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Mordfall Valeriia aus Döbeln: Experte Dr. Mark Benecke erläutert Vorgehen


Mark Benecke zu Fall Valeriia
"Die Polizei verwendet ihre Zeit nur, wenn es sinnvoll ist"

InterviewVon Simone Bischof

13.06.2024Lesedauer: 2 Min.
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Suche nach vermisster Neunjähriger: Am Mittwoch wurde bekannt gegeben, dass Valeriia tot ist.Vergrößern des Bildes
Suche nach vermisster Neunjähriger: Am Mittwoch wurde bekannt gegeben, dass Valeriia tot ist. (Quelle: dpa/Polizei Sachsen )

Im Fall der getöteten neunjährigen Valeriia sind auch Forensik-Spezialisten im Einsatz. Wie die Experten vorgehen, erklärt der Kriminalbiologe Mark Benecke.

Die Kriminalpolizei ermittelt weiterhin im Fall der getöteten neunjährigen Valeriia aus Döbeln. Nach dem Fund ihrer Leiche in einem Waldstück sind die Ermittler auf der Suche nach dem Täter oder der Täterin. Am Donnerstag wurden weitere Spuren gesichert, Zeugen befragt und Aussagen analysiert, sagte Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart. Details zu den konkreten Ermittlungsansätzen oder zur Todesursache wurden von Burghart nicht preisgegeben – wegen möglichen Täterwissens.

Der Forensik-Experte Mark Benecke hat die Polizei schon in vielen Fällen unterstützt. Im Gespräch mit t-online erklärt er, wie die Arbeit der Spezialisten aussieht, die nun mit der Aufklärung des Falls befasst sind.

t-online: Herr Benecke, ist die große Präsenz der Polizei vor den Wohnungen der Familie von Valeriia eine Taktik der Polizei oder besteht tatsächlich Gefahr für die Angehörigen?

Mark Benecke: Die Polizei verwendet ihre Zeit nur, wenn es sinnvoll ist. In diesem Fall hier möchte die Polizei dafür sorgen, dass sich alle sicher fühlen. Es gibt anfangs oft viele Vermutungen über Tat und Täter, die dann in Ruhe geprüft werden. Wenn die Angehörigen möglichen Gefahren ausgesetzt sein könnten, ist es sinnvoll und prima, dass die Polizei die Augen offen hält, bis alles genau geklärt ist.

Die Leiche des Mädchens wurde nach rund einer Woche gefunden. In welchem Zustand ist eine Leiche nach dieser Zeit?

Leichen sind nach einer Woche im Freien durch Bakterien und Tiere angegriffen und teils zersetzt. Oft finden sich im Sommer Tierlarven an Leichen.

Wie ist die Spurensicherung möglich und wonach wird am Tatort gesucht?

Alle Spuren werden gesammelt: Herumliegende Gegenstände, aber auch Abriebe von Oberflächen, Haare, Hautschuppen, Blut, Sperma – es wird alles eingesammelt. Was hinterher von Bedeutung ist, zeigt sich eben erst hinterher. Wichtig sind auch viele Fotos, beispielsweise können auch abgebrochene Zweige und dergleichen wichtig werden: Wer ist wann wo langgegangen.

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Der Kölner Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke. (Quelle: Vincent Kleemann/imago)

Zur Person

Dr. Mark Benecke ist Deutschlands einziger öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständige für biologische Spuren und seit mehr als 20 Jahren international auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Forensik aktiv.

Aus forensischer Sicht: Was wird nach einem Leichenfund unternommen, um einen Mord im besten Fall aufzuklären?

Die Polizei prüft, wer wann wo gewesen ist: Handydaten werden ausgewertet, die Aussagen von Zeugen und Zeuginnen geprüft. Ebenso Geld-Bewegungen, E-Mails, Fingerabdrücke und sehr viel mehr. Im Labor werden die "Mikro-Spuren", also die kleinen Spuren angeschaut: Kleidungs-Fasern, Haut, Erbgut und dergleichen.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Dr. Mark Benecke, 13.06.202
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