Klimaschonender Kraftstoff Alles Wichtige über den neuen Super-Sprit E20

Ein neuer Kraftstoff soll dabei helfen, CO2 zu sparen: Super E20 enthält 20 Prozent Bioethanol, also doppelt so viel wie E10. Das müssen Autofahrer wissen.
Ein neuer Sprit – ein neues Versprechen: Seit Herbst 2023 hängt an einer Tankstelle in Mannheim eine neue Zapfpistole: E20. Der Name verrät, worum es geht: Bis zu 20 Prozent Bioethanol sind im Benzin enthalten. Damit verdoppelt sich der Anteil erneuerbarer Bestandteile im Vergleich zu Super E10. Das Ziel ist klar: weniger fossiles CO2, mehr Klimaschutz beim Fahrzeugbestand. Denn über 40 Millionen Verbrenner sind allein in Deutschland unterwegs – und werden es absehbar noch eine Weile bleiben.
Höhere Beimischung, weniger Emissionen
Der Kraftstoff, der aktuell nur im Rahmen eines Flottentests erhältlich ist, soll laut ADAC und Industriepartnern wie CropEnergies spürbare Emissionseinsparungen ermöglichen. Je nach Herstellungsweise kann Bioethanol den CO2-Ausstoß gegenüber herkömmlichem Benzin um bis zu 80 Prozent senken. Bei einer Mischung mit Bio-Naphtha sind laut Berechnungen sogar Einsparungen von bis zu 40 Prozent im Gesamtkraftstoff möglich.
In Mannheim erprobt die Südzucker AG den Einsatz von E20 bereits mit firmeneigenen Fahrzeugen. Doch für eine breite Einführung braucht es mehr als nur guten Willen. Die geltende Kraftstoffnorm erlaubt bislang maximal zehn Prozent Ethanol. Ohne neue Standards darf E20 nicht offiziell verkauft werden.
Ist E20 für mein Auto geeignet?
Was technisch machbar ist, ist noch lange nicht serienreif. Zwar geben Hersteller an, dass viele moderne Benziner mit E20 zurechtkämen, doch es gibt Ausnahmen. Gerade ältere Modelle könnten Probleme mit der Kraftstoffpumpe oder dem Einspritzsystem bekommen. Außerdem kann der Verbrauch um etwa drei Prozent leicht ansteigen.
Der ADAC mahnt zur Sorgfalt: Vor einer flächendeckenden Einführung braucht es klare Informationen und verbindliche Herstellerfreigaben für ihre Autos. Diese Freigaben fehlen bislang.
Bei der Einführung von E10 vor über zehn Jahren führte mangelnde Kommunikation zu Unsicherheit. Die Folge: Viele Autofahrer greifen aus Vorsicht bis heute zu Super E5.
Politiker fordern eine neue Norm
Die CDU-Europaabgeordneten Norbert Lins, Peter Liese und Jens Gieseke haben sich bereits an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gewandt. Ihr Argument: Die Elektromobilität komme langsamer voran als geplant und der Bestand an Verbrennungsmotoren bleibe auf Jahre hinaus hoch. Wer die Klimaziele erreichen wolle, müsse auch den Bestand mitdenken. Ein standardisierter E20-Kraftstoff könnte schnell Wirkung entfalten, wenn Norm und Infrastruktur stimmen.
Ein Baustein, aber kein Wundermittel
E20 ist kein Ersatz für die Antriebswende, sondern ein möglicher Baustein in der Übergangszeit. Bis neue Antriebe den Bestand ablösen, können alternative Kraftstoffe dabei helfen, den CO2-Ausstoß zu mindern, ohne dass neue Fahrzeuge gebaut werden müssen. Das macht E20 besonders in Ländern mit hohem Verbrenneranteil attraktiv.
Ob und wann der neue Kraftstoff flächendeckend verfügbar sein wird, hängt nun von Politik, Autoindustrie und dem Vertrauen der Verbraucher ab.
- adac.de: E20-Tankstelle in Deutschland: Wer darf den Super-Sprit tanken?
- focus.de: Strafzahlungen ab 2027: Das müssen Autofahrer über den neuen Kraftstoff E20 wissen