Newsblog zum Ukraine-Krieg Putin: Bin bereit für Treffen mit Trump
Kremlchef Putin lobt den US-Präsidenten. Kanzler Merz lehnt Gespräche mit dem russischen Staatschef ab. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Atomwaffenfähige Jets in Estland? Russland reagiert
- Putin: Bin bereit für Treffen mit Trump
- Merz: Noch lange Abstand halten von Telefonat mit Putin
- Russland bestellt deutschen Botschafter ein
- Ukraine meldet russischen Angriff mit über 360 Drohnen
- Ukraine: Russisches Radarsystem auf der Krim angegriffen
- Rheinmetall liefert Ukraine moderne Hermelin-Fahrzeuge
Freitag, 27. Juni
Atomwaffenfähige Jets in Estland? Russland reagiert
Estland will atomwaffenfähige F-35-Kampfjets von Nato-Verbündeten aufnehmen. Der Kreml reagiert mit deutlichen Worten. Lesen Sie den ganzen Artikel hier.
Putin: Bin bereit für Treffen mit Trump
Kremlchef Wladimir Putin hat US-Präsident Donald Trump für dessen Bemühungen um eine Beendigung des Kriegs in der Ukraine und eine Verbesserung der bilateralen Beziehungen gelobt. Zugleich stellte er ein Treffen mit Trump in Aussicht. "Ich bin immer offen für Kontakte und Treffen", sagte Putin der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge am Rande eines Gipfels der Eurasischen Wirtschaftsunion in Minsk. Solche Treffen müssten aber vorbereitet werden, um ein neues Niveau bei der Kooperation zu erreichen, dämpfte er Spekulationen über ein Treffen in unmittelbarer Zukunft.
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Putin betonte, dass es Trump zu verdanken sei, dass die diplomatischen Beziehungen beider Länder überhaupt wieder in Gang gekommen seien. Es gebe zwar weiterhin Probleme, aber immerhin funktioniere der Kontakt zwischen den Außenministerien und den Sicherheitsorganen wieder. Dies sei wichtig bei der Terrorbekämpfung.
Zur Ukraine wiederholte Putin, er sei dialogbereit. Allerdings räumte er ein, dass die von Moskau und Kiew bei der vergangenen Verhandlungsrunde vorgelegten Forderungskataloge zur Beendigung des Kriegs völlig entgegengesetzt seien. Trotzdem würden die Gespräche nach Abschluss des Gefangenenaustauschs fortgesetzt, versicherte er. US-Präsident Trump hatte vor seinem Wahlsieg immer wieder postuliert, er könne den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden. Bislang konnte er jedoch nicht viel ausrichten.
Merz: Noch lange Abstand halten von Telefonat mit Putin
Bundeskanzler Friedrich Merz will vorerst nicht mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefonieren. Der CDU-Chef sagte der "Süddeutschen Zeitung" auf die Frage, sein Vorgänger Olaf Scholz (SPD) habe ab und zu mit Putin telefoniert und ob er das auch plane: "Der jüngste Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten in Moskau wurde von Russland mit schwersten Bombardements auf Kiew und auf ein Krankenhaus beantwortet. Auf das letzte Telefonat mit meinem Amtsvorgänger folgten Bomben auf ein Kinderkrankenhaus. Wenn das also das Ergebnis solcher Telefonate ist, würde ich noch lange davon Abstand nehmen."
Merz sagte weiter auf die Frage, ob er bei US-Präsident Donald Trump beobachte, dass sich dieser von Putin distanziere: "Der US-Präsident zeigt eine wachsende Skepsis und wird kritischer. Das ist ein Prozess. Es gibt in Europa eine große Übereinstimmung in der Bewertung dieses Krieges. Ich glaube, Präsident Trump nähert sich dieser Einschätzung an."
Russland bestellt deutschen Botschafter ein
Im Streit um den Umgang mit Korrespondenten russischer Staatsmedien in Deutschland ist der deutsche Botschafter in Moskau einbestellt worden. Das russische Außenministerium berief Alexander Graf Lambsdorff ins Ministerium, "um ihn über Vergeltungsmaßnahmen als Reaktion auf die Verfolgung russischer Journalisten zu informieren", wie ein Sprecher der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass sagte. Lesen Sie hier mehr dazu.
