Schlechtes Ergebnis bei "Öko-Test" Schwangerschaftsvitamine im Test: Nur wenige sind "gut"
News folgenSchwangere möchten, dass es ihrem Kind im Mutterleib gut geht. Deswegen greifen sie oft zu Vitaminpräparaten. Sind die Produkte auch gut?
Um einer Fehlbildung beim Kind vorzubeugen, greifen viele Schwangere zu Vitaminpräparaten, die unter anderem Folsäure enthalten. Dass nicht alle im Handel erhältlichen Produkte wirklich gut und empfehlenswert sind, zeigt eine aktuelle Untersuchung von "Öko-Test", die in der August-Ausgabe (08/2023) veröffentlicht wurde.
Schwangerschaftsvitamine: Auf Dosierung und Inhalt achten
"Öko-Test" rät, bei Nahrungsergänzungsmitteln für Schwangere darauf zu achten, dass sie neben Folsäure auch Jod enthalten. Denn diese beiden Nährstoffe zählen zu denjenigen, die viele Frauen während der Schwangerschaft in zu geringen Mengen zu sich nehmen. "Ein niedriger Folatspiegel [...] erhöht unter anderem das Risiko für eine Entwicklungsstörung des Rückenmarkkanals", warnen die Tester. In den meisten Schwangerschaftsvitaminen waren die beiden wichtigen Nährstoffe jedoch enthalten.
Wichtig ist zudem auch, auf die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlenen Tageshöchstdosis der Vitamine und Mineralstoffe zu achten und nicht zu viel zu sich zu nehmen. Denn wer über einen längeren Zeitraum die Obergrenze bei Folsäure von 1.000 Mikrogramm überschreitet, erhöht sein Krebsrisiko, so das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
Am meisten kritisieren die Tester jedoch, dass viele Präparate schlichtweg zu viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten. Denn auch wenn die Produkte zwei Dutzend "wichtige Mikronährstoffe" enthalten, könnten sie keinen ausgewogenen Speiseplan ersetzen, so "Öko-Test". "Manche der unnötig beigemischten Vitamine produzieren nur teuren Urin, weil der Körper sie einfach wieder ausscheidet"
"Öko-Test": Diese Schwangerschaftsvitamine schneiden schlecht ab
Von den 22 getesteten Vitaminpräparaten für Schwangere fielen 12 im Test durch. Darunter Produkte, die für 0,12 Euro pro Tablette in der Drogerie erhältlich sind, und Produkte, die für 2 Euro pro Tablette in der Apotheke angeboten werden. Die Tester bemängelten an den Präparaten den Zusatz bestimmter Vitamine und Mineralstoffe, die teilweise sogar in sehr stark erhöhten Konzentrationen enthalten waren.
Den Tabletten "Abtei Vita Mama" von Abtei wurden neben Eisen und Zink auch Selen und Mangan – in erhöhten Mengen – zugesetzt. Zudem konnten bei Laboruntersuchungen Carboxymethylcellulose und Titandioxid festgestellt werden. Die beiden Farbstoffe können zu "entzündlichen Veränderungen der Darmflora führen", warnt "Öko-Test". Auch PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen konnten in den Tabletten nachgewiesen werden. Die Gesamtnote für die Abtei-Tabletten lautet somit: "ungenügend".
Ebenfalls im Test durchgefallen sind die Tabletten und Kapseln "Orthomol Natal" von Orthomol. Die empfohlene Menge an Folsäure wurde überschritten. Zudem wurden den Tabletten unter anderem Vitamin E und Niacin in erhöhten Mengen zugesetzt. Einen weiteren Punktabzug gab es für die PVC/PVDC/chlorierten Verbindungen, die in dem Vitaminpräparate für Schwangere gefunden wurden. Gesamtnote: "ungenügend".
Schwangerschaftsvitamine im Test: Die Testsieger bei "Öko-Test"
"Gut" im Test schnitten die Produkte "Folio forte Phase 1, Mini-Tabletten" von SteriPharm und "Menssana Multi für Schwangere + DHA, Pulver- + Ölkapseln" von Mens Sana ab – beide in der Apotheke erhältlich. Diese Vitaminpräparate für Schwangere überzeugten bei den Inhaltsstoffen. Negativ fiel "Öko-Test" jedoch auf, dass in den Produkten von SteriPharm Phosphate enthalten sind. Dennoch wurden sowohl die Vitamine von Mens Sana als auch die von SteriPharm mit der Gesamtnote "gut" ausgezeichnet.
Die Gesamtergebnisse
Insgesamt fiel der Test wie folgt aus:
- 8 Vitaminpräparate für Schwangere mit der Gesamtnote "gut"
- 1 Vitaminpräparat für Schwangere mit der Gesamtnote "befriedigend"
- 1 Vitaminpräparat für Schwangere mit der Gesamtnote "ausreichend"
- 12 Vitaminpräparate für Schwangere mit der Gesamtnote "ungenügend"
