Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Starkregen droht Wetterumschwung: Erst Hitze – dann Temperatursturz
Am Donnerstag steigen die Temperaturen auf bis zu 30 Grad. Doch die Freude über das schöne Wetter währt nur kurz: Bereits am Wochenende zieht eine Kaltfront durch Deutschland – mit Regen und Gewittern.
Hoch "Quendolin" beschert Deutschland sommerliches Wetter. Warme Luft fließt aus dem Süden ins Land und bringt Temperaturen bis zu 30 Grad – örtlich wird damit der erste heiße Tag des Jahres erreicht. Doch am Wochenende kippt das Wetter: Eine Kaltfront zieht auf. Es ist mit Schauern und Gewittern zu rechnen.
Am Donnerstag, 1.Mai, beginnt der Tag vielerorts mit Sonne. Im Tagesverlauf entstehen über dem Bergland einzelne Quellwolken. Dort kann es zu kurzen, örtlich begrenzten Schauern kommen. Abgesehen davon bleibt es meist trocken. Die Temperaturen steigen auf 21 bis 30 Grad, nur auf den Nordseeinseln ist es etwas frischer.
- 2003, 2018, 2022 und nun 2025: Ein gefährliches Wetter-Muster kehrt zurück
Warme Luft kommt aus Nordafrika und dem Mittelmeerraum
Die für Anfang Mai außergewöhnlich hohen Temperaturen sind laut dem Diplom-Meteorologen Dominik Jung auf eine Kombination mehrerer Faktoren zurückzuführen: "Zum einen liegt über Mitteleuropa ein kräftiges Hochdruckgebiet, das für stabiles, sonniges Wetter sorgt. Zum anderen wird auf dessen Vorderseite sehr warme Luft aus Nordafrika und dem westlichen Mittelmeerraum bis nach Deutschland geführt – eine sogenannte südliche Strömung."
Diese Warmluftadvektion sei typisch für sommerliche Wetterlagen, komme aber zu dieser Jahreszeit eher selten vor. Zudem sei der Boden nach den trockenen Wochen gut aufgewärmt, was die bodennahe Luft zusätzlich erhitze. Auch der Sonnenstand spiele eine Rolle: "Ohne nennenswerte Bewölkung und bei einem hohen Sonnenstand kann sich die Luft tagsüber rasch aufheizen – Spitzenwerte um oder sogar leicht über 30 Grad sind daher möglich", so Jung.
Trotz der Wärme bleibe es laut Jung meist ruhig: "Es bleibt den ganzen Tag sonnig und trocken, vielleicht mal hier und da ein paar Wolken in der Atmosphäre und natürlich eine hohe Sonnenbrandgefahr." Nur in den Alpen und im Hochschwarzwald sei ein kurzes Gewitter nicht ausgeschlossen.
Heftige Gewitter und Sturmböen
Auch am Freitag ist es vielerorts warm. Am Vormittag bleibt der Himmel im Süden Deutschlands wolkenlos, während im Nordwesten die Bewölkung zunimmt und erste Regentropfen fallen. Im Laufe des Tages breitet sich der Regen weiter nach Osten aus, begleitet von Gewittern. Vereinzelt kann es zu intensiveren Blitz- und Donneraktivitäten kommen.
"Dabei sind Starkregen um 20 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit, Hagel und auch Sturmböen wahrscheinlich", sagte Jacqueline Kernn vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Die größte Unwettergefahr drohe demnach voraussichtlich vom Harz ostwärts in den Süden Brandenburgs und den Norden Sachsens.
Der Süden bleibt von den Schauern und Gewittern verschont und profitiert von sonnigem und trockenem Wetter mit Höchsttemperaturen zwischen 25 und 31 Grad. Auch im Norden sind milde Temperaturen zwischen 20 und 27 Grad zu erwarten.
Starkregen erwartet
Am Samstag erreicht eine Kaltfront Deutschland von Norden her. Sie verdrängt die warme Luft zunächst im Norden und verursacht Schauer und Gewitter, die sich im Tagesverlauf weiter nach Süden ausbreiten. Laut Jung sei insbesondere der Samstagnachmittag südlich der Mainlinie betroffen: "Die Stärke der Gewitter ist noch unklar, lokal ist kurzzeitiger Starkregen durchaus möglich." Nördlich des Mains sinken die Temperaturen auf 15 bis 20 Grad. Generell gilt: je näher an der Küste, umso kühler.
Unwettergefahr in Alpennähe
Am Sonntag müssen sich die Menschen im Süden Deutschlands auf unbeständiges Wetter einstellen. Besonders in der Nähe der Alpen besteht die Gefahr von kräftigen Gewittern und sogar Unwettern, berichtet der DWD. Die Meteorologen erwarten schauerartig verstärkte Niederschläge, die besonders in Alpennähe heftig ausfallen können.
Während es im Süden zu teils kräftigen Regengüssen kommen kann, bleibt es in der Mitte des Landes meist trocken. Im Norden und Nordosten sind einzelne Schauer möglich, aber auch hier wird mit weniger starkem Niederschlag gerechnet. Die Temperaturen variieren stark und liegen zwischen zehn Grad im Nordwesten und bis zu 20 Grad im Südosten. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Nord- bis Nordwest, an den Küsten kann er jedoch frisch und stark böig werden.
Gefahr von Bodenfrost
In der Nacht zu Montag bleibt das Wetter südlich der Donau unbeständig mit anhaltenden schauerartigen Niederschlägen. Im Alpenstau ist sogar Dauerregen nicht ausgeschlossen. In anderen Landesteilen lockert die Bewölkung auf und im Norden kann es teils gering bewölkt sein. Die Temperaturen sinken im Süden auf Werte zwischen acht und vier Grad, während sie bei größeren Auflockerungen im Norden bis auf zwei Grad fallen können. Dort besteht zudem die Gefahr von Bodenfrost.
- Interview mit Diplom-Meteorologe Dominik Jung
- Wetterbriefing von wetter.com (30.04.2025)
- Wetterbriefing von wetter.com (01.05.2025)
- dwd.de: "Vorhersage für Deutschland"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa