"Kein bundesweites Konzept erkennbar" Sonder-Coronagipfel gefordert – Linke schreibt Protestbrief an Merkel
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Sommerferien starten. Doch die Linksfraktion warnt, dass für die Politik noch lange nicht Urlaubszeit sein darf. Sie fordert einen Sonder-Coronagipfel speziell für einen Bereich.
Die Linksfraktion im Bundestag fordert in einem Protestbrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, "unverzüglich" einen Schulgipfel zwischen Bund und Ländern einzuberufen. Das Schreiben liegt t-online exklusiv vor.
Es gebe "bislang kein erkennbares bundesweites Konzept für die Zeit nach den Sommerferien, trotz fehlender Impfoptionen und einer sich ausbreitenden Delta-Variante", warnt Jan Korte, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion, in dem Brief. Das bisherige Corona-Management der Bundesregierung lasse befürchten, dass im Herbst Chaos an den Schulen vorprogrammiert sei.
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"Völlig verkorkstes Schuljahr"
Korte listet eine Reihe von Fragen auf, die ungeklärt seien. Unter anderem fragt er, wie ungeimpfte Kinder geschützt werden sollen, wie hoch die Auslastung in den Schulbussen sein darf und welche bewährten Luftfiltermodelle noch bis Ende der Ferien in Klassenräumen eingebaut werden könnten. Nach einem "völlig verkorksten Schuljahr" sei es fahrlässig, diese Fragen bis zum Beginn des neuen Schuljahres unbeantwortet zu lassen, so Korte weiter.
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Da es für Kinder und Jugendliche keine generelle Impfempfehlung durch die Ständige Impfkommission (Stiko) gibt, wird befürchtet, dass sich im Zuge der Ausbreitung der Delta-Variante des Virus besonders viele junge Menschen anstecken könnten. "Die Delta-Variante wird nach den Sommerferien sehr schnell durch die Schulen rauschen, wenn wir keine Vorsorge treffen", warnte Virologin Melanie Brinkmann im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Elternvertreter kritisieren scharf, dass im Großteil der Bundesländer kaum Fortschritte an den Schulen zu bemerken seien und zum Beispiel der Einbau von Luftfiltern auf der Strecke bleibe.
- Brief von Jan Korte an Kanzlerin Merkel
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa