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Hitzewelle am Mittelmeer: Temperatur gefährdet Ökosystem und Urlauber


Hitzewelle am Mittelmeer
Warum der Traumurlaub bald zum Albtraum werden könnte


24.07.2025Lesedauer: 3 Min.
Zypern im östlichen Mittelmeer: Die Wassertemperatur ist in den letzten Jahren gestiegen.Vergrößern des Bildes
Mittelmeer: Das Ökosystem leidet unter den hohen Wassertemperaturen. (Quelle: IMAGO/Giannis Alexopoulos)
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Das Mittelmeer erwärmt sich rasant, Wassertemperaturen bis zu 30 Grad sind immer häufiger. Diese Erhöhung verändert das Ökosystem und bedroht auch den Menschen.

Urlaub am Mittelmeer ist für viele Deutsche im Sommer eine Tradition. Derzeit weist das Meerwasser in einigen Regionen Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad auf. Was zunächst angenehmen Badespaß verspricht, hat gravierende Folgen. Denn die steigende Wassertemperatur verändert die Biodiversität des Mittelmeers, lockt neue Tierarten an und hat auch Auswirkungen auf den Menschen.

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Folgen für das Ökosystem

Das Mittelmeer ist das sich am schnellsten erwärmende Meer. Laut dem EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus erreichte die Oberflächentemperatur des Mittelmeers Ende Juni einen Durchschnittswert von 26 Grad Celsius. Das sind drei Grad mehr als im Referenzzeitraum von 1991 bis 2020. Die hohen Temperaturen führen nicht nur zu mehr Unwettern und dem Aussterben heimischer Fisch- und Korallenarten. Sie könnten auch dazu führen, dass das Mittelmeer tropisch wird, und so das gesamte Ökosystem verändern.

Schon jetzt wandern immer mehr invasive tropische Arten in das Gebiet. Sie gelangen über den Suezkanal vom Roten Meer ins Mittelmeer und können sich aufgrund der hohen Temperaturen und des Salzgehalts schnell ausbreiten. Dazu zählen Seeigel- und Algenarten, die zum Massensterben von einheimischen Arten geführt haben. Auch Fischspezies wie der Rotfeuerfisch und der Hasenkopf-Kugelfisch haben sich massiv ausgebreitet. Bei Kontakt können einige dieser tropischen Fische beim Menschen allergische Reaktionen und Hautausschläge auslösen und im Fall des Kugelfischs sogar tödlich enden.

Weniger Fische, mehr Überschwemmungen

Der Verlust der biologischen Vielfalt im Mittelmeer wirkt sich auch auf den Fischfang aus. Höhere Temperaturen und ein niedriger Sauerstoffgehalt behindern das Wachstum der Fische und fördern die Ausbreitung von Krankheitserregern. Die Folgen: Die Tiere werden kleiner, die Preise für Fisch steigen und die Existenzgrundlage vieler Menschen wird bedroht.

Und nicht nur Fische leiden. Auch Korallen und Schwämme sterben aufgrund der erhöhten Temperaturen nach und nach ab. Die sogenannte Korallenbleiche begünstigt nicht nur Flutkatastrophen und Extremwellen, denn gesunde, lebende Riffe vor den Küsten dienen als Schutz vor der Wassergewalt. Gleichzeitig verlieren viele Unterwassertiere ihren natürlichen Lebensraum. Eine Enttäuschung für Urlauber, die gerne mal schnorcheln oder tauchen gehen. Denn in einem gebleichten Riff gibt es kaum noch Fische, Rochen oder Schildkröten zu sehen.

Qualleninvasion auf den Balearen

"Warning. Beware of Jellyfish" (auf Deutsch: Warnung. Vorsicht vor Quallen): Solche Schilder am Strand kennen viele Touristen, die auf den Balearen Urlaub machen. Immer wieder müssen Behörden ganze Strandabschnitte aufgrund von Qualleninvasionen schließen. Badegäste werden dort vor allem von der Portugiesischen Galeere geplagt. Das Gift des Nesseltiers verursacht beim Menschen starke Schmerzen und kann bei Allergikern und immungeschwächten Personen einen allergischen Schock auslösen, der in seltenen Fällen tödlich enden kann.

Die Verbreitung der Qualle wird durch die hohen Wassertemperaturen und die Überfischung der Meere begünstigt. Denn dadurch gibt es weniger Nahrungskonkurrenten für die Nesseltiere. Somit kam es in den vergangenen Jahren vermehrt zu Qualleninvasionen an den Mittelmeerküsten.

Algenplage an der Adria

Und noch eine weitere Plage führt regelmäßig dazu, dass Küstenabschnitte gesperrt werden. An den Mittelmeerküsten, vor allem an der Adria, verbreitete sich in den vergangenen Jahren zunehmend die Giftalge Ostreopsis ovata. Sie ist mit dem menschlichen Auge nicht zu sehen, kann aber gesundheitsschädlich werden.

Denn brechen ihre Zellen auf, etwa wenn sie in Kontakt mit Felsen kommt, gelangen ihre giftigen Teilchen in die Luft und können vom Menschen eingeatmet werden. Mögliche Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und sogar Bewusstlosigkeit. Die Erwärmung des Wassers ermöglicht der Alge eine ideale Umgebung, um sich zu vermehren.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Temperaturen im südlichen Mittelmeer in diesem Jahrhundert um zwei Grad steigen werden. Im nördlichen Mittelmeer sollen es sogar vier Grad sein. Das würde den Wassertemperaturen in der Karibik ähneln. Urlauber müssten sich dann auf noch heißere Tage, mehr Unwetter und weitere Schließungen von Stränden einstellen.

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