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Jan Böhmermann greift Österreich scharf an: TV-Sender ORF distanziert sich


ORF distanziert sich von Böhmermann
"In einer halben Stunde mit dem Panzer in Salzburg"

Von t-online, dpa, jmt

Aktualisiert am 07.05.2019Lesedauer: 2 Min.
Der Satiriker Jan Böhmermann: Eine kontroverse Ausstellung nahm der ORF als Anlass für ein Interview – dann distanzierte sich der Sender.Vergrößern des BildesDer Satiriker Jan Böhmermann: Eine kontroverse Ausstellung nahm der ORF als Anlass für ein Interview – dann distanzierte sich der Sender. (Quelle: imago-images-bilder)
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Satiriker Jan Böhmermann hat die österreichische Regierung in einem ORF-Interview scharf angegriffen. Der Sender distanzierte sich sofort nach der Ausstrahlung.

Der österreichische ORF hat sich von provokanten Aussagen des Satirikers Jan Böhmermann distanziert, kurz nachdem der öffentlich-rechtliche Sender sie ausgestrahlt hatte. Böhmermann hatte in einem Interview am Montag zu einem Rundumschlag gegen die Alpenrepublik ausgeholt. Unter anderem griff er eine Formulierung des Moderatoren auf, dass in Österreich acht Millionen "Debile" lebten – gemeint waren Wähler der Regierungspartei FPÖ – und der Ruf nach autoritärer Führung weiterhin sehr laut sei.

"Sie lachen, aber warum eigentlich?"

"Man steht daneben und denkt sich so: Ja, macht Ihr mal, ist ja Euer Land", sagte Böhmermann. Und weiter: "Sie lachen, aber warum eigentlich, Sie sind doch beim ORF beschäftigt. Gibt's da noch was zu lachen? Ich hör' da andere Sachen", sagte Böhmermann. Er fragte, ob der ORF, der nach Wunsch der rechten FPÖ künftig aus Steuern statt aus Gebühren finanziert werden soll, solche Aussagen überhaupt senden dürfe. Immerhin stehe die Umbenennung in "FPÖ-TV" zur Debatte.

"Das ist das tückische an Normalisierung – das sieht man an Österreich – dass sie sich so normal anfühlt. Gar nicht wie Unrecht, sondern normal", führte Böhmermann aus. Er bezeichnete es beispielsweise als "nicht normal", dass ein 32-jähriger Versicherungsvertreter – gemeint war Bundeskanzler Sebastian Kurz – das Land regiere. "Haben Sie da niemanden besseren?" Sogenannte "Identitätspolitik" sei eine Entschuldigung dafür, rassistisch zu sein. "Irgendwelche Faschos aus dem Internet, gut angezogene Neonazis" höben das auf die Agenda – das sei kein Grund für eine ernsthafte gesellschaftliche Debatte.

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Als deutscher Satiriker sei man allerdings in einer komfortablen Position, sagte Böhmernann. "Wenn's ganz schief läuft, ist [Österreich] halt ein kleines Land, nicht mal in der Nato. Und man ist halt in einer halben Stunde von München mit dem Panzer in Salzburg."

Sorgen um Pressefreiheit in Österreich

Nach dem kontroversen Interview erklärte die Moderatorin der Sendung "kulturMontag", Clarissa Stadler, dass sich der ORF von den "provokanten und politischen Äußerungen" distanziere. "Aber wie sie wissen, darf Satire alles und der öffentlich-rechtliche Rundfunk künstlerische Meinung wiedergeben", so Stadler. Damit erinnert der Fall an eine kürzlich nachträgliche Änderung einer Satire-Sendung im ORF, über die t-online.de berichtete. Damals war die Neonazi-Vergangenheit des Vize-Kanzlers Hans-Christian Strache Stein des Anstoßes. Zuletzt hatte die FPÖ auch den prominenten ORF-Journalisten Armin Wolf scharf angegriffen.

ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl erklärte an diesem Dienstag, dass es "keinerlei Druck von innen oder außen" für die Distanzierung gegeben habe. Der ORF sei aufgrund seines Objektivitätsgebots vielmehr dazu verpflichtet, sich von unsachlichen Äußerungen Dritter in seinen Sendungen zu distanzieren, teilte Traxl mit.


Böhmermann hatte am Freitag im Grazer Künstlerhaus die Ausstellung "Deuscthland#ASNCHLUSS#Östereich" eröffnet, in der er ebenfalls mit dem Nachbarland abrechnet. Die Ausstellung rückt laut Böhmermann "die Ambivalenz von Österreich seiner eigenen Geschichte gegenüber" ins Zentrum und sei als Realsatire gestaltet. Das war der Anlass für das Interview.

Verwendete Quellen
  • Sendung im ORF
  • mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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