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Hamburg-Wahl: Sie will die Hansestadt regieren – als erste Frau


Wahl in Hamburg
Sie will die Hansestadt regieren

afp, Sebastian Bronst

Aktualisiert am 22.02.2020Lesedauer: 3 Min.
Katharina Fegebank bei einer Fridays-for-Future-Demonstration in Hamburg: Die Grüne will Erste Bürgermeisterin der Hansestadt werden.Vergrößern des BildesKatharina Fegebank bei einer Fridays-for-Future-Demonstration in Hamburg: Die Grüne will Erste Bürgermeisterin der Hansestadt werden. (Quelle: Axel Heimken/dpa-bilder)
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Noch nie stand eine Frau an der Spitze des Hamburger Senats – das möchte die grüne Herausforderin Katharina Fegebank ändern: Die 42-Jährige will am Sonntag Bürgermeisterin der Hansestadt werden.

Mit Katharina Fegebank betreten die Grünen in Hamburg Neuland. Nie gab es bei ihnen eine dermaßen auf eine Führungsfigur zugeschnittene Wahlkampagne. Nie zuvor trat die Partei mit einem Bürgermeisterkandidaten und dem Anspruch an, die Landesregierung anzuführen. "Die Zeit ist jetzt", lautet der zentrale Wahlkampfslogan der Grünen, die bei der Bürgerschaftswahl am liebsten die Rolle des Juniorpartners der SPD hinter sich lassen würden, mit der sie seit fünf Jahren gemeinsam regieren.

Erreichen soll das die 42-jährige Fegebank, seit 2015 Wissenschaftssenatorin und Vizeregierungschefin im Senat. Sie gehört trotz ihres vergleichsweise jungen Alters bereits seit langem zur Führung der Hamburger Grünen, war von 2008 bis 2015 deren Landesvorsitzende. Mit ihrer unkomplizierten Art und ihrem strategischen Gespür gilt die in Bargteheide vor den Toren Hamburgs aufgewachsene Lehrertochter als politisches Naturtalent.

Auch private Einblicke

Anerkennung kommt sogar aus den Reihen des politischen Gegners. Hamburgs früherer Erster Bürgermeister Ole von Beust (CDU) erklärte, er traue ihr "selbstverständlich" zu, das Amt der Hamburger Regierungschefin auszufüllen. "Sie denkt in langfristigen Abschnitten und nicht nur machtpolitisch kurzfristig", lobte er jüngst. Fegebanks Ausstrahlung sei darüber hinaus auch "überaus herzlich".

Fegebank bezeichnet sich selbst als "Nordlicht durch und durch". In Interviews gibt die Mutter von Zwillingen, die lange im Schanzenviertel wohnte, gern auch private Einblicke. Dazu gehört, dass sie großer Fan der Fernsehserie "Babylon Berlin" ist.

Parteipolitisch aktiv wurde Fegebank vergleichsweise spät in ihrem Leben, erst im Alter von 27 Jahren trat sie den Grünen bei. Sie studierte Politikwissenschaft und Recht, arbeitete danach unter anderem im Ausland als Projektkoordinatorin für ein Forschungsinstitut.

Kandidatin über Inhalte

Fegebank begann 2004 als wissenschaftliche Referentin für die Grünen-Bürgerschaftsfraktion. Ihr politisches Talent wurde schnell erkannt, vier Jahre später war sie schon Landeschefin. Nun brechen die Grünen für sie mit ihrer Tradition, im Wahlkampf Inhalte über Kandidaten zu stellen. Bilder Fegebanks prangen auf allen Plakaten.

Der Entschluss zu einer eigenen Bürgermeisterkandidatin reifte nach der Europawahl vom vergangenen Jahr, als die Grünen in Hamburg mit 31,1 Prozent erstmals zur stärksten Partei auf Landesebene wurden. Die Partei sieht sich damit am Beginn völlig neuer Machtoptionen.


Dogmatische Positionen vertreten die Grünen und ihre Spitzenkandidatin dabei nicht. In der Debatte um eine Verkehrswende setzt etwa Fegebank auf eine "autoarme Innenstadt" und einen "Innovationshafen". Die Grünen wollen modernisieren, nicht radikal umgestalten. "Ich selbst begreife mich als pragmatische Visionärin", sagte die Politikerin jüngst im Interview. In der Regierung gehe es für die Grünen darum, Menschen "mitzunehmen".

"Professionell und freundlich"

Wie das Experiment an der Elbe ausgeht, wird dabei auch auf Bundesebene aufmerksam verfolgt. Anfangs sah es so aus, als wenn die Grünen der SPD den Rang als stärkste Partei ablaufen und nach Baden-Württemberg in einem zweiten Bundesland den Regierungschef stellen könnten.

Zwischenzeitlich lagen die beiden Parteien in Umfragen gleichauf. Davon ist inzwischen aber nicht mehr viel zu sehen. Die SPD ist weit enteilt. Die Grünen bleiben trotz allem ruhig, ohne den Wettbewerb zu eskalieren.

Sie halte nichts davon, sich "aus Selbstzweck auf einer Bühne zu duellieren", sagte die Spitzenkandidatin schon früher im Wahlkampf mit Blick auf die Konkurrenz mit der SPD um die Position der stärksten Partei. Die Zusammenarbeit sei "professionell und freundlich".

Auch mit Blick auf die Koalitionsbildung setzt Fegebank auf Rot-Grün, wenn auch ursprünglich in vertauschten Rollen. Sie bevorzuge eben "stabile Zweierkoalitionen", betonte sie am Dienstag im Fernsehduell mit Regierungschef Peter Tschentscher (SPD). Auf die Frage, was sie mache, wenn es mit dem Bürgermeisteramt diesmal doch nicht klappt, antwortet sie augenzwinkernd: "Irgendwas mit Politik vielleicht." Das Ende ihrer Karriere wäre es wohl nicht.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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