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Gaza-Krieg | Israels Regierung teilt wohl gefälschte Hamas-Internetseite


"Hamas.com"
Internetseite feiert Massaker des 7. Oktober – aber wer betreibt sie?

Von t-online, mam

Aktualisiert am 22.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Ominöse Hamas-Website: Wer sie verwaltet, ist bisher unklar.Vergrößern des BildesOminöse Hamas-Website: Wer sie verwaltet, ist bisher unklar. (Quelle: Screenshot der Hamas-Website)
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Offizielle Stellen der israelischen Regierung teilen eine vermeintliche Internetseite der Hamas, um auf deren Gewalt hinzuweisen. Doch an der Echtheit der Seite gibt es Zweifel.

Offizielle Stellen der israelischen Regierung verbreiten in den sozialen Medien eine Internetseite, die die Massaker der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober in Israel dokumentiert und feiert. "Freiheitskämpfer? Nicht mal ansatzweise. Es sind Mörder. Terroristen. Vergewaltiger", schreibt etwa die israelische Botschaft in Deutschland auf dem Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter. Als Beleg postet sie die Website "hamas.com", die augenscheinlich von der Terrororganisation Hamas selbst betrieben werden soll. Nach Recherchen der israelischen Zeitung "Haaretz" ist das jedoch nicht der Fall.

Die Website ist demnach nur wenige Tage alt, doch schon jetzt finden sich auf ihr zahllose Videos von Gewalt und Folter bis hin zu Tötungen. In ihrer gegenwärtigen Aufmachung existiere sie zwar erst seit Kurzem, die Domain sei jedoch bereits im Jahr 2005 von Unbekannten erworben worden. Dies hätten sie zunächst für die Veröffentlichung von Links zu Singlebörsen, Pornografie und Glücksspielen genutzt. Erst seit Neuestem sollen sich die auf ihr dargestellten Inhalte dann geändert haben.

Dass sie von der Hamas selbst betrieben wird, sei demnach unwahrscheinlich. Stattdessen vermutet die Zeitung Israelis hinter der Website, die auf die Massaker der Hamas aufmerksam machen wollen.

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Countdown für die israelischen Opfer

Auf der Hauptseite befindet sich eine Kalligrafie der Schahāda – das Emblem, das die islamistische Terrororganisation Hamas auf ihrer Flagge nutzt. Darunter prangen ein englischer Schriftzug mit der Aufforderung "Unterstütze die Befreiung Palästinas" sowie der antisemitische Slogan "Vom Fluss bis zum Meer, Palästina wird frei sein", mit dem das Existenzrecht Israels geleugnet und der jüdische Staat in seiner Gänze als Besatzungsmacht dämonisiert wird.

Weiter sind auf der Seite zahlreiche Bodycam-Videos der Hamas zu sehen sowie Videos aus den sozialen Medien, die den Angriff der Terroristen auf Israel zeigen. Diese fielen am 7. Oktober in den jüdischen Staat ein, töteten 1.200 Menschen und misshandelten und entführten mehr als 240 Zivilisten.

Ein Countdown auf der Seite aktualisiert nun fortwährend Zahlen dazu, wie viele der von den Hamas "Zionisten" Genannten getötet oder verletzt wurden – darunter ein Extra-Countdown für Kinder –, wie viele Geiseln sich in Gefangenschaft der Terroristen befinden, wie viele Häuser von israelischen Zivilisten abgebrannt wurden und wie viele Raketen seit dem 7. Oktober auf Israel abgefeuert wurden. Die Zahlen stimmen mit den offiziellen Zahlen der israelischen Regierung teilweise überein.

Bildunterschriften wie "Wir haben alle jüdischen Babys verbrannt und zur Hölle geschickt" oder "Junges jüdisches Mädchen nach Gaza entführt, nachdem es von der Hamas vergewaltigt und geschlagen wurde", runden die Aufmachung der Internetseite ab.

Internetseiten, die die Gewalt der Hamas dokumentieren

Von wem die Website genau betrieben wird, ist unklar. Laut der israelischen Zeitung "Haaretz" haben einige Israelis seit dem 7. Oktober jedoch mehrere Internetseiten online gestellt, auf denen sie die Massaker der Hamas-Terroristen an israelischen Zivilistinnen und Zivilisten dokumentieren. So bietet eine Website etwa eine interaktive Online-Karte, auf der alle Schauplätze des Massakers verzeichnet sind. Dort sind alle entführten oder getöteten Israelis mit einem farbigen Punkt eingetragen. Eine weitere Website archiviert die Bilder und Videos des Hamas-Angriffs.

Die Hamas-Terroristen hatten ihre Taten am 7. Oktober für ihre Propaganda mit Handys und Bodycams gefilmt. Die israelische Regierung hatte die Aufnahmen in den vergangenen Tagen mit dem Einverständnis der betroffenen Familien teilweise veröffentlicht, um der Welt das Ausmaß des Massakers am 7. Oktober zu zeigen. "Wir wollen, dass die Welt begreift, was hier geschehen ist und warum wir uns verteidigen müssen", zitiert etwa die "taz" die Begründung des israelischen Generalmajors Mickey Edelstein für diesen Schritt.

Wohl in diesem Sinne dürfte auch die aktuelle Website von israelischen Regierungsaccounts geteilt werden – darunter das israelische Außenministerium und der offizielle Regierungsaccount Israels. Eine Stellungnahme der Hamas blieb zunächst aus, auf X mehrten sich unter arabischen Accounts jedoch die Hinweise dazu, dass die Seite gefälscht sei. An der Echtheit der dargestellten Aufnahmen gibt es jedoch weitgehend keine Zweifel. So zeigt ein Video etwa die Entführung der durch die Hamas getöteten Deutschen Shani Louk. Mehr dazu lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
  • haaretz.com: "Israelis Hijack Hamas.com, Turning It Into a Display of October 7 Atrocities"
  • twitter.com: @IsraelinGermany
  • Eigene Recherche
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