Welche Rolle spielt Obama? US-Korrespondent berichtet von dramatischen Stunden im Weißen Haus
Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Joe Biden wird sich vorerst nicht aus dem Rennen um das Weiße Haus zurückziehen. US-Korrespondent Bastian Brauns berichtet über dramatische Stunden.
Das Weiße Haus hat Diskussionen über einen Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Präsidentschaftswahlkampf entschieden zurückgewiesen. Biden werde sich "auf gar keinen Fall" aus dem Rennen zurückziehen, sagte Pressesprecherin Karine Jean-Pierre.
Seit Bidens Auftritt bei dem Fernsehduell mit Trump ist bei den Demokraten eine Diskussion darüber entbrannt, ob sie den 81-Jährigen gegen einen anderen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl austauschen sollen.
Zuvor hatte die "New York Times" berichtet, Biden denke über einen Rückzug nach. "Das Weiße Haus ist nach Kräften bemüht, Schadenbegrenzung zu betreiben", sagt US-Korrespondent Bastian Brauns.
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Bastian Brauns
US-Korrespondent:
Ja hier sind im Weißen Haus hinter mir wirklich dramatische Tage angebrochen. Seit der verhunzten Debatte im Fernsehen vergangene Woche von Joe Biden gegen Donald Trump.
Es ist so, dass das Weiße Haus hier nach Kräften bemüht ist, die sogenannte Damage Control zu betreiben. Also die Schadensbegrenzung auf allen möglichen Ebenen läuft auf Hochtouren. Dazu gehört unter anderem ein spontan anberaumtes Treffen mit den demokratischen Gouverneuren, die höchst irritiert sind von dem Auftritt des Präsidenten und die auch darüber irritiert sind, dass sie vom Weißen Haus bislang nichts gehört haben.
Und so gibt es jetzt einen Zoomcall und einige Gouverneure werden wohl auch vor Ort sein und Biden wird dann Rede und Antwort stehen müssen.
Gleichzeitig hat sich der Präsident wohl schon auseinandergesetzt mit dem Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer von den Demokraten, und auch mit dem Minderheitsführer der Demokraten im Repräsentantenhaus, Hakim Jeffries.
Und da ist wirklich kaum noch was zu retten, hat man den Eindruck, weil die Berichterstattung außer Kontrolle zu geraten scheint.
Die “New York Times” berichtet aus internen Gesprächen mit beiden Mitarbeitern, wonach der Präsident wohl ernsthaft überlegt, seine Kandidatur nicht anzutreten, sich zurückzuziehen.
Am Freitag wird allerdings noch ein Interview gegeben beim Fernsehsender ABC. Natürlich wird es wieder mal kein Live-Interview sein. So was gibt es selten, Live-Interviews, wo ja eine Art Befreiungsschlag gelingen soll.
Wie das allerdings bei der Lage der Nachrichten und den vielen Berichten, die negativ sind, gelingen soll, steht in den Sternen. Selbst aus dem Umfeld seines engen Freundes und Vertrauten Barack Obama dringt das immer wieder durch. Wie besorgt auch Obama offenbar ist ob des Zustands von Joe Biden. Und ja, schon lange gilt Obama als ein heimlicher Kritiker, weil er einfach Zweifel daran geäußert haben soll, dass Joe der richtige Kandidat ist.
Aktuell für den Kampf gegen Donald Trump. Also es ist hier wirklich Krisenstimmung wie noch nie in dieser 3-jährigen Präsidentschaft von Joe Biden. Hier geht es jetzt wirklich um alles. Die ja die Demokraten, die auch zur Wahl stehen, Sie nicht nur der Präsident zur Wahl, sondern auch viele Gouverneure, Senatoren, Kongressabgeordnete, die fürchten natürlich auch alle um ihre Jobs und um ihre Mandate.
Und es geht also längst nicht mehr um das Weiße Haus und den Sitz im Oval Office, sondern es geht eben ums politische Überleben vieler Leute, die aber am Tropf, sozusagen der Performance vom Präsidenten hängen. Und ja, insofern sind hier spannende Tage zu erwarten und eine Entscheidung wird demnächst wohl getroffen werden müssen.
Wie dramatisch die Stunden im Weißen Haus waren und welche Rolle Barack Obama spielt, sehen Sie oben im Video.
- t-online