Prozess in Kambodscha Anführer der Roten Khmer wegen Völkermord verurteilt

Die kommunistische Rote Khmer tötete 1975 innerhalb von vier Jahren fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung Kambodschas. Zwei Anführer wurden jetzt des Genozids schuldig gesprochen.
Ein von den Vereinten Nationen unterstütztes Sondertribunal in der Hauptstadt Phnom Penh hat erstmals Vertreter des Rote-Khmer-Regimes wegen Völkermordes verurteilt. Der einstige Rote-Khmer-Chefideologe Nuon Chea und Ex-Staatschef Khieu Samphan wurden am Freitag des Genozids schuldig gesprochen.
Sie erhielten dafür von dem Gericht in Phnom Penh ihre zweite lebenslange Haftstrafe, nachdem sie schon 2014 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt worden waren. Der 92-jährige Chea hat sich wegen Völkermordes an den Cham-Muslimen und an ethnischen Vietnamesen schuldig gemacht. Der 87 Jahre alte Samphan wurde wegen Völkermordes an ethnischen Vietnamesen verurteilt.
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Unter der Schreckensherrschaft der Roten Khmer von 1975 bis 1979 kamen knapp 1,7 Millionen Menschen durch Zwangsarbeit, Hungersnöte, Folter und Hinrichtungen ums Leben. Das war fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung.
Kieu Samphan war Staatsoberhaupt von Kambodscha, Nuon Chea war stellvertretender Sekretär der kommunistischen Partei. Der Anführer der kommunistischen Roten Khmer, Pol Pot, starb 1998, ohne dass ihm jemals der Prozess gemacht wurde.
- AFP, dpa