Richter-Disziplinierung Polens Parlament verabschiedet umstrittenes Gesetz

Ein neues Gesetz in Polen soll unter Androhung von Strafe verhindern, dass Richter die Entscheidungskompetenz eines anderen Richters oder Gerichts infrage stellen. In der EU stößt das auf Kritik.
Das polnische Parlament hat ein umstrittenes Gesetz zur Disziplinierung von Richtern verabschiedet. Bei der Entscheidung überstimmte die nationalkonservative Regierungspartei PiS mit ihrer Mehrheit im Sejm, der ersten Kammer des Parlaments, ein Votum des Senats. Diese zweite Kammer des Parlaments, die von der Opposition dominiert wird, hatte den Gesetzentwurf der PiS zunächst abgelehnt.
Das Gesetz sieht vor, dass Richter mit Geldstrafen, Herabstufung oder Entlassung rechnen müssen, wenn sie die Entscheidungskompetenz oder Legalität eines anderen Richters oder eines Gerichts infrage stellen. Auch dürfen sie sich nicht politisch betätigen.
EU-Kommission versucht gegen Polens Reformen vorzugehen
Die Novelle war bei der EU-Kommission und Verfassungsexperten des Europarats auf ein negatives Echo gestoßen. Nun soll das Gesetz Präsident Andrzej Duda vorgelegt werden. Dudas Staatssekretär sagte am Donnerstag, der Präsident werde das Gesetz unterschreiben.
- Nachrichtenagentur dpa