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Corona-Alarm in Gütersloh bei Tönnies: 7.000 Menschen müssen in Quarantäne


Corona-Ausbruch bei Tönnies
7.000 Menschen müssen in Quarantäne

Von dpa, sth

Aktualisiert am 17.06.2020Lesedauer: 2 Min.
Coronavirus - TönniesVergrößern des BildesFleischwerk Tönnies in Rheda-Wiedenbrück: Bei dem Schlachtereibetrieb sind seit Anfang der Woche Hunderte Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. (Quelle: David Inderlied/dpa)
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Der massive Corona-Ausbruch beim Fleischhersteller Tönnies hat Folgen für den gesamten Landkreis. Sämtliche Schulen und Kitas werden geschlossen. Tausende Menschen müssen in Quarantäne.

Am Dienstag wurden 1.050 Mitarbeiter beim Fleischhersteller Tönnies auf das Coronavirus getestet. Die Testergebnisse sind ein Schock: mindestens 657 der ausgewerteten Tests sind positiv ausgefallen, meldete der Landkreis Gütersloh am Mittwochabend.

"Erkenntnis des Tages: Die Pandemie ist noch nicht vorbei"

Der Schlachtbetrieb bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück wird nun gestoppt. Bei einer Pressekonferenz mit dem Fleischhersteller Tönnies am Mittwoch sagte Landrat Sven-Georg Adenauer: "Ich habe die Schließung des Betriebs angeordnet." Zudem werden alle positiv getesteten Personen und ihre Kontaktpersonen unter Quarantäne gestellt.

Der Betrieb hatte sich zuvor dazu entschlossen, alle Mitarbeiter testen zu lassen. Die durchgeführten Tests zeigen, ob ein Mitarbeiter in den vergangenen 14 bis 20 Tagen mit dem Coronavirus infiziert war. "Die Erkenntnis des heutigen Tages ist auch: Die Pandemie ist noch nicht vorbei", sagte Andre Vielstädte, Leiter der Unternehmenskommunikation von Tönnies.

Landkreis muss Schulen und Kitas schließen

Die Schlachtungen seien bereits am Mittwochmittag eingestellt worden, nun würden weitere Bereiche nach und nach heruntergefahren, teilte das Unternehmen mit. Wie lange der Produktionsbereich geschlossen bleibe, müssten die Behörden nach Lage entscheiden.

Rund 7.000 Menschen müssen in Quarantäne. Betroffen seien alle Personen, die auf dem Werksgelände gearbeitet hätten, sagte Adenauer. Sie würden nun nach und nach auf eine Infektion getestet. Einen allgemeinen Lockdown für den Kreis werde es nicht geben, obwohl die wichtige Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen deutlich überschritten sei.

Zudem schließt der Landkreis alle Schulen und Kitas bis zu den Sommerferien. Durch diesen Schritt solle eine Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung vermieden werden. "Das ist immer noch ein milderes Mittel als zu sagen: Wir haben einen Shutdown in Gütersloh", sagte Adenauer.

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Krisenstab: Betrieb erlebt jetzt die zweite Infektionswelle

Nach einem Ausbruch in einer Fleischfabrik im Kreis Coesfeld im Mai haben die Gesundheitsbehörden in NRW einen großangelegten Corona-Reihentest durchgeführt. Bei Tönnies waren zunächst nur wenige Fälle festgestellt worden. Nach Unternehmensangaben wurde allerdings bei späteren Tests ein Infektionsherd identifiziert. Obwohl alle Kontaktpersonen vorsorglich in Quarantäne geschickt worden seien, habe es weitere Infektionen in dem Schweinefleisch-Zerlegebetrieb gegeben.

Am Dienstag hatte Tönnies noch von 128 positiv auf das Virus getesteten Mitarbeitern gesprochen und Maßnahmen zugesagt, die Ausbreitung einzudämmen. Am nächsten Morgen waren es dann 400 Fälle.

Laut Krisenstab des Landkreises erlebe Tönnies schon jetzt die zweite Welle mit mehr Erkrankungen. Bislang sind in dem Unternehmen insgesamt 13.000 Corona-Tests durchgeführt worden. Rund 100 Mitarbeiter wurden in Quarantäne geschickt, sagte ein Tönnies-Sprecher am Montag.

Wie konnte es zu dem Ausbruch kommen?

Landrat Sven-Georg Adenauer sagte dem "Westfalen-Blatt", dass die Häufung der Fälle eventuell auf die Öffnung der innereuropäischen Grenzen zurückzuführen sei. Die Hälfte der fast 7.000 Tönnies-Beschäftigten in Rheda-Wiedenbrück seien vor allem osteuropäische Werkvertragsarbeiter. Viele von ihnen seien offenbar sofort nach den Lockerungen zu ihren Familien nach Hause gefahren und einige mit dem Virus zurückgekommen.

Kritiker nehmen indes die Unterkünfte der Arbeiter ins Visier. Gewerkschaften und Kirchen kritisieren ausbeuterische Arbeitsbedingungen und Wuchermieten in heruntergekommenen Massenunterkünften. Die oft aus Rumänien und Polen stammenden Arbeiter sind meist bei Subunternehmen beschäftigt.

Wie die Arbeiter untergebracht wurden, bleiben offen. Der Fleischkonzern muss dazu wohl noch einige Fragen beantworten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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