Kennen Sie diese neun Arten von Schnee?
Nasser Schnee ist gleich Sulz? Nicht so ganz. Und was bedeutet eigentlich Bruchharsch? Eine kleine Schneekunde klΓ€rt auf.
Die meisten Wintersportlerinnen und Wintersportler kennen mehrere Begriffe fΓΌr das WeiΓ auf der Piste. Immerhin hΓ€ngt der Genuss eines Skitages maΓgeblich davon ab, ob man scheinbar federleicht durch staubenden Tiefschnee schwebt oder einen HΓΆllenritt auf vereistem Bruchharsch erlebt.
Die Unterschiede zu kennen, ist also nΓΌtzlich.
1. Pulverschnee
Fein, trocken, herrlich leicht: Pulverschnee ist der Traum vieler Skifahrer und Snowboarder. Er entsteht, wenn sich Wasser bei tiefen Temperaturen an winzig kleine Staubpartikel bindet und sich dabei viel Luft in den filigranen Eiskristallen einlagert. Sie macht am Ende mehr als 90 Prozent der gesamten Schneeflocke aus.
Da sich einzelne Eiskristalle des Pulverschnees kaum verbinden, kann man sie nicht einmal zu einem Schneeball zusammenpressen. Von der Windschutzscheibe werden sie ohne Scheibenwischer gepustet.
In den Alpen gibt es Pulverschnee eher selten, in den Rocky Mountains ΓΆfters. In Kanada und den USA surft man vor allem beim Heli-Skiing in British Columbia und Alaska regelmΓ€Γig durch sogenannten Champagne Powder. Utah rΓΌhmt sich des "Greatest Snow on Earth", des besten Schnees auf Erden.
Doch auch in Japan ist man stolz auf seinen Powder. Das gilt besonders fΓΌr die Insel Hokkaido im Norden des Landes, die Freerider aus aller Welt in den "Japow" lockt.
2. Bruchharsch
Ist Pulverschnee der Himmel fΓΌr Wintersportler, ist Bruchharsch fΓΌr viele die HΓΆlle. Der auch Schmelzharsch genannte Schnee entsteht zum Beispiel dann, wenn die SchneeoberflΓ€che durch Sonneneinstrahlung antaut. Nachts kΓΌhlt sie ab und verfestigt sich wieder.
Das Ergebnis ist eine Eiskruste, die den darunterliegenden weichen Schnee verdeckt. Die Kruste ist meist vΓΆllig unkalkulierbar. Bleibt sie zwischen den SchwΓΌngen noch stabil, kann sie bei der nΓ€chsten Kurve plΓΆtzlich einbrechen. Das macht das Fahren im Bruchharsch krΓ€ftezehrend und zu einer Frage der Technik und Kraft.
3. Altschnee
Hat Neuschnee einige Tage Zeit, um sich zu setzen, verliert er seine Fluffigkeit und bekommt eine glatte OberflΓ€che. Die zunΓ€chst kristallartige Struktur erhΓ€lt durch Druck und Temperaturwechsel eine festere Konsistenz. Altschnee kann in verschiedenen AusprΓ€gungen vorkommen.
4. Sulz (Feuchtschnee)
Ist der Altschnee sehr feucht, nennt man ihn Sulz. Er entsteht zum Beispiel in den warmen Mittags- und Nachmittagsstunden im FrΓΌhjahr. FΓΌr manche Skifahrer sind sulzige Pisten ein echtes VergnΓΌgen, fΓΌr andere ein Grund, den Skitag zu beenden. Ohne die richtige Technik kostet dieser Untergrund richtig KΓΆrner. Gewusst wie aber lΓ€sst er sich mit Snowboard oder breiten Ski auch genΓΌsslich absurfen.
5. Nassschnee
Dieser Schnee geht noch eine Stufe ΓΌber Sulz hinaus. Allein durch das ZusammendrΓΌcken in der Hand lΓ€sst sich Wasser herauspressen β sofern das ΓΌberhaupt nΓΆtig ist. Manchmal rinnt es einfach aus dem stark durchnΓ€ssten und schweren Schnee heraus. FΓΌr Skifahrer ist so ein Schnee ein Graus und oft ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Saison bald vorbei ist.
