Große Abhängigkeit von USA US-General wird deutlich: Hier hat die Nato ein Defizit

Was Langstreckenraketen betrifft, ist die NATO aus Sicht des US-Militärs schlecht aufgestellt. Auch beim kommenden Treffen mit Boris Pistorius soll es Thema werden.
Wenn es nach dem US-Militär geht, braucht die Nato mehr Langstreckenraketen in ihrem Arsenal, um Russland von einem Angriff auf Europa abzuschrecken. US-General John Rafferty ist überzeugt, dass Moskau die Produktion von Langstreckenwaffen weiter ausbauen wird.
Russlands effektiver Einsatz von Langstreckenraketen im Krieg gegen die Ukraine habe westliche Militärs davon überzeugt, wie wichtig diese Waffen seien, um Kommandoposten, Verkehrsknotenpunkte und Raketenstellungen tief im feindlichen Hinterland zu zerstören. "Die russische Armee ist heute größer als zu Beginn des Kriegs in der Ukraine", sagte Rafferty der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview auf dem US-Militärstützpunkt im deutschen Wiesbaden.
Ukrainekrieg veranschauliche die Abhängigkeit Europas
Weiter sagte Rafferty: "Und wir wissen, dass sie weiterhin in Langstreckenraketen, Marschflugkörper und moderne Luftverteidigungssysteme investieren werden. Daher ist eine stärkere Fähigkeit des Bündnisses wirklich, wirklich wichtig." Der Krieg in der Ukraine habe Europas große Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten bei der Bereitstellung von Langstreckenraketen deutlich gemacht – Kiew bemühe sich, seine Flugabwehr zu stärken.
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Rafferty war zuletzt Kommandeur des 56. Artilleriekommandos der US-Armee im rheinland-pfälzischen Mainz-Kastel, das derzeit Vorbereitungen für temporäre Stationierungen von US-Langstreckenraketen in Europa ab 2026 trifft.
Kommt die Stationierung von US-Raketen in Deutschland?
Bei einem Treffen mit US-Verteidigungsminister Pete Hegseth am Montag will Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nach Informationen von Reuters klären, ob diese Stationierungen wie ursprünglich vereinbart umgesetzt werden – die Absprachen zwischen Berlin und Washington wurden noch unter US-Präsident Joe Biden getroffen, inzwischen ist Donald Trump wieder im Weißen Haus.
Die Vereinbarung sieht die Stationierung von Systemen wie Tomahawk-Marschflugkörpern mit einer Reichweite von 1.800 Kilometern und der sich in der Entwicklung befindlichen Hyperschallwaffe "Dark Eagle" mit einer Reichweite von rund 3.000 Kilometern vor.
Russland kritisierte die geplante Stationierung von US-Langstreckenraketen in Deutschland als ernste Bedrohung für die eigene nationale Sicherheit. Nato-Bedenken vor einem russischen Angriff auf ein Bündnismitglied wies Moskau zurück und behauptete seinerseits, Überfall auf die Ukraine im Jahr 2022 sei eine Reaktion auf die Nato-Osterweiterung.
- Nachrichtenagentur Reuters