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Drogenboss Escobar gewidmete Bar in Paris spaltet die Gemüter


Drogenboss Escobar gewidmete Bar
Die Cocktails servieren Kellner in kugelsicheren Westen

Von afp
12.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Bar: In Paris hat Lokal eröffnet, das das Leben des kolumbianischen Drogen-Bosses Pablo Escobar zum Motto hat.Vergrößern des BildesBar: In Paris hat Lokal eröffnet, das das Leben des kolumbianischen Drogen-Bosses Pablo Escobar zum Motto hat. (Quelle: suteishi/Symbolbild/getty-images-bilder)
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Unter einem Pablo-Escobar-Porträt servieren Kellner in kugelsicheren Westen Cocktails mit den Namen berühmter Drogenbosse: Willkommen im "Medellín", einem neuen Nachtclub im Zentrum von Paris, der die kolumbianische Gemeinde in der französischen Hauptstadt empört.

Die im November 2018 in einem Pariser Szeneviertel eröffnete Bar sorgte von Anfang an für Schlagzeilen und entwickelte sich schnell zu einem Hit bei jungen Szenegängern. Von der Straße aus weist ein rotes Neonschild "Chez Pablo" den Weg, durch eine Kühlschranktür geht es hinein. Der Eingangsbereich ist vom Boden bis zur Decke mit Spiegeln ausgekleidet. Es erklingt Rodrigo Amarantes Lied "Tuyo" aus der Netflix-Serie "Narcos" und erzählt Escobars Geschichte.

Lokal erinnert an umstrittenen Drogen-Boss

Escobar war der Kopf des Medellín-Kartells und wurde im Dezember 1993 bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet. Offiziellen Angaben zufolge starben von 1983 bis 1994 in Kolumbien durch die Gewalt der Drogenkartelle mehr als 46.000 Menschen. Einige verehren Escobar jedoch als kolumbianischen Robin Hood, der einen Teil seines Geldes an die Armen verteilte.

"Medellín ist eine sehr schöne Stadt, gebaut auf einem Friedhof, voll von Toten, eine Orgie aus Blut", kann man an einer Wand lesen. Auf dem Weg zu den Toiletten beschreibt ein Organigramm den Aufbau des Medellín-Kartells. Auf der Speisekarte findet sich ein vegetarisches Tacosgericht, benannt nach dem Kopf des berüchtigten Cali-Kartells, Pacho Herrera. Ein Kaviar-Taco für 90 Euro heißt "Hijo de puta" ("Hurensohn"), der Cocktail "Maria Victoria" erinnert an die Witwe Escobars.

Viele Kolumbianer kritisieren Verherrlichung Escobars

Die Glorifizierung des Drogenbosses sorgt für Empörung bei vielen Kolumbianern in Paris. Eine Woche nach der Eröffnung schlossen sich Dutzende in dem Kollektiv "Stop Medellín" zusammen. "Als Kolumbianer finde ich es schockierend, dass der blutigste Mörder der kolumbianischen Geschichte an einem öffentlichen Ort verherrlicht werden kann", sagt der Koch Juan David Castillo.

Der Aufruf stieß auf großes Echo in Lateinamerika und in der kolumbianischen Gemeinde in Paris, vor allem in den sozialen Medien. "In Paris hat eine Bar eröffnet, die das Verbrechen und die Drogenkultur verherrlicht, das ist ein Skandal", twitterte @LTR89. "Wir Kolumbianer in Frankreich fordern, dass unser Land und all die Opfer respektiert werden, diese Bar repräsentiert nicht Medellín oder Kolumbien", twitterte @JDUGA.

"Pablo Escobar ist direkt für den Tod von mehr als 5.000 Menschen in Kolumbien verantwortlich, für mich ist es eine Beleidigung, dass die Menschen tanzen" in dieser Bar, sagt Castillo. "Wir wollen uns nicht als Opfer darstellen, sondern daran erinnern, wer in dieser Geschichte der Henker ist und wer die Opfer. Und der Held ist nicht der Henker", erklärt auch die 36-jährige Angélica Toro, eine in Paris lebende Psychologin aus Medellín.

Barinhaber Andren Dimitris dementiert jegliche Verherrlichung Escobars. "Ob Sie es wollen oder nicht, wenn Sie an Medellín denken, denken Sie an Pablo", sagt der französisch-griechische Geschäftsmann. "Aber es ist nicht das Hauptthema." Ein Pseudo-Grab für Escobar, auf dem Besucher eine Kerze anzünden konnten, entfernte er bereits, "weil es die kolumbianische Bevölkerung verletzte".


Den "Stop Medellín"-Aktivisten reicht dies nicht. In einer Online-Petition sammelten sie bereits mehr als 5.000 Unterschriften für die Forderung, jeden Hinweis auf Escobar zu entfernen: "Es ist ein Mangel an Respekt vor kolumbianischen Familien, die wegen dieses Mannes Angst und Tod erlebten."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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