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Annalena Baerbocks Buch: Plagiat? Es bleibt ein Gschmäckle


Tagesanbruch
Es bleibt ein Gschmäckle

MeinungVon Florian Harms

Aktualisiert am 03.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Annalena Baerbock sagt, sie "habe kein Sachbuch" geschrieben.Vergrößern des Bildes
Annalena Baerbock sagt, sie "habe kein Sachbuch" geschrieben. (Quelle: Fabian Sommer/dpa-bilder)

Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

am siebenten Tage sollst du ruhen, sprach der Herr einst zu Moses, und damit auch ja nichts schiefging, ließ er ihn die Anordnung notieren. So berichten es die Bibelschreiber, und obgleich sie eine ganze Menge Geschichten aufgeschrieben haben, sticht der Vers im 34. Kapitel des zweiten Buch Mose markant hervor. Der liebe Gott des Alten Testaments war ja gemeinhin eher streng als lieb, dies darfst du Menschlein nicht tun und das sollst du lassen, da kam eine lockere Aufforderung zum Beinehochlegen ziemlich gut an. Vielleicht können deshalb bis zum heutigen Tag auch weniger bibelfeste Zeitgenossen den Vers aus dem Effeff herunterbeten.

Auch heute noch schreiben die Leute allerhand; ohne den eigenen Namen auf einem Buchcover verewigt zu haben, wird man ja quasi nichts mehr. So ähnlich dachte es sich wohl auch Frau Baerbock, deren Fibel aus Lebenslaufanekdoten, Klimaschutzappellen und – ja, wie soll man es nun nennen: zusammenkopierten Internetfundstellen? – in diesen Tagen heftig in der Kritik steht. Dass interessierte Kräfte die Kanzlerkandidatin der Grünen diskreditieren wollen, lässt sich kaum noch abstreiten, aber durch ihre Kaskade von Fehlern und ihren ungeschickten Umgang mit diesen Fehlern bietet sie eben auch ziemlich große Angriffsflächen. Dabei sollte eigentlich spätestens seit Ex-Dr. Guttenberg jeder Politiker verstanden haben, dass man beim Bücherschreiben lieber penibel vorgeht. Sie habe eben "kein Sachbuch" geschrieben, verteidigt sich Frau Baerbock. Ach so, wenn es keine wissenschaftliche Arbeit ist, dann darf man nach Gutdünken copy/pasten?

Wer schreibt, der bleibt, aber manchmal bleibt eben auch ein Gschmäckle, wie man in meiner schwäbischen Heimat zu sagen pflegt. Dort hat man ein feines Gespür für Menschen, die mehr darstellen wollen, als sie in Wirklichkeit sind. Trifft das auch auf Frau Baerbock zu? In unserem heutigen Podcast gehen Marc Krüger und ich der Frage nach, wie groß der Schaden für die Grünen-Chefin nach den Abschreibevorwürfen ist. Außerdem erzähle ich von der Reise mit dem Bundespräsidenten nach Israel, wo Frank-Walter Steinmeier eine bemerkenswerte Erkenntnis gewonnen hat:

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Zurück zum siebenten Tag. Den nennen wir heutzutage der Einfachheit halber Sonntag, und das Ruhen interpretieren wir im Jahr des Herrn zwotausendeinundzwanzig ziemlich frei: Die einen joggen, radeln oder spazieren, die anderen grubeln im Garten, misten den Keller aus oder kämpfen sich durch die Steuererklärung. Auf dem Sofa oder gar im Bett herumfläzen, das gönnen sich ja wirklich nur die Wenigsten. Vielleicht sollten wir an diesem Wochenende aber doch mal innehalten und uns eine Verschnaufpause in unserem Alltagshamsterrad gönnen. Exakt 1.700 Jahre ist es nämlich heute her, dass der römische Kaiser Konstantin den Sonntag zum Ruhetag erklärte. Das wäre doch ein Anlass, mal schön auf dem Sofa rum… na, das entscheiden Sie lieber selbst.

Was auch immer Sie tun, als Musik empfehle ich Ihnen dazu den Song eines Herrn, der heute vor 50 Jahren eine Etage höher gezogen ist. Ob er dort an der Seite des Allmächtigen singt oder seinen persönlichen Herrn immer noch sucht, vermag ich Ihnen nicht zu sagen. Aber eines weiß ich: Seine Stimme war, ach was: ist einmalig.

Viel Vergnügen mit Jim und ein schönes Wochenende,
Ihr

Florian Harms
Chefredakteur t-online
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Mit Material von dpa.

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