t-online - Nachrichten fΓΌr Deutschland
Such IconE-Mail IconMenΓΌ Icon

MenΓΌ Icont-online - Nachrichten fΓΌr Deutschland
Such Icon
HomePolitikCorona-Krise

Paxlovid : Karl Lauterbach behandelt eigene Corona-Infektion mit Pille


Lauterbach nimmt Corona-Pille – und entfacht Debatte

Von dpa, lw

Aktualisiert am 06.08.2022Lesedauer: 3 Min.
imago images 153654480Vergrâßern des BildesKarl Lauterbach: Der Gesundheitsminister hat sich mit Corona infiziert. (Quelle: IMAGO/Christian Spicker)
Facebook LogoTwitter LogoPinterest LogoWhatsApp Logo

Karl Lauterbach hat Corona und behandelt die Infektion mit Paxlovid. Twitter-Nutzer fragen sich, warum. Das steckt dahinter.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) behandelt seine Corona-Erkrankung mit dem Medikament Paxlovid – nach eigener Aussage zur "Vermeidung von Komplikationen". Auch US-PrΓ€sident Joe Biden hatte das PrΓ€parat zu sich genommen, als er Mitte Juli positiv auf das Virus getestet wurde. Dass die Politiker die Einnahme der Pille ΓΆffentlich gemacht haben, hat auf dem Nachrichtendienst Twitter eine Debatte entfacht.

Paxlovid soll Risiko einer Klinikeinweisung um 90 Prozent verringern

Nutzerinnen und Nutzer fragen sich, warum Lauterbach das Medikament einnimmt, obwohl er lediglich milde Symptome haben soll. Die Antwort: Generell wird Paxlovid fΓΌr Patientinnen und Patienten empfohlen, die nicht schwer krank sind, aber ein hohes Risiko fΓΌr eine Krankenhauseinweisung haben – etwa wegen ihres Alters. Lauterbach ist 59 Jahre alt. Die Tabletten des US-Pharmakonzerns Pfizer enthalten zwei Wirkstoffe, die die Vermehrung des Virus im KΓΆrper hemmen sollen.

Das Mittel soll binnen fΓΌnf Tagen nach Auftreten von Symptomen eingenommen werden – also in der FrΓΌhphase der Erkrankung. Einer Studie zufolge senkt es das Risiko fΓΌr eine Einweisung ins Krankenhaus im Vergleich zu einem Placebo um fast 90 Prozent.

Das Covid-Medikament Paxlovid

Paxlovid ist ein Corona-Medikament in Tablettenform. Es kombiniert den neuen Wirkstoff Nirmatrelvir mit dem Medikament Ritonavir, das bereits zur Behandlung von HIV-Patienten eingesetzt wird. Patienten nehmen ΓΌber einen Zeitraum von fΓΌnf Tagen zweimal tΓ€glich zwei Tabletten Nirmatrelvir und eine Tablette Ritonavir zu sich. Das Medikament wird vom Biontech-Partner Pfizer in Deutschland hergestellt, vor allem in Freiburg.

Lauterbach hatte bereits im Januar, kurz bevor Paxlovid in Deutschland auf den Markt kam, auf eine Kombination aus Impfungen und Medikamentenbehandlung hingewiesen, um das Coronavirus auf lΓ€ngere Sicht in den Griff zu bekommen. "Wenn wir eine Grundimmunisierung auch der Γ€lteren Vulnerablen geschafft und Medikamente wie Paxlovid oder Molnupiravir oder andere zur Hand hΓ€tten, dann wΓ€ren wir ja durch", sagte er damals im Bundesrat.

"FΓΌr Γ„ltere ist Paxlovid lebensrettend"

Inzwischen ist Paxlovid in Deutschland verfΓΌgbar und Lauterbach will den Zugang zum Medikament im Kampf gegen Corona erleichtern: "Wir wollen, dass Risikopatienten und Menschen ΓΌber 60 Jahre schneller mit Paxlovid versorgt werden", sagte er den Funke-Zeitungen am Mittwoch. "FΓΌr Γ„ltere ist Paxlovid lebensrettend, wenn es schnell eingesetzt wird." Ab nΓ€chster Woche werde daher die Abgabe neu geregelt.

In Deutschland werde das PrΓ€parat bislang eher zurΓΌckhaltend verschrieben, sagte Stefan Kluge, Direktor der Klinik fΓΌr Intensivmedizin am UniversitΓ€tsklinikum Hamburg-Eppendorf. Ein Grund dafΓΌr sei vermutlich der Umstand, dass Paxlovid mit sehr vielen anderen Medikamenten Wechselwirkungen hat. Die Einnahme sollte unbedingt sorgfΓ€ltig Γ€rztlich geprΓΌft werden.

Das Γ„rzteblatt berichtete, bei Paxlovid gebe es Nebenwirkungen wie eine BeeintrΓ€chtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen.

"Das Medikament wirkt nicht wie ein Antibiotikum"

Im Zusammenhang mit der Corona-Infektion des US-PrΓ€sidenten wurden zudem Fragen laut, weil Biden sich innerhalb kurzer Zeit ein zweites Mal mit dem Virus angesteckt hatte, nachdem er bei seiner ersten Infektion mit Paxlovid behandelt worden war.

Warum Covid-19 nach anfΓ€nglicher Genesung wieder zurΓΌckkehren kann, ist ungeklΓ€rt – auch weil es so selten passiert. Bernd Salzberger vom Uniklinikum Regensburg verweist als mΓΆgliche Ursache darauf, dass das Mittel das Coronavirus nicht abtΓΆtet. "Das Medikament wirkt nicht wie ein Antibiotikum", sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft fΓΌr Infektiologie. "Es gibt dem KΓΆrper durch das Anhalten der Virusvermehrung Zeit, einen eigenen Immunschutz aufzubauen und die Infektion schneller zu beenden."

Loading...
Symbolbild fΓΌr eingebettete Inhalte

Embed

Paxlovid seit Januar in der EU zugelassen

Die Dauer der Behandlung sei mit fünf Tagen auch nicht sehr lang, mâglicherweise kânnten sich verbliebene Viren danach wieder vermehren. Zudem lasse sich nicht ausschließen, dass die Einnahme des Mittels zur Entstehung einer Resistenz führen kânnte.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie kam Paxlovid Ende Februar auf den deutschen Markt. FΓΌr Deutschland waren fΓΌr dieses Jahr eine Million Packungen vorgesehen. Im Januar hatte die EU-ArzneimittelbehΓΆrde Ema grΓΌnes Licht fΓΌr die Zulassung gegeben und erlΓ€utert, das PrΓ€parat kΓΆnne bei Erwachsenen schwere Erkrankungen nach einer Corona-Infektion verhindern.

Wichtiger Hinweis: Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Γ„rzte. Die Inhalte von t-online kΓΆnnen und dΓΌrfen nicht verwendet werden, um eigenstΓ€ndig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

t-online - Nachrichten fΓΌr Deutschland


TelekomCo2 Neutrale Website