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Bombenentschärfung in Frankfurt: Einwohner verweigern Evakuierung


Frankfurter verweigern Evakuierung
"Ich kann nur hoffen, dass dies rechtliche Folgen hat"

Von dpa, cwe

Aktualisiert am 03.09.2017Lesedauer: 3 Min.
Bis zu 70.000 Menschen müssen wegen der Entschärfung einer Weltkriegsbombe in Frankfurt am Main ihre Wohnungen in der Sperrzone verlassen.Vergrößern des BildesBis zu 70.000 Menschen müssen wegen der Entschärfung einer Weltkriegsbombe in Frankfurt am Main ihre Wohnungen in der Sperrzone verlassen. (Quelle: Andreas Arnold/dpa-bilder)
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Wegen der Entschärfung einer Weltkriegsbombe ist Frankfurt am Main im Ausnahmezustand. Zehntausende Menschen mussten evakuiert werden. Einige weigerten sich, das Sperrgebiet zu verlassen und sorgten damit für massive Probleme. Die Zünder wurden inzwischen entfernt, aber die Gefahr ist noch nicht gebannt.

Die Entschärfung einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in Frankfurt ist komplizierter als gedacht. Wie Polizei und Feuerwehr am frühen Sonntagabend berichteten, sind zwar alle drei Zünder entfernt. Aber bei zweien habe die Sprengladung beim Ausbau der Zünder nicht mit entfernt werden können. Die Sprengkapseln müssten nun gesondert ausgebaut werden.

Dafür seien andere Geräte nötig. "Das ist genauso gefährliche Arbeit wie das Entfernen der Zünder", sagte Polizeipräsident Gerhard Bereswill. Auch nach dem Ausbau der Sprengkapseln sei die Arbeit noch nicht beendet. Dann müssten die Reste der Bombe transportsicher gemacht werden.

"Wir sind froh, dass wir vorwärts kommen", sagte Feuerwehrchef Reinhold Ries, "aber die Gefahr ist noch nicht gebannt." Wann die Sperrung, von der mehr 60 000 Anwohner betroffen sind, aufgehoben werden kann, sei derzeit nicht absehbar. Am längsten werde wohl die Sperrung der Autobahn 66 aufrechterhalten, wo die Einsatzfahrzeuge parken.

Anwohner sorgen für Verzögerung

Die Entschärfung der Bombe begann mit Verzögerung, weil sich einige Frankfurter weigerten, ihre Wohnung zu verlassen. Mindestens ein Anwohner sei in Gewahrsam genommen worden, weil er seine Wohnung nicht freiwillig verlassen hatte, sagte Polizeipräsident Gerhard Bereswill. Die Feuerwehr habe die uneinsichtige Person mit einer Drehleiter über den Balkon rausholen müssen. Zwei kleinere Gruppen hätten sich geweigert, aus dem Sperrgebiet zu gehen.

Ursprünglich wollten die Experten um 12.00 Uhr damit beginnen, die Luftmine aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich zu machen. In der umfangreichsten Evakuierungsaktion in der Geschichte der Bundesrepublik hatten mehr als 60.000 Menschen in der Bankenstadt ihre Wohnungen verlassen müssen. Der Blindgänger war bei Bauarbeiten im Frankfurter Westend gefunden worden.

Feuerwehr: Mischung aus "Ignoranz und Dummheit"

"Ich kann nur hoffen, dass dies rechtliche Folgen hat", sagte der Chef der Frankfurter Feuerwehr, Reinhard Ries, sichtlich verärgert. "Wenn jemand am Fenster steht und winkt, ist das für mich Vorsatz." Er sprach von einer Mischung aus "Ignoranz und Dummheit".

"Wegen weniger als einem Dutzend Leuten ist jetzt die ganze Maschinerie angehalten." Seit Beginn der Evakuierung hätten Polizei und Rettungskräfte einen super Job gemacht "und diese Herrschaften verhageln uns alles".

Auch Polizeichef Bereswill ist sauer: "Das ist ärgerlich, weil eine ganze Stadt davon betroffen ist, und einige den Eigensinn über das Allgemeinwohl gestellt haben - meiner Meinung nach eine Ungeheuerlichkeit." Einige Anwohner hätten sich zunächst versteckt und dann doch Angst bekommen und die Polizei gerufen.

Zwischenfall bei Krankentransport

Länger als erwartet dauerte es am Sonntag auch, hilfsbedürftige Menschen aus der Zone zu bringen. Das sei "super ärgerlich und super aufwendig" gewesen, sagte ein Sprecher der Frankfurter Feuerwehr. Polizei und Rettungskräfte hätten am Morgen ausreichend Zeit und Kapazitäten gehabt, Hilfsbedürftige zu transportieren, man habe aber nichts von ihnen gewusst. "Erst wenn keine Meldungen mehr ankommen, können wir den Raum freigeben."

Bei einem der Krankentransporte gab es laut Polizei einen Zwischenfall. Eine Person sei beim Transport bewusstlos geworden und habe reanimiert werden müssen. Der Frankfurter Hauptbahnhof liegt außerhalb der Sperrzone, der Bahnverkehr ist daher nicht von Einschränkungen betroffen. Die Bombenentschärfung könnte aber zumindest kurzzeitig Folgen für den Luftverkehr haben. Denn bei Ostwind überqueren normalerweise einige Flugzeuge im Anflug auf den größten deutschen Flughafen in Frankfurt das Gebiet über dem Fundort der Bombe.

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