Ukraine meldet russischen Angriff mit über 360 Drohnen
Die Ukraine meldet wieder einen massiven russischen Luftangriff. Russland habe in der Nacht mit 363 Drohnen und acht Raketen angegriffen, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Die Luftabwehr habe davon 359 Drohnen sowie sechs Raketen abgeschossen. Der Angriff habe sich hauptsächlich gegen die westliche Kleinstadt Starokostjantyniw gerichtet, in der sich ein wichtiger Luftwaffenstützpunkt befindet. Die Stadt ist häufig Ziel russischer Luftangriffe.
Bei dem landesweiten Angriff habe es drei direkte Treffer gegeben, erklärte die Luftwaffe weiter. Zudem seien acht Gebiete von herabfallenden Trümmern nach Abschüssen getroffen worden. Ob der Luftwaffenstützpunkt beschädigt wurde oder wo sonst Schäden entstanden sind, wurde nicht erklärt. Russland hat seine Luftangriffe in den vergangenen Wochen verstärkt, trotz der beiden Runden direkter Verhandlungen mit der Ukraine in der Türkei Mitte Mai und Anfang Juni.
Kursk: Chinesischer Journalist angeblich bei Drohnenangriff verletzt
In der westrussischen Region Kursk ist nach Angaben eines chinesischen Fernsehsenders einer seiner Journalisten bei einem ukrainischen Drohnenangriff verletzt worden. Einer seiner Reporter sei am Donnerstagnachmittag "am Kopf verletzt" und zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden, erklärte der staatliche Fernsehsender Phoenix TV am Freitag. Der Vorfall ereignete sich demnach, als der Journalist Lu Yuguang aus der Nähe der angegriffenen Einrichtungen berichtete.
In einer im russischen Staatsfernsehen am Freitag verbreiteten Aufnahme ist Lu zu sehen, wie er mit einem weißen Verband am Kopf mit Journalisten spricht. Nach Angaben des russischen Außenministeriums befand sich der chinesische Reporter zum Zeitpunkt des ukrainischen Angriffs mit einem Filmteam in dem Dorf Korenewo. Das Ministerium warf Kiew vor, Journalisten "gezielt anzugreifen", und forderte die "verantwortlichen Regierungen auf, dies zu verurteilen".
Das Außenministerium in Peking reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage nach einer Stellungnahme. Hinsichtlich des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stellt sich China als neutral dar. Westliche Länder werfen Peking allerdings vor, Moskau wirtschaftlich und politisch entscheidend zu unterstützen.
Ukraine: Russisches Radarsystem auf der Krim angegriffen
Ukrainische Drohnen haben in der Nacht zum 26. Juni auf der Krim mehrere Komponenten eines russischen Luftabwehrsystems beschädigt. Das teilte der ukrainische Militärgeheimdienst HUR mit. Demnach waren Radargeräte und ein Startgerät des Systems S-400 Triumph betroffen.
Die Aktion sei von der Spezialeinheit "Ghosts" des Geheimdienstes durchgeführt worden, hieß es weiter. Ein auf dem offiziellen Telegram-Kanal veröffentlichtes Video zeigt Drohnen, die auf ihre Ziele zufliegen und einschlagen. Die Aufnahmen stammen laut HUR von dem nächtlichen Einsatz auf der von Russland besetzten Halbinsel. Zerstört worden seien unter anderem zwei Multifunktionsradare vom Typ 92N2E sowie zwei Aufklärungsradare vom Typ 91N6E. Auch ein Startgerät des S-400-Systems sei getroffen worden. Diese Bauteile gelten laut HUR als entscheidend für die Funktionsfähigkeit der russischen Flugabwehr.
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Rheinmetall liefert Ukraine moderne Hermelin-Fahrzeuge
Das deutsche Rüstungsunternehmen Rheinmetall liefert der Ukraine im Auftrag der Niederlande moderne Fahrzeuge, die sowohl bemannt als auch unbemannt eingesetzt werden können. Das Unternehmen gab bekannt, dass es einen Auftrag über 20 Hermelin-Fahrzeuge erhalten habe. Sie sollen zur Evakuierung von Verwundeten in Frontnähe eingesetzt werden. Die Fahrzeuge sollen bis zum ersten Quartal 2026 ausgeliefert werden. Die Fahrzeuge können ferngesteuert betrieben werden und sind für den autonomen Betrieb vorbereitet. Dank der Hybridtechnologie sind je nach Fahrzeugkonfiguration bis zu einer Tonne Nutzlast, eine Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern und eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h möglich.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters