Biontech/Pfizer wollten 54 Euro fĂŒr eine Dosis Impfstoff
Um ein Vielfaches teurer als ihre Mitbewerber haben Biontech/Pfizer der EU zunĂ€chst ihren Impfstoff angeboten. Die Unternehmen behaupteten auĂerdem, das Vakzin sei "komplett selbst finanziert"
Die Pharma-Unternehmen Biontech/Pfizer haben in den Verhandlungen mit der EU ĂŒber die Lieferung des von ihnen entwickelten Corona-Impfstoffs zunĂ€chst einen extrem hohen Preis verlangt. Das haben Recherchen von "SĂŒddeutscher Zeitung", NDR und WDR ergeben. Das Konsortium habe fĂŒr seinen Impfstoff 54,08 Euro pro Dosis verlangt, bei einer Abnahme von 500 Millionen Dosen. Insgesamt macht das 27 Milliarden Euro. Mit 54,08 Euro wĂ€re der Biontech-Impfstoff dem Bericht zufolge mehr als zwanzigmal so teuer gewesen wie eine Dosis jenes Impfstoffs, den Astra Zeneca gemeinsam mit der UniversitĂ€t Oxford entwickelt hat.
500 Millionen Dosen hĂ€tten gereicht, um rund die HĂ€lfte der Bevölerung der EU zu impfen. Der Preis, so Biontech/Pfizer dem Bericht zufolge, beinhalte âden höchsten prozentualen Rabattâ, der einem Industrieland weltweit angeboten worden sei.
Experte: "Unseriöses Profitstreben"
Neben dem hohen Preis habe auch die Formulierung in dem Angebot an die EU fĂŒr Verwirrung gesorgt, die Unternehmen hĂ€tten die Impfstoff-Entwicklung "komplett selbst finanziert", berichten NDR, WDR und "SĂŒddeutsche" weiter. Zumindest die deutsche Firma Biontech habe seit ihrer GrĂŒndung Fördermittel in dreistelliger Millionenhöhe erhalten oder zugesagt bekommen. Im November einigten sich dem Bericht zufolge beide Seiten auf einen Preis von 15,50 Euro pro Dosis.
Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Ărzteschaft, Wolf Dieter Ludwig, sagte dem Rechercheverbund, er bewerte die Forderung als âunseriösâ. Darin zeige sich âProfitstreben, das in der jetzigen Situation der Pandemie in keiner Weise gerechtfertigt istâ. Biontech war fĂŒr eine Stellungnahme zunĂ€chst nicht zu erreichen.