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Boris Johnsons Partygate: Briten verspotten ihren Premier mit Tanzvideo


"Ich heiße Boris und mache gerne Party"
Briten spotten mit Tanz über Johnsons Skandal

Von dpa, afp, lw

Aktualisiert am 15.01.2022Lesedauer: 3 Min.
Boris Johnson: Mehrere Politiker fordern seinen Rücktritt.Vergrößern des BildesBoris Johnson: Mehrere Politiker fordern seinen Rücktritt. (Quelle: Zuma Wire/imago-images-bilder)
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Neue Details zeigen das Ausmaß der Partys im britischen Regierungssitz mitten im Corona-Lockdown. Rufe nach Johnsons Rücktritt werden lauter. Die Bürger machen ihrem Ärger auf besondere Weise Luft.

Boris Johnsons "Partygate"-Affäre schlägt Wellen: Neue Vorwürfe wegen des Bruchs von Corona-Regeln in seinem Regierungssitz setzen den britischen Premier noch stärker unter Druck. Die Bevölkerung lässt Johnson ihrem Unmut spüren – auf besondere Weise.

In einem Video, das auf Twitter kursiert, haben sich mehr als ein Dutzend Menschen versammelt, die eine Pappmaske mit Johnsons Gesicht und sein gewohntes Outfit tragen: Anzug und Krawatte. In Anspielung auf die Lockdown-Partys im britischen Regierungssitz tanzen die Maskierten und singen: "My name is Boris and I like to party", zu Deutsch: "Ich heiße Boris und mache gerne Party."

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Auf Twitter wurde das Video unter dem Hashtag #JohnsonPartiedWhilePeopleDied (Johnson feierte, während Menschen gestorben sind) verbreitet.

Regelmäßige Partys in der Downing Street

Am Samstagmorgen hatte es weitere Entwicklungen in dem Skandal gegeben: Demnach gab es in der Downing Street einem Bericht der britischen "Mirror" zufolge während der Pandemie nicht nur vereinzelte, sondern regelmäßige Zusammenkünfte, bei denen Alkohol getrunken worden sei.

Johnsons Mitarbeiter hätten sich jeden Freitag zu "Wine-time Fridays" getroffen. Die "Weinzeit" sei in den Online-Kalendern von rund 50 Mitarbeitern der britischen Regierung notiert gewesen. Die Zeitung veröffentlichte ein Foto, das einen speziell für das Feierabend-Ritual angeschafften Weinkühlschrank zeigen soll – und dessen Lieferung über eine Hintertür der Downing Street im Dezember 2020.

Der Premierminister habe die Mitarbeiter ermutigt, "Dampf abzulassen" – obwohl Treffen in Innenräumen gemäß den Lockdown-Regeln streng verboten gewesen waren. Der Regierungschef habe mehrmals selbst bei diesen Zusammenkünften vorbeigeschaut. Der "Mirror" zitierte eine Quelle mit den Worten: "Die Idee, dass er nicht wusste, dass es Umtrünke gab, ist völliger Unsinn."

Misstrauensvotum gefordert

Freitägliche Treffen sind nach "Mirror"-Angaben seit Langem eine "Downing-Street-Tradition", auch unter früheren britischen Regierungen. Die Zusammenkünfte wurden demnach aber auch fortgesetzt, nachdem Corona-Beschränkungen erlassen worden waren.

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Mindestens fünf Abgeordnete aus Johnsons Konservativer Partei forderten ein Misstrauensvotum gegen den Regierungschef. Abgeordnete, von denen viele das Wochenende in ihren Heimatwahlkreisen verbringen, gaben an, wegen der Berichte von empörten Wählern mit Nachrichten überhäuft worden zu sein.

Die meisten Regierungsmitglieder unterstützen Johnson bislang. Die entsprechenden Bekundungen einiger Minister, darunter Finanzminister Rishi Sunak, fielen allerdings ausgesprochen zurückhaltend aus. Rentenminister Guy Opperman scherte aus und erklärte, Johnson müsse "seine Herangehensweise ändern".

"Nationales Interesse", dass Johnson zurücktritt

Der britische Oppositionschef Keir Starmer sprach dem Premier angesichts der sich zuspitzenden "Partygate"-Affäre die Fähigkeit zum Regieren ab. Es sei nun im "nationalen Interesse", dass Johnson abtrete, sagte der Vorsitzende der oppositionellen Labour-Partei am Samstag auf einer Konferenz in London. Die konservative Tory-Partei des Premiers rief er auf, das Notwendige zu tun und Johnson loszuwerden.

"Was wir jetzt haben, ist eine Situation, in der man einen Premierminister hat, der die moralische Autorität verloren hat, zu führen", sagte Starmer. Dabei sei diese Autorität gerade jetzt in der Pandemie nötig. Großbritannien stehe vor weiteren großen Herausforderungen – und Johnson sei "abwesend" und verstecke sich, so der Labour-Chef.

Ein Regierungssprecher wollte sich nicht zu dem Zeitungsbericht äußern. Die Regierung will nach seinen Worten eine Untersuchung der Beamtin Sue Gray abwarten, die die "Fakten" zu Treffen während der Corona-Pandemie zusammentragen werde. Gray könnte ihren Bericht kommende Woche vorlegen.

Party vor Beerdigung von Prinz Philip

Zuletzt wurde berichtet, dass es am Vorabend der Beerdigung von Queen-Gemahl Prinz Philip im April 2021 Feiern im Regierungssitz gegeben habe. Damals galten strenge Kontakt- und Abstandsregeln.

Queen Elizabeth II. musste deshalb ganz alleine in der Kapelle ihrer Residenz Windsor sitzen, als ihr Mann bestattet wurde. Die Downing Street entschuldigte sich dafür. "Es ist zutiefst bedauerlich, dass dies zur Zeit nationaler Trauer stattgefunden hat", erkläre ein Sprecher Johnsons.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
  • Twitter
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