Tesla: Elon Musks E-Auto-Unternehmen will künftig Werbung schalten

Tesla verzichtet traditionell auf Werbeanzeigen. Doch damit will Konzernchef Elon Musk nun brechen. Das Unternehmen bekommt immer mehr Konkurrenz.

Kurswechsel bei Tesla: "Wir werden ein bisschen Werbung ausprobieren und schauen, wie es läuft", sagte Konzernchef Elon Musk am Dienstag bei Teslas Aktionärstreffen im texanischen Austin. Angesichts hoher Nachfrage hatte Tesla bezahlte Anzeigen lange nicht nötig. Musk nutzte seine eigene Popularität und andere Mittel als Marketing-Instrumente – vor allem die inzwischen von ihm übernommene Online-Plattform Twitter. Doch das scheint zunehmend ausgereizt. In diesem Jahr senkte Tesla mehrfach die Preise.

Gleichzeitig ist die Differenz zwischen hergestellten und ausgelieferten Fahrzeugen gestiegen: in den vergangenen drei Quartalen auf mehr als 78.000, berichtet das "Handelsblatt". Das hat Experten zufolge einerseits mit der gestiegenen Produktion und üblichen Absatzschwankungen zu tun, andererseits ist die Konkurrenz auf dem E-Auto-Markt für Tesla deutlich gewachsen.

Die Marke steht vor der Herausforderung, neue Kunden zu gewinnen. Außerdem droht konjunktureller Gegenwind: Auch Tesla sei nicht "immun" gegen Rezessionsrisiken, sagte Musk. Er rechne in den kommenden zwölf Monaten mit einem schwierigen Wirtschaftsumfeld.

Eine ausgereifte Planung für Werbung habe Tesla noch nicht, sagte Musk nach der Hauptversammlung dem US-Sender CNBC. "Ich habe dem gerade erst zugestimmt, es gibt noch keine vollständige Strategie." Bezahlte Anzeigen könnten jedoch ein Weg sein, Teslas Kundenbasis zu erweitern.

"Autopilot" soll laut Musk bald voll autonom fahren

Musk wiederholte in dem Interview seine Behauptung, dass Tesla kurz davor stehe, seine Fahrzeuge zu autonom fahrenden Autos zu machen. Tesla sei der einzige Autohersteller, bei dem man glaube, volle Autonomie mit einem Software-Update erreichen zu können, betonte er. Es sehe danach aus, als würde es noch in diesem Jahr so weit sein, sagte Musk vorsichtig auf Nachfrage.

Es stimme ihn zuversichtlich, dass er mehrere Tage durch San Francisco gefahren sei, ohne viel die Kontrolle über das Fahrzeug von der Software übernehmen zu müssen. Wie bereits vor Jahren stellte er auch erneut in Aussicht, dass Tesla-Besitzer ihre Autos zum Geldverdienen als Robotaxis losschicken können würden.

Tests laufen – doch Kundenvideos zeigen Mängel

Tesla lässt Kunden in den USA eine neue Version der Assistenzsoftware "Autopilot" mit der Bezeichnung "komplett selbstfahrend" testen. Zugleich betont der Konzern, dass "Autopilot" die Fahrzeuge nicht zu selbstfahrenden Autos mache und die Menschen am Steuer die Verantwortung behielten. Nach gängiger Definition in der Branche ist auch die Variante im Test nicht mehr als ein Assistenzsystem.

Nutzer-Videos von Tests der neuen "Autopilot"-Version aus den vergangenen Monaten zeigten zum Teil erratisches Verhalten der Software. Das "Autopilot"-System steht nach mehreren Unfällen auch im Visier von Ermittlungen von US-Behörden.