Tech-Milliardär ging mit ihr unter "Unsinkbare" Luxusyacht "Bayesian" vom Meeresboden geborgen

Sieben Menschen starben, darunter ein britischer Milliardär: Monate lag die Luxusyacht "Bayesian" auf dem Meeresgrund. Jetzt ist sie geborgen.
Zehn Monate lag das Wrack der "Bayesian" auf dem Grund des Mittelmeers. Vor der Küste der italienischen Insel Sizilien wurde die 56 Meter lange Superyacht nun mit einem Spezialkran aus etwa 50 Metern Tiefe geborgen. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, wurde das Schiff zuvor mit Gurten um seinen Rumpf gesichert.
Der Mast der Yacht – mit 72 Metern länger als das Schiff selbst – musste aus technischen Gründen entfernt werden. Er soll auf dem Meeresgrund verbleiben. Am Samstag soll das Wrack an Land geschleppt werden. Die zuständige Staatsanwaltschaft erhofft sich von der Bergung neue Erkenntnisse über die Ursache des Unglücks.
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Während eines Unwetters gesunken – sieben Menschen starben
Die "Bayesian" war im August des vergangenen Jahres während eines Unwetters nahe dem Hafen von Porticello untergegangen. Laut einem britischen Expertenbericht geriet die Yacht in eine Sturmböe mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde. Das Schiff kenterte demnach, weil es für derart extreme Wetterlagen nicht ausgelegt war. Weder der Besitzer noch die Crew sollen sich dieser baulichen Schwächen bewusst gewesen sein. Die Yacht war in Großbritannien registriert und galt als "unsinkbar".
Bei dem Unglück kamen sieben Menschen ums Leben. Unter den Todesopfern war der britische Software-Milliardär Mike Lynch, der auch Kontakte zu Geheimdiensten unterhalten haben soll. Ebenfalls ums Leben kamen seine 18-jährige Tochter, zwei mitreisende Paare sowie der Koch der Yacht. Der Koch war das einzige Crewmitglied unter den Toten. Insgesamt überlebten 15 Menschen das Unglück, darunter auch Lynchs Ehefrau. Sie hatte über eine Firmenbeteiligung Anteile an der "Bayesian".
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Ermittlungen gegen den Kapitän der "Bayesian"
Die italienische Justiz ermittelt gegen den neuseeländischen Kapitän der "Bayesian" sowie gegen zwei weitere Mitglieder der Besatzung. Ihnen wird vorgeworfen, Sturmwarnungen ignoriert und sich selbst in Sicherheit gebracht zu haben, ohne sich ausreichend um die übrigen Personen an Bord gekümmert zu haben. Ob es zu einem Prozess kommen wird, ist nach Angaben derzeit noch offen.
Die Staatsanwaltschaft erhofft sich von der Bergung Hinweise auf technische Ursachen und mögliche Verantwortlichkeiten. Zudem kursieren Spekulationen, wonach sich in einem Tresor an Bord der Yacht noch wichtige Datenträger befinden könnten. Im Raum steht der Verdacht, dass diese Unterlagen mit den beruflichen und nachrichtendienstlichen Kontakten von Mike Lynch in Verbindung stehen. Offiziell bestätigt ist das bislang nicht.
Die Bergung selbst war mehrfach verschoben worden. Zwischenzeitlich musste sie sogar unterbrochen werden, nachdem ein Taucher bei den Arbeiten unter Wasser tödlich verunglückt war.
- Material der Nachrichtenagentur dpa
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