Studie warnt vor großem Markensterben China: Über 100 Autobauer vor dem Aus

129 Marken drängen sich auf Chinas E-Auto-Markt. Aber Platz ist nur für wenige. Bis 2030 werden 90 Prozent verschwunden sein.
Der Markt für Elektroautos in China wächst – aber nicht alle wachsen mit. 129 Marken konkurrieren um Anteile im sogenannten NEV-Segment, also bei reinen E-Autos und Plug-in-Hybriden. Laut einer neuen Analyse des Beratungsunternehmens AlixPartners wird die Zahl ganz erheblich sinken: Bis 2030 sollen nur noch rund 15 Anbieter überleben. Diese wenigen werden dann drei Viertel des Marktes kontrollieren.
Preisdruck, Überangebot, Tempo
China ist heute der wohl härteste Markt für Elektrofahrzeuge: Die Innovationszyklen sind kurz, neue Modelle erscheinen im Halbjahrestakt. Die Preise sinken, die Margen schrumpfen. Viele Hersteller können bei diesem Tempo nicht mithalten. Vor allem kleine, junge und kapitalschwache Marken stehen unter Druck.
Effizienz als Wettbewerbsvorteil
Was chinesische Autobauer stark macht, ist ihr Betriebsmodell. Neue Fahrzeuge entstehen dort im Schnitt doppelt so schnell wie bei westlichen Konkurrenten. Die Entwicklungskosten liegen 40 bis 50 Prozent darunter. Auch in der Produktion beträgt der Kostenvorteil rund 30 Prozent.
Besonders bei Software und Systemsteuerung haben chinesische Marken die Nase vorn – etwa bei Assistenzsystemen oder dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Optimierung interner Abläufe.
Wer in diesem Umfeld bestehen will, braucht Kapital, Tempo und Flexibilität. Und muss bereit sein, jeden Preis mitzugehen.
Der Heimatmarkt sortiert sich
Noch in diesem Jahr werden chinesische Anbieter laut AlixPartners rund 67 Prozent des heimischen NEV-Markts kontrollieren. Und auch im Ausland wächst ihr Einfluss: In Europa soll sich der Marktanteil bis 2030 auf zehn Prozent verdoppeln – trotz steigender Zölle und politischer Hürden.
- Riesiger Exportschwindel fliegt auf: Verkaufs-Skandal erschüttert Chinas Autoindustrie
Zwar gerät der direkte Export durch Handelskonflikte unter Druck. Aber Chinas Hersteller reagieren: Sie setzen auf Partnerschaften, Joint Ventures und neue Betriebsmodelle. So gelangt ihre Technologie indirekt nach Europa – auch ohne fertiges Fahrzeug.
Wer überlebt – und wer verschwindet
Noch ist offen, wer am Ende bleibt. Sicher ist nur: Der Wettbewerb wird schärfer. Wer keine kritische Größe erreicht, verschwindet vom Markt. Wer bleibt, schreibt die Spielregeln neu – und zwar nicht nur in China.
- automobilwoche.de: Nur 15 überleben: Studie sagt großes Markensterben in China voraus