6. Pappschnee
Ist der Schnee schon etwas feucht und schwer, aber noch nicht wirklich sulzig, spricht man von Pappschnee. Mit dem kΓΆnnen wirklich nur die wenigsten etwas anfangen. Oft setzt er sich in dicken Klumpen an der Unterseite von Ski und Snowboard fest. Das FahrgefΓΌhl gleicht dem zΓ€hen AnkΓ€mpfen gegen Honig.
Schafft man es, das Tempo zu steigern, lassen sich die ReibungswiderstΓ€nde meist ΓΌberwinden. Das entsprechende KΓΆnnen ist natΓΌrlich Voraussetzung.
7. Triebschnee
Triebschnee entsteht durch Windverfrachtungen und kann ein erhebliches Risiko im freien GelΓ€nde mit sich bringen, insbesondere durch trockene Schneebrettlawinen. Aufgrund seiner unregelmΓ€Γigen Verteilung lΓ€sst sich sein Vorkommen nicht exakt bestimmen.
Meist findet man ihn aber in windabgewandten Bereichen sowie in Rinnen und Mulden. Auch hinter GelΓ€ndekanten kann Triebschnee auftreten. Oberhalb der Baumgrenze sieht man ihn hΓ€ufiger als darunter. Wer wirklich fit in Lawinenkunde ist, kann im Triebschnee auch Chancen auf tolle Abfahrten erkennen.
8. Firn
Neben Pulverschnee ist Firn fΓΌr viele Genussfahrerinnen und Genussfahrer das hΓΆchste der GefΓΌhle und der Inbegriff von grandiosem FrΓΌhlingsskifahren. Die einzelnen KΓΆrner des im Englischen als "Corn Snow" oder "Spring Snow" bezeichneten Schnees hΓ€ngen in Gruppen zusammen. Bis die perfekten Bedingungen entstehen, dauert es allerdings seine Zeit.
Schnee wird erst durch das Γberdauern eines FrΓΌhjahrs zu Firn. In dieser Zeit durchfeuchtet und gefriert er immer wieder und wird sehr kompakt. FΓΌr spielerisches FahrvergnΓΌgen ist das Timing entscheidend: Wer morgens zu frΓΌh dran ist, schlittert ΓΌber gefrorenen Untergrund. Wer zu spΓ€t kommt, steckt im Sulz. Γber mehrere Jahre hinweg wird Firn in groΓen HΓΆhenlagen zu Gletschereis.
9. Kunstschnee
So herrlich Naturschnee ist β vielerorts wΓ€re Wintersport ohne kΓΌnstliche UnterstΓΌtzung schlicht nicht mehr mΓΆglich. Die von vielen "Schneekanonen" genannten Beschneiungsanlagen sind lΓ€ngst ein gewohntes Bild in Skigebieten.
Vom Prinzip her unterscheidet sich der Entstehungsprozess des sogenannten technischen Schnees nicht allzu sehr von der natΓΌrlichen Variante. Kleine Wassertropfen werden zum Gefrieren gebracht und verwandeln sich in Schneekristalle.
Sie sind allerdings rund geformt β anders als ihre aus den Wolken rieselnden Verwandten mit der sechseckigen Struktur. Diese runde Form verleiht ihnen eine hΓΆhere Dichte und lΓ€sst sie langsamer schmelzen.
Meist strΓΆmt Kunstschnee aus runden "Propellerkanonen", doch auch dΓΌnne und an schiefe Laternenmaste erinnernde Schneelanzen sind an den Pisten zu sehen. Kunstschnee beinhaltet keine chemischen ZusΓ€tze. FΓΌr seine Produktion wird aber viel Wasser und Energie benΓΆtigt.
10: Bonus: Eis
Skirennpisten haben mit Touristenpisten gar nichts zu tun. Sie sind nahezu vertikale Schlittschuhbahnen, die mit Wasser und Salz absichtlich vereist und dadurch knΓΌppelhart werden.
Doch natΓΌrlich gibt es auch in Skigebieten vereiste Stellen. Sie entstehen etwa, wenn angetauter Schnee wieder gefriert, oder an viel befahrenen Bereichen. Ziehwege werden dadurch gerade fΓΌr Einsteiger hΓΆchst anspruchsvoll. In Gletscherskigebieten kommt auch hin und wieder der Eispanzer an die OberflΓ€che.
- Nachrichtenagentur dpa