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Warnwesten im Test: Bei Dunkelheit reflektieren einige nicht – Lebensgefahr


So erkennen Sie sichere Exemplare
Lebensgefährlicher Schummel mit Warnwesten


Aktualisiert am 14.07.2023Lesedauer: 3 Min.
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Pflicht: Eine Warnweste muss jedes Auto an Bord haben. Doch einige Exemplare haben gefährliche Mängel. (Quelle: VITTA GALLERY via www.imago-images.de)

Warnwesten sollen ihre Träger bei Dunkelheit sichtbar machen. Doch ein Test zeigt, dass einige Produkte ihr Versprechen nicht einhalten.

Warnwesten haben eine lebensrettende Funktion: Sie sollen mit ihrer grellen Farbe und ihren Reflexionsstreifen ihren Träger sichtbar machen – egal ob auf dem Fahrrad, auf einer Baustelle oder nach einer Panne an der Autobahn. Doch offenbar können einige Warnwesten vor allem nachts ihr Versprechen nicht einhalten, wie ein Test eines YouTubers zeigt.

Das müssen Warnwesten können

In Deutschland ist eine Warnweste im Auto seit Juli 2014 Pflicht. In der DIN EN ISO 20471 sind die Anforderungen und Prüfverfahren definiert, damit ihr Träger bei allen Lichtverhältnissen, bei Tageslicht und bei Scheinwerferbeleuchtung in der Dunkelheit, schnellstmöglich wahrgenommen wird. Umlaufende Reflexstreifen an Front und Rücken, die mindestens fünf Zentimeter breit sind, und ein fluoreszierendes Basismaterial in gelber, oranger oder rot-oranger Farbe, sind dabei laut Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) § 53a Pflicht.

Doch bei einem wichtigen Thema, nämlich der Reflexion bei Dunkelheit, versagen offenbar einige Exemplare: In einem Test des YouTube-Kanals "DashcamDriversGermany" wurden unter einheitlichen Bedingungen 15 Warnwesten bei Dunkelheit in unterschiedlichen Entfernungen von einem LED-Autoscheinwerfer angestrahlt und per Kamerabild festgehalten, ob der Träger überhaupt sichtbar ist.

Ergebnis: Manche Warnwesten reflektieren gar nicht

Bei fünf Produkten war der Träger trotz der hellen Beleuchtung nicht zu erkennen, weil die Reflexionsstreifen gar nicht oder nur minimal reflektierten. Sie alle stammten aus dem Angebot von Amazon und dessen angeschlossenen Marketplace – einem Portal, bei dem sich Händler wie auf einem Marktplatz anmelden und ihre Waren unter dem Namen der Amazon-Plattform verkaufen. Im Detail waren das Produkte der Anbieter "TK Gruppe", "Nakeey", "HOSPAOP", "Prowiste" und "GibtPlus+".

Gut abgeschnitten haben unter anderem Produkte von Hornbach, Engelbert Strauss, Bauhaus und vom ADAC vertriebene Produkte.

ADAC: "Erheblicher Spielraum für die Auslegung"

t-online hat beim ADAC nachgefragt: Wie aussagekräftig ist der Test? "Die Norm lässt einen erheblichen Spielraum in der Auslegung zu, was zu unterschiedlichen Eigenschaften in der Reflexion führen kann. Nur aufgrund des Videos lässt sich von uns leider nicht beurteilen, ob diese Westen die Norm einhalten oder nicht", heißt es aus dem Testzentrum in Landsberg. Nicht auszuschließen sei auch, dass die Eigenschaften der gezeigten Westen durch Lagerspuren oder kalendarische Alterung verändert waren.

Hersteller: Online-Marktplätze sind problematisch

In den Kommentaren unter dem Video äußerte sich auch Manfred Harscheid, Mitinhaber des Herstellers Korntex. Dessen Produkt überzeugte ebenfalls im Test. "Wir kennen Westen von Marktbegleitern, die keinesfalls die EN ISO 20471 erfüllen können, da alleine am Stoff in der Produktion gespart wurde. Gleiches gilt bei den Reflektoren, die deutlich günstiger eingekauft werden."

Er kritisiert die Preispolitik der Online-Marktplätze, die in seinen Augen zum hohen Aufkommen von Billigprodukten führt: "Wir sind auf den großen Marketplace Plattformen mit unseren Artikeln nur unterrangig vertreten, da die Gebühren der Marketplaceplattformen so hoch sind, dass wir mit unseren konformen Produkten am Ende viel teurer [sind] als die günstigen, nicht konformen Produkte."

Auf Anfrage von t-online äußerte sich die TK Gruppe, einer der Verkäufer der mangelhaften Westen, telefonisch: Man sei mit den Prüfbehörden im Austausch, die Westen wurden vorsorglich aus dem Angebot genommen. Eine Anfrage nach einem schriftlichen Statement wurde auch nach einer Woche nicht beantwortet.

Wie erkenne ich eine gute Warnweste?

Um im Gefahrenfall eine möglichst gut reflektierende Weste zu haben, sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass sie zertifiziert ist. Kaufen Sie die Produkte am besten im Fachhandel. Das ist allerdings nur die halbe Miete: Machen Sie bei Ihren bereits vorhandenen und neu gekauften Exemplaren am besten den Taschenlampen-Check.

Legen Sie alle Warnwesten in Ihrem Haushalt nebeneinander auf den Fußboden. Schalten Sie die Taschenlampe Ihres Smartphones an und aktivieren Sie die Kamera. Schwenken Sie über die Westen und vergleichen Sie, wie stark sie reflektieren. Der ADAC rät: "Im Zweifelsfall empfehlen wir den Austausch schlechter Westen und einen Neukauf im Fachhandel."

Verwendete Quellen
  • youtube.com/DashcamDriversGermany: "Der Warnwesten-Skandal"
  • Anfrage beim ADAC
  • Anfrage bei der TK Gruppe
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