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Bluttat in Paris: Anti-Terror-Ermittlungen nach Angriff auf Polizisten


Bluttat in Paris
Terror-Ermittlungen nach Angriff auf Polizisten

Von afp, dpa, dru

Aktualisiert am 05.10.2019Lesedauer: 3 Min.
Französische Soldaten in der Nähe des Polizeihauptquartiers in Paris: Ein Mitarbeiter hatte dort mehrere Polizisten getötet.Vergrößern des BildesFranzösische Soldaten in der Nähe des Polizeihauptquartiers in Paris: Ein Mitarbeiter hatte dort mehrere Polizisten getötet. (Quelle: Christian Hartmann/reuters)
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Der tödliche Messerangriff im Polizeipräsidium von Paris zieht nun doch Terror-Ermittlungen nach sich. Der Täter könnte offenbar in Verbindung mit einer kriminellen, terroristischen Vereinigung gestanden haben.

Nach dem tödlichen Messerangriff im Pariser Polizeipräsidium hat die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft am Freitag die Ermittlungen übernommen. Nach Angaben aus Justizkreisen wird nun wegen Mordes und versuchten Mordes an Amtspersonen in Zusammenhang mit einer kriminellen, terroristischen Vereinigung ermittelt. Diese Entscheidung sei auf Basis der bisherigen Erkenntnisse getroffen worden, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Freitagabend mit.

Bei dem Messerangriff hatte ein 45-jähriger Mitarbeiter des Polizeipräsidiums am Donnerstag vier seiner Kollegen erstochen. Bei den Opfern handelt es sich um drei Männer und eine Frau. Der Angreifer wurde erschossen.

Bislang hatte die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt. Mit der Übernahme der Ermittlungen durch die nationale Anti-Terror-Staatsanwaltschaft wird die Hypothese einer Radikalisierung des Täters gestärkt. Der Informatiker, der in der Verwaltung des Polizeipräsidiums arbeitete, war vor 18 Monaten zum Islam übergetreten.

Über sein Motiv hatte zunächst Unklarheit geherrscht. Der Rundfunksender France Info berichtete unter Berufung auf Polizeikreise, der Täter habe nach Angaben seiner Frau vor der Attacke am Donnerstag "Visionen gehabt" und "Stimmen gehört". Der Vater von zwei Kindern im Alter von drei und neun Jahren war schwerhörig und galt als behindert. Die Durchsuchung der Wohnung des Täters brachte nach Angaben der Ermittler keine Hinweise auf eine Radikalisierung. Weitere Erkenntnisse sollte die Auswertung seines Computers bringen.

250 Tote in Frankreich durch islamistischen Terror

Frankreich wird seit Jahren von einer islamistischen Terrorwelle erschüttert. Dabei sind mehr als 250 Menschen ums Leben gekommen. Vor wenigen Monaten hatte ein 24-Jähriger in Lyon einen selbst gebauten Sprengsatz vor der Filiale einer Bäckerei-Kette in einer Einkaufsstraße der südostfranzöschen Metropole platziert. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden verletzt.

Der Sender BFMTV berichtete, dass die Nutzung des Mobiltelefons des in Paris getöteten Angreifers und die Erkenntnisse über dessen Persönlichkeit nun zu den Anti-Terror-Ermittlungen geführt hätten. Auch die Ehefrau des Mannes war nach der Tat in Polizeigewahrsam genommen worden.

Die Messer-Attacke in der Polizeipräfektur hatte in Frankreich Entsetzen und Trauer ausgelöst. Die Polizeipräfektur sei mit dem Angriff so schwer wie nie zuvor getroffen worden, sagte Polizeipräsident Lallement. Am Vormittag versammelten sich zahlreiche Menschen vor dem Hauptquartier auf der Seine-Insel Île de la Cité zu einer Schweigeminute. Dort wurde auch ein Kondolenzbuch aufgestellt.

Vorbildlicher Mitarbeiter, von Kollegen geschätzt

Der 45-Jährige Angreifer sei als ein Informatiker bei der Polizei tätig gewesen und habe seit vielen Jahren dort gearbeitet, sagte Polizeipräsident Lallement. Er war in einer als sensibel geltenden Abteilung der Polizeibehörde eingesetzt, die sich auch mit geheimdienstlichen Themen befasste. Ein Polizei-Gewerkschafter hatte ihn in einem Interview mit dem Sender BFMTV als vorbildlichen Beamten beschrieben, der von seinen Kollegen sehr geschätzt worden sei.

Die Tat ereignete sich laut Innenminister Christophe Castaner am Donnerstag zwischen 12.30 und 13.00 Uhr. Er sprach von einem "mörderischen Lauf". Ein junger Kollege, der erst seit wenigen Tagen im Polizeihauptquartier arbeitet, habe den Angreifer gestoppt, sagte Polizeipräsident Lallement. Er betonte außerdem, dass die Sicherheitsbedingungen in dem Gebäude ausreichend streng seien und nicht infrage gestellt würden.


Nach dem Angriff waren am Donnerstagnachmittag große Teile der Île de la Cité abgesperrt. Viele Brücken über die Seine auf die Insel waren geschlossen und wurden von schwer bewaffneten Polizisten gesichert. Anwohner kamen nicht in ihre Wohnungen. Touristen, die Sehenswürdigkeiten wie die Notre-Dame-Kathedrale auf der Insel besuchen wollten, zeigten sich irritiert. Viele hatten gar nicht mitbekommen, was passiert war.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa
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