Urteil in Japan vollstreckt Er zerstückelte seine Opfer: "Twitter-Killer" hingerichtet

Er kontaktierte seine Opfer online, lockte sie zu sich – und tötete sie. Jetzt ist das Urteil gegen den "Twitter-Killer" vollstreckt worden.
In Japan ist zum ersten Mal seit fast drei Jahren wieder ein Mensch hingerichtet worden. Wie Justizminister Keisuke Suzuki mitteilte, wurde am Dienstagmorgen in Tokio der sogenannte "Twitter-Killer" exekutiert. Der 34-Jährige war 2020 wegen der Ermordung von neun Menschen zum Tode verurteilt worden.
Die Taten hatten 2017 in ganz Japan für Entsetzen gesorgt. Innerhalb von zwei Monaten brachte der Täter acht junge Frauen und einen Mann um. Er hatte sie über Twitter – heute X – kontaktiert. Viele der Opfer hatten dort zuvor Suizidgedanken geäußert.
Der Mann lockte seine Opfer in seine Einzimmerwohnung nahe Tokio, missbrauchte die Frauen, tötete sie durch Erdrosseln und zerstückelte anschließend die Leichen. Die Körperteile lagerte er in Kühl- und Werkzeugkisten, Teile des Fleisches warf er in den Müll.
Justizminister: "Egoistische Motive"
Bei der Urteilsverkündung im Jahr 2020 sprach der Richter von "extrem bösartigen" Verbrechen. Die Morde hätten in der Gesellschaft Schock und Angst ausgelöst. Auch Justizminister Suzuki betonte jetzt, der Täter sei "von egoistischen Motiven wie sexueller und finanzieller Befriedigung getrieben" worden. Die Entscheidung zur Hinrichtung habe er nach reiflicher Abwägung getroffen.
Die letzte Hinrichtung in Japan liegt fast drei Jahre zurück – zuletzt wurde im Juli 2022 die Todesstrafe vollstreckt. Japan zählt zu den wenigen Industrieländern, die weiterhin an dieser Form der Bestrafung festhalten.
Laut Gesetz müssen zum Tode Verurteilte eigentlich innerhalb von sechs Monaten nach Ausschöpfung des Rechtsweges hingerichtet werden. In der Realität sitzen viele über Jahre oder gar Jahrzehnte im Todestrakt in Einzelhaft und ständiger Unsicherheit. Die Hinrichtung findet in Japan ausschließlich durch Erhängen statt. Todeskandidaten werden dabei zumeist erst unmittelbar vor der Exekution informiert, meist am frühen Morgen.
- Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa