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Gaza-Krieg: Satellitenbilder zeigen Zerstörung durch Israels Armee


Satellitenbilder sollen Ausmaß zeigen
Israels Armee zerstört offenbar systematisch den Gazastreifen

Von t-online, KON

Aktualisiert am 18.07.2025 - 17:25 UhrLesedauer: 3 Min.
Nahostkonflikt - GazastreifenVergrößern des Bildes
Soldaten der israelischen Armee vor einem zerstörten Gebäude (Archivbild): Teile des Gazastreifens werden gezielt zerstört. (Quelle: Ilia Yefimovich/dpa/dpa-bilder)
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Einem Bericht der BBC zufolge zerstört Israels Armee ganze Wohngegenden im Gazastreifen mit Bulldozern. Das Urteil von Juristen ist eindeutig.

Israel nimmt im Gazastreifen verlassene Wohngebäude und zivile Infrastruktur ins Visier und hat so seit März teilweise ganze Nachbarschaften zerstört. Das berichtet die britische BBC und beruft sich dabei auf Satellitenbilder, Videomaterial und Aussagen von Sprechern des israelischen Militärs (IDF). Verschiedene Juristen ordnen das Vorgehen als mögliches Kriegsverbrechen ein.

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Seit dem Beginn des Gazakriegs befinden sich laut Zahlen des britischen Roten Kreuzes 90 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens auf der Flucht. Weil der Krieg noch immer andauert, konnten sie nicht in die leer stehenden Häuser zurückkehren.

Satellitenbilder sollen großflächige Zerstörung zeigen

Vor allem die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens wurde seit April offenbar stark zerstört. Laut BBC seien dabei Bulldozer, kontrollierte Explosionen und Bagger zum Einsatz gekommen. Von dem Sender ausgewertete Satellitenbilder sollen zeigen, dass ohnehin schon beschädigte Gebäude komplett zerstört wurden.

Auch in anderen von der IDF kontrollierten Gebieten im Gazastreifen seien Gebäude zerstört worden, heißt es. Andere Städte, die größtenteils zerstört wurden, sind etwa das früher 27.000 Einwohner große Abasan al-Kabira oder das 11.000 Einwohner zählende Khuza. Laut Angaben der IDF wurden in Khuza 1.200 Gebäude zerstört.

Der Rechtsexperte Eitan Diamond vom "Diakonia International Humanitarian Law Centre in Jerusalem" erklärte mit Blick auf die Genfer Konvention: "Das internationale Völkerrecht verbietet eine solche kontrollierte Zerstörung von zivilem Besitz während eines bewaffneten Konflikts, außer unter den sehr begrenzten Bedingungen einer absoluten militärischen Notwendigkeit." Eine mutmaßliche Bedrohung in der Zukunft würde dafür aber nicht ausreichen.

Israels Regierung spricht von "humanitärer Stadt"

Die IDF begründete das Vorgehen als Schläge gegen die im Gazastreifen herrschende Terrormiliz Hamas. Gebäude werden demnach nur zerstört, "wenn eine zwingende militärische Notwendigkeit besteht", sagte ein IDF-Sprecher der BBC. Man bewege sich dabei innerhalb der Grenzen des internationalen Rechts. Konkrete Antworten auf die Frage nach den militärischen Zielen der Zerstörungen gab der Sprecher nicht.

Israels Verteidigungsminister Israel Katz kündigte Anfang des Monats an, in der Gegend von Rafah eine "humanitäre Stadt" für 600.000 Palästinenser zu errichten. Diese Pläne lösten scharfe Kritik in Israel aus. Der frühere Premierminister Ehud Olmert bezeichnete die geplante Stadt gar als "Konzentrationslager".

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu sagte im Mai nach Angaben der "Jerusalem Post" vor dem Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung: "Wir zerstören immer mehr Häuser, und die Menschen im Gazastreifen können nirgendwohin zurückkehren. Das unvermeidliche Ergebnis wird der Wunsch der Bewohner sein, aus dem Gazastreifen auszuwandern." Das größte Hindernis dafür sei, dass andere Staaten die Menschen aus Gaza nicht aufnehmen wollten, fügte er demnach hinzu.

USA liefern Israel Bulldozer

Die USA scheinen bei dem Vorgehen eng an der Seite Israels zu stehen. Wie die "Jerusalem Post" berichtet, haben die Vereinigten Staaten Anfang des Monats militärische Bulldozer für mehrere Milliarden US-Dollar nach Israel geliefert. Unter Ex-Präsident Biden waren Lieferungen von solchem militärischen Gerät gestoppt worden.

Anfang des Jahres hatte Präsident Donald Trump mit seinen Plänen, den Gazastreifen zu kaufen, für Schlagzeilen gesorgt. Bei einem Staatsbesuch von Netanjahu sprach er sich für eine dauerhafte Umsiedlung der Bevölkerung des Gazastreifens aus. Die Umsetzung des Plans wäre ein Verstoß gegen das Völkerrecht.

Der Krieg im Gazastreifen war durch die Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1.210 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden 49 Geiseln von den Islamisten festgehalten, mindestens 27 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee bereits tot.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch in dem Küstenstreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bislang mehr als 58.500 Menschen getötet. Prüfen lassen sich diese Angaben nicht.

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