Rund 1,5 Millionen Euro Schaden Männer klauen riesigen Goldschatz: Gericht fällt Urteil

Mitten in der Nacht klauen mehrere Männer den größten keltischen Goldfund des 20. Jahrhunderts aus einem Museum. Jetzt haben die Richter ihr Urteil gesprochen.
Nach dem spektakulären Diebstahl im Kelten Römer Museum in Manching hat das Landgericht Ingolstadt vier Männer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Angeklagten müssen für Zeiträume zwischen vier Jahren, neun Monaten und elf Jahren ins Gefängnis.
Wegen des Museumseinbruchs in Manching wurden allerdings nur drei der vier Beschuldigten verurteilt. Bei einem Angeklagten könne eine Beteiligung an dieser Tat nicht nachgewiesen werden, sagte der Vorsitzende Richter. Insofern wurde der Angeklagte in diesem Fall freigesprochen, jedoch wegen anderer Taten der mutmaßlichen Bande verurteilt. Die Urteile wegen schweren Bandendiebstahls und weiterer Delikte entsprechen im Wesentlichen den Forderungen der Staatsanwaltschaft.
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Die Tat hatte bundesweit Aufsehen ausgelöst: In der Nacht auf den 22. November 2022 war der bedeutendste keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts aus dem Museum entwendet worden. Der Schatz – 483 Münzen und ein größerer Goldklumpen – war 1999 bei Grabungen entdeckt worden und galt als Prunkstück der Sammlung.
Großteil der Beute bleibt verschwunden
Der materielle Schaden wird von der Staatsanwaltschaft auf rund 1,5 Millionen Euro geschätzt. Fachleute betonen jedoch vor allem den wissenschaftlichen Wert der mehr als 2.000 Jahre alten Münzen. Die Sammlung gilt als nicht ersetzbar – vom Großteil der Beute fehlt weiterhin jede Spur.
Die Ermittler des bayerischen Landeskriminalamts waren den Tätern unter anderem über eine DNA-Spur und sichergestelltes Werkzeug auf die Spur gekommen. In der Umgebung des Museums hatten sie nach dem Einbruch Beweismaterial gefunden, das zum Quartett führte.
Hauptbeschuldigter ist ein heute 48-Jähriger aus Plate bei Schwerin, er wurde zu elf Jahren Haft verurteilt. Mitangeklagt sind zwei Schweriner im Alter von 44 und 52 Jahren, die zu sieben Jahren sowie vier Jahren und neun Monaten verurteilt wurden.
Kriminelle sollen weitere Taten begangen haben
Vierter Angeklagter ist ein 45-Jähriger aus Berlin, der acht Jahre Gefängnis bekam. Er hatte bei der Festnahme mehrere kleine Goldklumpen dabei. Dabei soll es sich um rund 70 zusammengeschmolzene Münzen aus Manching handeln
Der Prozess hatte sich über rund ein halbes Jahr gezogen. An über 30 Verhandlungstagen wurden rund 120 Zeugen und Gutachter gehört.
Den Männern aus Norddeutschland werden zudem weitere Taten zur Last gelegt, etwa das Aufbrechen von Geldautomaten und Tresoren in Deutschland und Österreich.
- Material der Nachrichtenagentur dpa