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Bohrungen im Permafrost: "Unschätzbares Klimaarchiv der Arktis"


Bohrungen im Permafrost
"Unschätzbares Klimaarchiv der Arktis"

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 2 Min.
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Neue Einblicke in die Klimageschichte der Arktis: Mit großangelegten Bohrungen im Permafrost ist es einem internationalen Forscher-Team gelungen, ein "unschätzbares Klimaarchiv der Arktis" zutage zu befördern. Mit den Bohrkernen können in den kommenden zwei Jahren wesentliche offene Fragen der arktischen Erdgeschichte geklärt werden, teilte das Alfred-Wegner-Institut mit.

Für ihre Forschungen reiste das 40-köpfige Team aus Deutschen, Amerikanern, Russen und Österreichern an den Elgygytgyn-See an den äußersten Rand Nordostsibiriens. Das Forschungsgebiet liegt rund 900 Kilometer westlich der Beringstraße und 100 Kilometer nördlich des arktischen Polarkreises. Der See entstand vor 3,6 Millionen Jahren durch einen Meteoriteneinschlag und war nie vergletschert. Seine Sedimente sind deshalb "ein unschätzbares Klimaarchiv der Arktis" für die Forscher.

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Sedimente aus einer Bohrtiefe von 142 Metern

In einem sechsmonatigen Tiefenbohrprogramm beförderten die Forscher hunderte Meter Seesedimente und dauerhaft gefrorenen Boden zutage. Trotz starker Schneestürme und tiefer Temperaturen erreichte das Team eine Bohrtiefe von 142 Metern und brachte Bohrkerne mit Informationen zur Geschichte des Permafrostes an die Oberfläche.

Klimageschichte ist "weitestgehend dokumentiert"

Auch Seebohrungen bis in 315 Metern Tiefe seien erfolgreich verlaufen: Erste Ergebnisse deuteten an, dass in den Bohrkernen die Klima- und Umweltgeschichte der vergangenen 3,6 Millionen Jahre darin "weitestgehend dokumentiert ist". So hätten Messungen der magnetischen Eigenschaften im oberen Teil der Sedimentabfolge zahlreiche Warm- und Kaltzeiten mit unterschiedlichen Intensitäten und Ausprägungen gezeigt: "Aus detaillierten Untersuchungen der Übergänge von Kalt- zu Warmzeiten können wir lernen, wie die Arktis auf Klimaerwärmungen in der Vergangenheit reagiert hat, und damit prognostizieren, wie sie in Zukunft reagieren wird", sagte Catalina Gebhardt vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven.

"Modellfall für die Arktis in einigen Jahrzehnten"

Mit den Untersuchungen der tiefsten Seesedimentkerne stießen die Forscher nach eigenen Worten sogar bis in die Zeit des Pliozäns vor mehr als 2,6 Millionen Jahren vor: "Diese Sedimente sind von besonderer Bedeutung, weil das Klima zur damaligen Zeit deutlich wärmer war als heute", sagte Projektleiter Martin Melles. "Damit können die Erkenntnisse aus diesen Sedimenten als Modellfall für die Arktis in einigen Jahrzehnten dienen, wenn dort die besonders starke Klimaerwärmung, wie von Klimamodellen vorhergesagt, stattfinden wird."

Material geht an mehrere Forschungsinstitute

Die nahezu 3,5 Tonnen Bohrkerne werden zunächst zum russischen Arktis- und Antarktisforschungsinstitut nach St. Petersburg und von dort aus zu mehreren Instituten in Deutschland transportiert.

Temperaturmesskette im Bohrloch installiert

Die Klimaexperten installierten außerdem eine Temperaturmesskette in dem Bohrloch: Sie soll die aktuell stattfindenden Veränderungen im Permafrostboden dokumentieren. Deren Verständnis sei von hohem Wert, "weil eine Freisetzung der im Permafrost gebundenen Gase beim Auftauen den Treibhauseffekt weiter verstärken könnte".

Quelle: wetter.info, AWI

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