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Terror in Wien: Ein weiteres Opfer stirbt – Festnahmen im Täterumfeld


Terror in Wien
Weiteres Opfer stirbt nach Anschlag – Festnahmen im Täterumfeld

Von dpa, afp, ds

Aktualisiert am 03.11.2020Lesedauer: 3 Min.
Bewaffnete Polizisten stehen Wache nach einem Schusswechsel im Stadtzentrum. Die Terrorattacke von Wien geht nach den Worten von Österreichs Innenminister Nehammer auf das Konto mindestens eines islamistischen Terroristen.Vergrößern des BildesBewaffnete Polizisten stehen Wache nach einem Schusswechsel im Stadtzentrum. Die Terrorattacke von Wien geht nach den Worten von Österreichs Innenminister Nehammer auf das Konto mindestens eines islamistischen Terroristen. (Quelle: Ronald Zak/dpa)
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Mitten in der österreichischen Hauptstadt fallen Schüsse, es gibt mehrere Tote und Verletzte. Ein Terrorist wird erschossen. Ob er Mittäter hatte, ist unklar.

Nach dem Terroranschlag in Wien ist nach Angaben des österreichischen Innenministers ein weiteres Opfer gestorben. Damit wurden bei der Bluttat am Montagabend insgesamt vier Passanten getötet – zwei Männer und zwei Frauen, bestätigte Innenminister Karl Nehammer der Nachrichtenagentur APA am Dienstagmorgen. Zudem wurde der Täter von der Polizei erschossen. Bei Hausdurchsuchungen "im Umfeld des Täters" seien mehrere Menschen festgenommen worden.

Die Behörden sprachen außerdem von mehr als einem Dutzend zum Teil schwer verletzter Menschen, darunter auch ein Polizist. Ob ein oder mehrere Attentäter beteiligt waren, ist aus Sicht der Behörden weiter unklar. Sie gehen von einem islamistischen Motiv aus.

Bericht: Attentäter ist gebürtiger Wiener

Die Terrorattacke gehe auf das Konto mindestens eines islamistischen Terroristen. Der Attentäter sei ein Sympathisant der Terrormiliz IS gewesen, sagte Nehammer am Dienstagmorgen. Der Mann sei mit einem Sturmgewehr bewaffnet gewesen und habe außerdem eine Sprengstoffgürtel-Attrappe getragen. Er habe offenbar Panik verbreiten wollen.

Bei dem Mann handelt es sich um einen 20-Jährigen mit nordmazedonischen Wurzeln, so Innenminister Nehammer zur APA. Er war einschlägig wegen Mitgliedschaft in einer terroristischer Vereinigung vorbestraft. Laut einem Journalisten der Wochenzeitung "Der Falter" sei der Mann dem österreichischen Geheimdienst bekannt, weil er einer von 90 österreichischen Islamisten gewesen sei, die nach Syrien reisen wollten. Mehr zu dem toten Angreifer lesen Sie hier.

Die Wohnung des Verdächtigen sei auf der Suche nach belastendem Material durchsucht worden, hieß es. 1.000 Beamte seien in Wien im Einsatz. "Wir können derzeit nicht ausschließen, dass es noch andere Täter gibt", sagte Nehammer. Die entsprechenden Ermittlungen liefen auf Hochtouren.

Sechs Tatorte in der Innenstadt

Der Angriff hatte gegen 20 Uhr in der Seitenstettengasse begonnen, wo kurz vor Beginn neuer Corona-Ausgangssperren viele Menschen unterwegs waren. Dort befindet sich auch eine Synagoge. Hier wurde ein Polizist angeschossen. Der Polizei zufolge gab es insgesamt sechs verschiedene Tatorte in der Innenstadt von Wien: Seitenstettengasse, Graben, Fleischmarkt, Bauernmarkt, Salzgries und Morzinplatz.

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Es sei "wahllos auf Personen in den Lokalen" geschossen worden – vor allem auf Menschen, die draußen saßen. Der angeschossene Polizist befinde sich im Krankenhaus, sei aber außer Lebensgefahr, bestätigte die Polizei. Ein Korrespondent des ORF berichtete, die Leiche des Täters habe vor der Ruprechtskirche gelegen.

Der erschossene Attentäter habe einen Sprengstoffgürtel getragen, der sich als Attrappe herausstellte. Der Mann sei mit einer Langwaffe, aber auch mit einer Pistole und einer Machete ausgerüstet gewesen. Er war "sehr umfassend vorbereitet", teilte der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig im ORF mit.

Möglicherweise weitere Täter auf der Flucht

Die Wiener Innenstadt wurde zu einer "roten Zone" erklärt, die anfällig für weitere Taten sei. An die Bürger appellierten die Behörden, wenn möglich zu Hause zu bleiben. Neben der Polizei waren auch Soldaten zum Objektschutz im Einsatz. Innenminister Nehammer erneuerte den Appell an die Wiener in der Nacht: "Meiden sie die Innenstadt." Auch Schüler müssten nicht zur Schule gehen, wenn sie oder die Eltern das nicht wollten.

Der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, kündigte an, dass die Kontrollen an den österreichischen Grenzen verstärkt würden. Innerhalb Wiens sollten nach seinen Angaben Straßensperren errichtet werden.

Videos und Bilder kursieren im Netz

Auch kursierten in der Nacht etliche Videos und Bilder im Netz, die angeblich Szenen des Angriffs zeigten. Auf einem Video eines Augenzeugen war eine am Boden liegende Person und eine große Blutlache vor einem Lokal zu sehen. Ein anderes Video zeigte einen maskierten Schützen, der auf offener Straße zumindest zwei Schüsse abfeuerte.

Weitere Bilder zeigten offenbar die Festnahme von vier Personen in der Wiener Innenstadt. Die Männer knien mit nacktem Oberkörper und erhobenen Händen auf dem Boden. Was es damit auf sich hat, ist unklar.

Die Polizei rief die Bevölkerung in der Nacht erneut dazu auf, öffentliche Plätze zu meiden. "Wir sind mit allen möglichen Kräften im Einsatz. Zudem wurde darum gebeten, übers Internet keine Gerüchte zu verbreiten. "KEINE Videos und Fotos in sozialen Medien posten, dies gefährdet sowohl Einsatzkräfte als auch Zivilbevölkerung!"

Österreich ehrt die Opfer des Terrorakts vom Montagabend mit einer dreitägigen Staatstrauer. Das beschloss der Sonder-Ministerrat am Dienstag in Wien. "Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Opfern, den Verletzten und den Angehörigen in diesen besonders schweren Stunden für die Republik Österreich", sagte Kanzler Sebastian Kurz vor dem Kabinett.

Die Staatstrauer gilt bis einschließlich Donnerstag. Die Ereignisse hätten das Land schwer erschüttert und betroffen gemacht. Es handele sich bei der Attacke um eine "abscheuliche Tat" und "einen Anschlag auf die Freiheit und Demokratie der Republik Österreich", so der Regierungschef.

Verwendete Quellen
  • Berichte der "Kronen-Zeitung, des "Standard" sowie des "Falter"
  • Nachrichtenagenturen Reuters, dpa, AFP
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