Foto-Serie: Japan außer Kontrolle
Aus Japan kommen schlechte Nachrichten: In Reaktor 1 ist Wasser nicht mehr messbar; in 2 und 3 können keine Verbesserungen festgestellt werden; die Temperaturen in den Einheiten 5 und 6 sind weiter gestiegen. Reaktorblock 3 (im Bild) gilt als gefährlichster Reaktor.
Zuvor schockte die Zeitung "Mainichi Shimbun" mit dem Bericht, dass es den Betreibern des Atomkraftwerks Fukushima 1 angeblich von der Regierung verboten wurde, ihre Mitarbeiter von der Anlage abzuziehen. Der Energieversorger Tepco hätte schon am Montag die Sorge um die Sicherheit der Angestellten geäußert
Am Morgen war im japanischen Fernsehen zu sehen, wie weißer Rauch von Block 2 des Atomkraftwerks Fukushima 1 aufsteigt. Die Ursache dafür war aber völlig unklar.
Derweil setzen die Japaner ihre Hoffnung in eine neue Stromleitung und den Einsatz von Wasserwerfen der Armee und der Feuerwehr. Damit soll der Reaktor von außen gekühlt werden.
Schon gestern versuchte man alles, um die überhitzten Reaktoren zu kühlen: Militärhubschrauber schütteten Tonnen von Wasser auf die beschädigten Reaktoren 3 und 4, wie hier Bilder des Fernsehsenders NHK zeigen.
Die Militärhubschrauber holten immer wieder Wasser aus dem Meer und warfen es kurz darauf über dem Unglücks-AKW ab. Jeder der Hubschrauber kann nach Angaben des Fernsehsenders NHK 7,5 Tonnen Wasser aufnehmen.
Nach einem Aufruf des AKW-Betreibers Tepco haben sich 20 freiwillige Helfer gemeldet, die die 50 im Kraftwerk verbliebenden Arbeiter und Techniker unterstützen sollen. Sie versuchen derzeit alles, um die nukleare Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima 1 abzuwenden.
Auf das Ersuchen des Unternehmens hätten sich sowohl Firmenmitarbeiter als auch Mitarbeiter anderer Unternehmen gemeldet, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji am Donnerstag. Darunter sei ein kurz vor der Rente stehender 56-Jähriger mit jahrzehntelanger Erfahrung im Bereich der Kernenergieproduktion. Tepco bestätigte die Angaben zunächst nicht.
Die Freiwilligen gelten als "Todeskandidaten" und werden in Japan als Helden gefeiert
Tepco versucht außerdem fieberhaft, das AKW wieder mit Strom zu versorgen. Die Stromverbindung zu den Reaktoren 1 und 2 soll am Samstag wieder stehen. Der Strom wird für die Kühlung benötigt.
Die Brände von Mittwoch sind mittlerweile gelöscht. Weißer Rauch oder Dampf stieg immer wieder auf, die Kühlung in den Reaktoren hat versagt.
Die schwer beschädigten Atomreaktoren von Fukushima in Japan sind undicht, Radioaktivität wird frei. In den vergangenen Tagen wurden direkt am Kraftwerk schon Spitzenwerte von bis zu 1000 Millisievert pro Stunde gemessen. Damit sind Werte erreicht, die laut Experten schwerste Gesundheitsschäden verursachen können.
Fernsehbilder zeigen das Ausmaß der Zerstörung an Block 4. Dort soll eine unkontrollierte Kernschmelze im Gange sein.
Nach der Explosion kann man bis ins Innere des Blocks blicken (Foto:AP)
In den Blöcken 3 (links) und 4 (Mitte) hat es bereits mehrfach gebrannt.
Bereits am Mittwoch versuchten die Japaner, mit Hubschraubern die Reaktorblöcke aus der Luft zu kühlen, indem sie Wasser darüber ausschütteten. Dies wurde jedoch wegen der hohen Strahlung abgebrochen.
Das Satellitenfoto vom Mittwoch zeigt die Reaktorblöcke 1 bis 4 des Kraftwerks Fukushima. Über das genaue Ausmaß der Strahlung herrscht noch Verwirrung.
Die Evakuierungsmaßnahmen laufen derweil auf Hochtouren. Im Gebiet um das Atomkraftwerk muss aufgrund der hohen Strahlung Sicherheitskleidung getragen werden.