Bahn will 20 Großstädte mit ICE-Halbstundentakt anfahren

Schon in wenigen Jahren sollen doppelt so viele Städte wie bisher von schnellen ICE angefahren werden. Dazu rüstet die Bahn technisch auf.

Die Deutsche Bahn will ihre ICE-Flotte ausbauen und noch mehr schnelle Verbindungen in dichterem Takt anbieten. Bis 2026 werden 20 Großstädte in Deutschland mit einem ICE-Halbstundentakt an den Fernverkehr angebunden sein, kündigte DB-Chef Richard Lutz vor Journalisten in Berlin an. "Das sind in nur drei Jahren fast doppelt so viele Städte wie heute", sagte Lutz.

Flotte auf 400 ICE-Züge ausbauen

Damit dieses Ziel erreicht werden kann, werde die Zugflotte auf 400 Züge ausgebaut, so Lutz. Die Bahn verhandele dazu bereits mit den Herstellern über den Kauf neuer Züge und plane "nichts weniger als eines der größten Beschaffungspakete" ihrer Geschichte. Was dieses Beschaffungspaket beinhalten und kosten wird, verriet der Bahnchef nicht. Klar ist: Die Modernisierungsaktion wird auch durch zusätzliche Gelder der Bundesregierung finanziert.

"Der Deutschlandtakt ist nicht tot. Er lebt und wird umgesetzt", sagte Lutz. Die Züge sollen dafür jede Stunde in jede Richtung zur selben Minute fahren, Fernzüge alle 60 Minuten und auf den deutschen Hauptachsen sogar im 30-Minuten-Takt. Insgesamt will die Bahn Regional- und Fernverkehr besser miteinander synchronisieren.

Zuletzt gab es Kritik an Verzögerungen in der Umsetzung des Projektes: Ursprünglich war geplant, bis 2030 die Fahrgastzahlen mit dem Deutschlandtakt zu verdoppeln. Staatssekretär Michael Theurer (FDP), der auch Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr in Deutschland ist, hatte dem ZDF jedoch Anfang März gesagt, dass der Deutschlandtakt "in den nächsten 50 Jahren als Jahrhundertprojekt" umgesetzt werde. Somit wird das Mammutprojekt erst im Jahr 2070 komplett fertiggestellt. Hier lesen Sie mehr dazu.

Diese Städte bekommen den Halbstunden-Takt

Diese Städte sollen bis 2026 laut Lutz in den Genuss des Halbstundentaktes kommen: Augsburg, Erfurt, Göttingen, Halle an der Saale, Hannover, Kassel, Mannheim, Stuttgart, Ulm. Bereits im 30-Minutentakt sind: Berlin, Duisburg, Düsseldorf, Flughafen Frankfurt, Frankfurt am Main, Hagen, Hamburg, Köln, München, Nürnberg, Wuppertal und Würzburg.

Laut Lutz wird 2023 ein Rekordjahr, was den Ausbau der Zugflotte angeht. Durchschnittlich würden pro Monat drei neue ICE-Züge in Betrieb genommen. Bis Ende des Jahres soll die Flotte auf rund 400 Züge angewachsen sein.