise 5000 bis 7000 Wildkatzen in kleinen Populationen zusammen. Zu den Hauptverbreitungsgebieten gehören Eifel, Hunsrück, Westerwald, Pfälzerwald und Taunus. Auch im Harz, im Spessart und in einigen Gebieten Bayerns sind die äußerst scheuen Tiere anzutreffen. Doch der Mensch dringt immer stärker in ihren Lebensraum ein.

Straßenverkehr ist Todesursache Nummer eins

Der ständig zunehmende Verkehr, der Bau immer neuer Wohnsiedlungen sowie die intensive Landwirtschaft drängen die Wildkatzen immer weiter zurück. "Der Straßenverkehr gehört zu den Todesursachen Nummer eins für Wildkatzen", weiß Susanne Schneider, Wildkatzenexpertin des BUND Hessen. "Viele Tiere werden beim Überqueren der Straßen überfahren."

Doch nicht nur das: Durch sich stetig ausdehnende Agrarlandschaften finden die Wildkatzen nur noch wenige Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten wie etwa Büsche und Sträucher, die die Tiere für ihre Wanderungen von einem Wald zum nächsten brauchen. "Fehlt dieser Schutz, stellen sie die Wanderungen ein", erklärt Schneider. Dann wird die Suche nach Fortpflanzungspartnern und die Besiedelung neuer Lebensräume sehr schwierig.

Wildkatze oder Hauskatze? Vorsicht Verwechslungsgefahr

Auch Wanderer können zur Gefahr werden, vor allem in der Wurf- und Aufzuchtzeit von März bis August. Da die Katzenmutter immer wieder auf Nahrungssuche gehen muss, bleiben die Jungen häufig über mehrere Stunden hinweg alleine. "Es kommt durchaus vor, dass Wanderer die Tiere mit ausgesetzten Hauskatzen-Babys verwechseln und diese aus Hilfsbereitschaft mitnehmen und zum Tierarzt bringen", sagt die Naturschützerin.

Denn optisch lassen sich die Tiere, vor allem als Jungtiere, nur schwer von Hauskatzen unterscheiden. "Da tun sich selbst Experten manchmal schwer", weiß Schneider. Ob es sich um eine Wildkatze handele, lasse sich bei einem erwachsenen Tier am besten am Schwanz erkennen. Dieser sei recht kurz und buschig, mit zwei bis drei schwarzen Ringen gemustert und habe eine schwarze Spitze. "Diese Ringe sind optisch nicht miteinander verbunden, wie es bei der Hauskatze der Fall ist. Außerdem haben Wildkatzen bis auf einen Brustfleck keine weißen Flecken im Fell oder an den Pfoten und zeigen einen bräunlich-ockerfarbenen Grundton auf."

Wildkatzen lassen sich nicht zähmen

Werden die Jungen aus ihrer natürlichen Umgebung gerissen, wird das problematisch. Nicht nur, dass die Tiere aufwändig mit der Hand aufgezogen werden müssen. Auch die Auswilderung gestaltet sich in den meisten Fällen schwierig. Und: Als Haustiere sind Wildkatzen nicht geeignet, weil sie sich nicht zähmen lassen.

"Viele Wildkatzen, die aus dem Wald mitgenommen werden, landen irgendwann in einem Tierheim – und das ist alles andere als artgerecht. Daher bitten wir Spaziergänger inständig, kleine Katzen am Fundort zu lassen", betont Schneider. "Und auch anfassen sollte man sie nicht. Sonst kann es passieren, dass ihre Mutter sie verstößt, wenn sie den Menschen riecht."

Spezielle Auffangstationen für verwaiste Wildkatzen

Wer Wildkatzenjunge hingegen alleine in Straßennähe und die Mutter in der Nähe tot auffinde, solle dies beim BUND melden. "Für die Tiere, die wirklich Hilfe brauchen, gibt es spezielle Auffangstationen", sagt die Naturschützerin. Den richtigen Ansprechpartner finden Wildkatzen-Freunde auf den Seiten des BUND unter Projekt „Wildkatzensprung“.

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