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Instabiler Polarwirbel in Deutschland: Wir sollten gut vorbereitet sein


Instabiler Polarwirbel
Extremwetter am Wochenende: Vorsicht, aber keine Panik

Von Michaela Koschak

Aktualisiert am 04.02.2021Lesedauer: 3 Min.
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Wetter-Radar zeigt: Hier zieht eine Extrem-Wetterlage über Deutschland. (Quelle: t-online)

Deutschland steht ab dem Wochenende eine besondere Wetterlage bevor, die nur extrem selten so auftritt. Grund zur Panik gibt es nicht. Gut vorbereitet sein sollten wir aber schon.

Fest steht: Es wird sich eine massive Luftmassengrenze über Deutschland ausbilden. Durch den instabilen Polarwirbel erreicht uns aus Skandinavien arktisch kalte Luft, die sich über dem gesamten Norden und Osten breitmachen wird. Gleichzeitig kommt aus dem Süden sehr warme Luft. In Baden-Württemberg sind auch am Samstag wieder frühlingshafte 13 bis 15 Grad möglich.

Wenn solch unterschiedliche Luftmassen aufeinanderprallen, dann passiert wettermäßig eine ganze Menge.

Die Warmluft aus Süden wird an einer scharfen Kante über die Kaltluft driften, wo genau das sein wird, ist im Moment noch schwierig zu sagen. Klar ist, in diesem Streifen kann es für einige Stunden gefährlichen gefrierenden Regen mit extremer Glätte geben. Weiter nördlich wird es ab Samstagabend schneien, schneien und nochmals schneien. Gebietsweise sind 10 bis 40 Zentimeter Neuschnee möglich – und das auch im Flachland. Es wird dabei nicht jeden erwischen, aber bei dem einen oder anderen wird es so richtig Winter.

"Wind fühlt sich an wie in der Arktis"

Das ist der momentane Stand, die Wettermodelle rechnen mit verschiedensten Szenarien, aber noch ist es zu früh, um punktuell vorherzusagen, wo was genau passiert. Außerdem wird nicht ganz Deutschland gleichermaßen von dem Wetterphänomen betroffen sein, aber lokal sind ungewohnte Schneemassen möglich. Zusätzlich kann es ab Samstag zu teils stürmischem Wind und damit verbunden heftigen Schneeverwehungen kommen, wahrscheinlich wird davon vor allem der Norden betroffen sein.


Ab Sonntag setzt sich die arktisch kalte Luft von Norden her dann so richtig durch, damit sind in Teilen Deutschlands -4 bis -7 Grad die Höchsttemperaturen. Derzeit sieht es so aus, dass man diese Temperaturen zunächst von Niedersachsen bis Sachsen und nördlich davon bis nächsten Donnerstag ertragen muss. In Kombination mit dem zeitweise zu erwartenden heftigen Wind, fühlt es sich durch den Windchill-Faktor an wie in der Arktis. Anfang nächster Woche könnte es auch in NRW und Hessen bitterkalt werden, weil die Kaltluft noch etwas weiter nach Süden vorankommt, so der jetzige Stand der Wettermodelle.

Kein apokalyptisches Winterchaos

Möglich wäre aber auch, dass sich die Luftmassengrenze auseinanderzieht wie ein Kaugummi. Dann könnte Deutschland ohne diese sehr extreme Wettersituation davonkommen. Es kann aber auch sein, dass sich die außergewöhnliche Luftmassengrenze direkt über Deutschland platziert und so viel Schnee in kurzer Zeit bringt, wie wir es lang nicht mehr erlebt haben. Ob das dann in Norddeutschland, eher in der Mitte des Landes oder in Ostdeutschland der Fall sein wird, ist jetzt wirklich noch nicht zu sagen.

Tritt der Extremfall ein, kann es zu einer Schneekatastrophe wie 1978/1979 kommen. Bahn- und Straßenverkehr könnten dann lahmgelegt werden, auch Stromausfälle wären möglich. Doch all das wissen wir noch nicht genau – die Prognosen der Wettermodelle rechnen da noch sehr unterschiedliche Varianten. Deshalb ist es wichtig, die Wetterlage ernst zu nehmen, vorbereitet zu sein – aber nicht in Panik zu verfallen.

Es wird für viele so einige bitterkalte Tage geben, es kann sehr viel Schnee fallen – aber vor einem apokalyptischen Winterchaos müssen wir uns nicht fürchten. Haben Sie es jedoch im Hinterkopf bei der Planung für das Wochenende und die nächste Woche und verhalten Sie sich achtsam. Stellen Sie beispielsweise Ihrer alten Nachbarin einen Korb mit ein paar Lebensmitteln vor die Tür, damit sie nicht in die Kälte und den Schnee muss – damit tun Sie Gutes.


Michaela Koschak hat an der FU Berlin Meteorologie studiert und ist vielen aus dem Fernsehen bekannt. Unter anderem für Sat.1, MDR und NDR hat die 43-Jährige das Wetter präsentiert. Außerdem ist sie Buchautorin. Koschak arbeitet seit 2019 als Wetter-Kolumnistin für t-online und kommentiert und erklärt regelmäßig Wetterphänomene.

In ihrer aktuellen Video-Kolumne sehen Sie, wie sie das Wettergeschehen der kommenden Tage einschätzt.

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