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Coronavirus in Deutschland: Wie groß ist die Dunkelziffer?


Unbekannte Gefahr
Experten rätseln über Dunkelziffer bei Corona-Infektionen

Von afp, pdi

Aktualisiert am 22.03.2020Lesedauer: 3 Min.
Fußgängerzone in Kassel (Symbolbild): Die Zahl der Coronavirus-Infizierten in Deutschland steigt täglich.Vergrößern des BildesFußgängerzone in Kassel (Symbolbild): Die Zahl der Coronavirus-Infizierten in Deutschland steigt täglich. (Quelle: dpa-bilder)
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Die Zahl der Coronavirus-Infektionen steigt auch in Deutschland täglich. Doch die Zahl der Erkrankten liegt wahrscheinlich höher. Doch wie groß ist die Dunkelziffer?

Auch in Deutschland breitet sich das Coronavirus nun schnell aus. Die täglich gemeldeten Zahlen erhöhen sich im Tausendertakt. Doch die offiziell bestätigten Fälle spiegeln nur einen Teil der tatsächlichen Ausbreitung wider. Die Dunkelziffer dürfte erheblich höher liegen. Fragen und Antworten:

Was sind die offiziellen Zahlen?

Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle in Deutschland steigt rapide. Bis Montagabend registrierte das Robert-Koch-Institut 6.012 Infizierte - und damit 1.174 Fälle mehr als am Vortag. Die Zahl der Todesfälle wurde mit 13 angegeben. Bis Dienstagabend wurden aktualisierte Zahlen erwartet. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität ging bis Dienstagnachmittag bereits von knapp 7.700 Infektionen in Deutschland aus.

Wie hoch ist die Dunkelziffer?

Das vermag keine Behörde und kein Experte derzeit genau zu sagen. "Es gibt eine Dunkelziffer wie bei jeder Infektionskrankheit", stellt der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, klar. Bislang gibt es für das RKI keinen Anlass, von einer besonders großen Dunkelziffer auszugehen, weil in Deutschland sehr früh am Anfang der Coronakrise mit Tests begonnen wurde und generell sehr viel getestet wird. Die Labore in Deutschland können mehr als 160.000 Tests pro Woche vornehmen.


Die Experten gehen davon aus, dass das pandemische Virus letztlich 60 bis 70 Prozent der Menschen infizieren wird. In Deutschland wären das bis zu 50 Millionen. Das beruht auf der Annahme, dass ein Infizierter jeweils drei Menschen ansteckt. Erst wenn sich statistisch gesehen weniger als eine Person bei einer anderen infiziert, ist die Immunität in der Bevölkerung groß genug und die Pandemie beendet. Unklar ist, in welcher Geschwindigkeit das passiert. Nach derzeitigen Erkenntnissen werde die Hälfte der Infizierten erkranken, sagt Wieler. "Die anderen Hälfte sehen wir gar nicht."

Was macht die Abschätzung so schwierig?

Zum einen liegen zwischen der Ansteckung mit dem Coronavirus bis zum Ausbruch der Erkrankung im Schnitt fünf bis sechs Tage. Dann dauern die Testung und die Übermittlung des Ergebnisses auch nochmal einige Tage. Allerdings werden nicht alle Erkrankungen erkannt oder erfasst, weil die Patienten gar nicht getestet werden oder aufgrund milder Symptome nichts von ihrer Ansteckung wissen. Rund 80 Prozent der Infizierten haben nur milde Symptome. Einer von fünf Infizierten erkrankt schwer. Nicht erfasst wird in Deutschland derzeit, wie viele Tests negativ ausfallen.

Wie viele Menschen werden in Kliniken behandelt?

Auch dazu gibt es keine genauen Angaben. Einen Anhaltspunkt liefert die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG). Die DKG schließt nicht aus, dass es bis Ende dieser Woche 20.000 bestätigte Infektionsfälle in Deutschland geben könnte und davon bis zu 1500 Patienten in den Kliniken behandelt werden müssten. Das wäre laut DKG eine Verdreifachung der Zahl der derzeit stationär behandelten Corona-Patienten.

Ist die Unklarheit ein Nachteil für die Experten?

Nach Aussage von RKI-Chef Wieler werden sich die Zahlen am Ende angleichen. Derzeit sei die Dynamik bei der Ausbreitung des Coronavirus "das Entscheidende", also in welchem Zeitraum sich das Virus verbreitet und wie sich die Zahl der Infizierten entwickelt. Man nennt dies exponentielles Wachstum. Das wollen die Gesundheitsbehörden in Deutschland auch mit den zuletzt getroffenen drastischen Maßnahmen verlangsamen. Es soll verhindert werden, dass mit einem Schlag sehr viele Menschen schwer erkranken und das Gesundheitssystem belasten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
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