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Donald Trump will mit Sonderregel Kandidaten ins Amt bringen


Druck auf Abgeordnete
Mit diesem Trick will Trump seine Kandidaten durchpeitschen

Von afp
14.11.2024Lesedauer: 3 Min.
Donald Trump: Er wird der neue US-Präsident.Vergrößern des Bildes
Donald Trump (Archivbild): Er will eine Sonderregelung der Verfassung nutzen, um Kandidaten ins Amt zu bringen. (Quelle: Alex Brandon/AP/dpa)
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Donald Trump will offenbar langwierige Anhörungen seiner Kandidaten und Niederlagen im Senat vermeiden. Eine Ausnahmeregelung kommt ihm zu Hilfe.

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat seine Auswahl für die wichtigsten Kabinettsposten bekanntgegeben. Darunter finden sich mit Matt Gaetz als Justizminister und Robert F. Kennedy Jr. als Gesundheitsminister äußerst umstrittene Namen. Sogar aus Kreisen der Republikaner sind kritische Stimmen zu hören, einige wie der republikanische Abgeordnete Max Miller aus Ohio bezweifeln, dass Gaetz im Senat eine Mehrheit bekommen wird. Die Kammer muss nämlich gemäß US-Verfassung über die Vorschläge des Präsidenten abstimmen. Doch es gibt eine Hintertür, die Trump wohl nutzen möchte, um seine Wunschkandidaten ins Amt zu bringen.

Er will auf das sogenannte recess appointment zurückgreifen, also die Ernennung eines Ministers während einer Sitzungspause (recess) des Senats. Das ist aber nicht ganz einfach. Denn diese müsste künstlich herbeigeführt werden, um im Zeitplan zu bleiben.

Welchen Nominierungen muss der Senat zustimmen?

Die US-Verfassung ermächtigt den Präsidenten zur Nominierung von Richtern, Botschaftern, Ministern und anderen Amtsträgern vorbehaltlich der Zustimmung des Senats. Derzeit müssen mehr als tausend ranghohe Positionen in der US-Regierung vom Senat bestätigt werden. Es reicht dafür die einfache Mehrheit der bei der Abstimmung anwesenden Senatoren. Das Zustimmungsverfahren ist bisweilen aber langwierig und kann für politische Zwecke genutzt werden, die nichts mit der Personalie zu tun haben.

Wie steht es um die Mehrheit im Senat?

Bei der Kongresswahl am 5. November haben die Republikaner die Mehrheit im Senat zurückerobert. Nach den vorliegenden Zahlen werden sie künftig über 52 oder 53 der 100 Sitze im Senat verfügen. Eine nur geringe Zahl von Abweichlern könnte also dazu führen, dass ein von Trump nominierter Kandidat abgelehnt wird. Einige republikanische Senatoren haben sich bereits skeptisch gezeigt, was die Nominierung von Matt Gaetz und Tulsi Gabbard als Direktorin der nationalen Nachrichtendienste betrifft.

Was bedeutet recess appointment?

Die Verfassungsklausel wurde Ende des 18. Jahrhunderts eingeführt, als die zurückzulegenden Wege für eine Zusammenkunft deutlich beschwerlicher waren als heute. Sie sollte sicherstellen, dass der Präsident während einer Sitzungspause (recess) des Senats freie Stellen besetzen kann (appointment), um die Funktionsfähigkeit der Regierung zu sichern. Diese Ernennungen können maximal für zwei Jahre gelten, also für die Dauer einer Sitzungsperiode.

Wurde die Klausel schon angewendet?

Die Klausel anzuwenden war lange Zeit üblich: Die Präsidenten Ronald Reagan und George W. Bush nahmen jeweils mehr als 150 Ernennungen dieser Art vor, bei Barack Obama waren es noch 32. Im Jahr 2014 stoppte das Oberste Gericht diese Praxis jedoch weitgehend, indem es urteilte, die Regelung sei inzwischen überholt und habe nur noch den Sinn, "die Rolle des Senats im Ernennungsprozess zu umgehen".

Auch legte der Supreme Court fest, dass nur ein Zeitraum von mindestens zehn Tagen als Sitzungspause gelten könne. In der Folge konnte der Senat mit Pro-forma-Sitzungen diese Frist unterbrechen. Trump während seiner ersten Amtszeit und Joe Biden wendeten die Klausel nicht mehr an.

Wie übt Trump Druck aus?

Jeder republikanische Senator, der sich um den Führungsposten im Senat bewerbe, "muss sich mit dem Recess Appointment einverstanden erklären", schrieb der künftige Präsident im Onlinedienst X. Die Zustimmung des Senats habe in seiner ersten Amtszeit teilweise Jahre gedauert. "Wir können das nicht noch einmal zulassen." Der am Mittwoch zum neuen Mehrheitsführer im Senat gewählte John Thune schloss nicht aus, auf die Klausel zurückzugreifen, etwa wenn die Demokraten die Nominierungsanhörungen verzögern sollten.

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Was sagen Fachleute?

Die Senatshistorikerin Katherine Scott sieht in Trumps Vorstoß einen beispiellosen Vorgang. Bisher habe der Senat noch nie bewusst auf seine Befugnis verzichtet, die Nominierungen zu bestätigen, wird Scott vom "Wall Street Journal" zitiert. Der Rechtsexperte Josh Huder von der Georgetown University sagte der Website "Roll Call", Trumps Vorstoß sei ein "enormer Zugriff auf die Macht".

Umstritten ist allerdings, wie und unter welchen Umständen eine Sitzungspause des Senats herbeigeführt werden kann. Nach Einschätzung von Experten müssten die Republikaner im Senat nach ihrem Wahlsieg einmütig entscheiden, die Hauptstadt gemeinsam für eine solche Pause zu verlassen, was als eher unwahrscheinliches Szenario gilt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
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