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Kachelmann-Kolumne: Die Hitze geht, die Dürre bleibt


Kachelmanns Donnerwetter
Die Hitze geht, die Dürre bleibt

MeinungVon Jörg Kachelmann

09.08.2018Lesedauer: 3 Min.
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Studenten auf dem Grüngürtel in Köln. Durch die Dürre ist von Grün nicht mehr viel übrig geblieben. Und es wird mit jedem Tag schlimmer.Vergrößern des Bildes
Studenten auf dem Grüngürtel in Köln. Durch die Dürre ist von Grün nicht mehr viel übrig geblieben. Und es wird mit jedem Tag schlimmer. (Quelle: C.Hardtx/Future Image)

Nach der Hitze kommt der Sturm. Blöd nur, dass der uns auch nicht vor der Trockenheit retten wird. Die wird nämlich jeden Tag noch schlimmer – egal, wie warm es ist.

Nach dem Unwetter und den Stürmen vom Donnerstag und frühen Freitag kommen wir in eine Witterungsphase, in der am Freitag die Luft in Deutschland komplett ausgetauscht wird. Damit gibt es keine Einschränkungen mehr, draußen wegen Ozon-Smog Sport zu machen und der Hitzestress für Menschen geht auf ein sommerliches Normalmaß zurück. Die Entspannung wird allerdings je nachdem nur von kurzer Zeit sein, wie man an der 10-Tages-Vorhersage mit Modellvergleich sieht, Beispiel Köln:

Man sieht, dass nach dem Wochenende die Unsicherheit noch sehr groß ist, ob die Hitze wieder zurückkommt oder es bei erträglicher Sommerwärme bleibt.

  • Sie können sich das auch für Ihren Ort ansehen. Auch andere Parameter wie die Regenmenge gibt es hier zu finden

Wenn Sie Orte im Norden und Osten Deutschland eingeben, dort wo die Dürre am schlimmsten ist, werden Sie beim Betrachten des Menüpunkts "Akkumulierter Niederschlag" wahrscheinlich traurig werden – die große Hitze geht, mit Ausnahme der punktuellen Starkregen in Gewitter. Vor allem im Westen und Nordwesten wird die Dürre grundsätzlich aber bleiben und sich dadurch noch verschärfen. Das ist die 7-Tage-Vorhersage für die akkumulierte Regenmenge des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersagen:

Alle Farben in Blau und Grau sind wenig bis fast nichts, davon betroffen sind oft auch die Gebiete, die bisher besonders trocken blieben.

  • Hier die Regenmengen der letzten 30 Tage

Die Herausforderung wird in den nächsten Tagen sein, all das wieder aus den Köpfen zu bekommen, was 95 Prozent der Medien in den letzten Tagen in groteskem Ausmaß falsch berichtet haben, indem vor allem die "Hitzewelle" als Ursache für die Probleme in der Landwirtschaft, in Wäldern und Flüssen bezeichnet wurde.

Das war und ist natürlich völliger Blödsinn, da diese Probleme nicht durch eine Hitzewelle von zwei Wochen, sondern durch monatelange Dürre verursacht wurden. Die Temperaturen in diesem Frühling und Sommer hätten (mit Ausnahme von Kartoffeln in den letzten Tagen) Rekordernten ermöglicht, wenn es denn zwischendurch geregnet hätte.

Hitzewelle ist nicht die Ursache allen Übels

Leider macht sich niemand Gedanken mehr, wo all unser importiertes Gemüse und Obst herkommt: meist aus sehr warmen bis heißen Regionen der Erde, die aber systematisch bewässert werden – diese Orte haben jeden Tag deutsche "Hitzewelle", was eben zusammen mit der Bewässerung zu Rekordernten führt.

Die systematische Falschberichterstattung in den meisten Medien hat auch zur Folge, dass Menschen das womöglich wirklich glauben, was sie gelesen haben mit der "Hitzewelle" als Basis für die Probleme und bei tieferen Temperaturen wieder sorgloser brennende Sachen durch die Gegend werfen, weil ja das Gröbste durch sei. Das Gegenteil ist der Fall: Solange es nicht viel, sehr viel regnet, wird alles jeden Tag schlimmer. Ob es dabei 30 oder 25 Grad sind, ist völlig wurscht.

Jörg Kachelmann ist Meteorologe und Unternehmer. Er arbeitet seit vielen Jahren als Wetterexperte für das Fernsehen. Zudem hat er seine eigenen Wetterdienste gegründet. Seit 2015 ist er Chef der Wetterplattform kachelmannwetter.com.

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