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So reich war Adolf Hitler: Das unvorstellbare Vermögen des Nazi-"Führers"


Diese Tricks machten ihn reich
Wie Hitler ein unvorstellbares Vermögen anhäufte

Von Marc von Lüpke

Aktualisiert am 26.08.2023Lesedauer: 4 Min.
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Adolf Hitler im Urlaub 1934: Er inszenierte sich als bescheiden – dabei verdiente er heimlich Millionen.Vergrößern des Bildes
Adolf Hitler im Urlaub 1934: Er inszenierte sich als bescheiden – dabei verdiente er heimlich Millionen. (Quelle: Universal History Archive/Getty Images)

Fleißig und bescheiden – so präsentierte sich Adolf Hitler den Deutschen. Doch hinter der Fassade war der "Führer" ein schwerreicher Mann. So kam der Nazi zu seinen Millionen.

"Wie im Märchen!", schwärmte Joseph Goebbels in seinem Tagebuch. "Hitler ist Reichskanzler". Was sich am 30. Januar 1933 in Berlin ereignet hatte, war allerdings weniger "Märchen" denn Albtraum. Adolf Hitler, der "Führer" der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, war am Ziel angelangt – bald ging er daran, seine Diktatur zu errichten.

Als bescheidener Mann gab sich Hitler gegenüber den Deutschen, als Staatslenker, der ohne größere persönliche Ansprüche sein Leben in den Dienst des "Volkes" gestellt habe. Geld? Vermögen? Eher Fehlanzeige bei Hitler, so schien es zumindest.

Dazu passt auch eine Meldung aus dem Parteiblatt "Völkischer Beobachter" aus dem Februar 1933, wonach der "Führer" als "Reichskanzler kein Gehalt" beziehe, "da er sich als Schriftsteller sein Einkommen selbst verdient." Eine noble Geste in einer Zeit, als Deutschland noch unter den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise litt? Wohl kaum.

Bestsellerautor Hitler

Schon 1934 wollte Hitler nichts mehr von dieser Zurückhaltung in Sachen Geld wissen – und kassierte seine Bezüge als Reichskanzler fortan. Und nicht nur diese. Als das greise Staatsoberhaupt Paul von Hindenburg im August 1934 verstarb, übernahm Hitler gleich auch noch die Befugnisse des Reichspräsidenten. Außerdem dessen Gehalt und Aufwandsentschädigung, wie der Historiker Volker Ullrich in seiner Biografie des "Führers" schreibt. Zusätzlich zum Gehalt des Reichskanzlers in einer jährlichen Höhe von rund 29.000 Reichsmark nebst 18.000 Reichsmark Aufwandsentschädigung, versteht sich.

Für Hitler waren diese Beträge allerdings nur "Peanuts". Das ganz große Geld floss seit längerer Zeit, aber ganz besonders nach der Übernahme der Macht im Januar 1933, aus anderer Quelle in seine Tasche. Und zwar tatsächlich, wie im "Völkischen Beobachter" berichtet, durch seine Tätigkeit als "Schriftsteller". "Mein Kampf", Hitlers in zwei Bänden während der Zwanzigerjahre erschienene Kampf- und Hetzschrift, avancierte im Laufe der Zeit zum Bestseller.

Erst recht, nachdem Paare, die den Bund fürs Leben schlossen, mit Hitlers "Mein Kampf" zur Hochzeit seitens des Standesamts bedacht wurden. Die dem Diktator zustehenden Tantiemen schossen nur so in die Höhe. Auch aus anderer Quelle bezog Hitler Unsummen: durch die Reichspost. Das Konterfei des Despoten "zierte" Briefmarken, Hitler kassierte seit 1937 zu einem bestimmten Prozentsatz des Erlöses mit. Jahr für Jahr, Million für Million.

Vorteile für die Spender

Aber noch eine andere Form der Vermögensmaximierung etablierte der "Führer". Die "Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft" entwickelte sich seit 1933 zu einer wahren Geldmaschine. Von einer freiwilligen Abgabe entwickelte sich die "Spende" bald hin zu einer Pflicht. Arbeitgeber hatten eine bestimmte Summe basierend auf den in ihren Unternehmen entstehenden Lohnkosten abzuführen – auf 700 Millionen Reichsmark addierte sie sich bis 1945, wie der Historiker Guido Knopp schreibt.

Wofür aber all das Geld? Darüber entschied allein der "Führer", denn der Topf, in dem die "Spende" landete, stand ihm allein zur Verfügung. "Altgediente Kampfgefährten", die gar "unverschuldet in Not" geraten wären, sollten unterstützt werden – und auch die "Kultur" ihren Teil erhalten. Etwa durch ein in Linz zu errichtendes Museum des "Führers".

Für die Wirtschaft war die "Adolf-Hitler-Spende" weniger dramatisch, als es auf den ersten Blick scheint. Denn sie konnte das Geld von der Steuer absetzen. Apropos Steuer. Mit so etwas Leidigem hatte Hitler nichts im Sinn, er lieferte sich seit langer Zeit ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Fiskus.

Denn auch vor der "Machtergreifung" war Hitler kein armer Schlucker. Auftritte in den Zwanzigerjahren ließ er sich gut bezahlen, auch von wohlhabenden Gönnerinnen und Gönnern beschenken, irgendwann sprudelten zudem die Einnahmen aus "Mein Kampf". Was dem Finanzamt nicht verborgen blieb.

"Sollte auch der Staat vernichtet sein"

Hitler, der laut Biograf Ullrich aller Wahrscheinlichkeit nach über kein eigenes Bankkonto verfügte, rechnete sich im Gegenzug arm. Zumindest auf dem Papier. Gleichwohl quälte ihn Anfang 1934 eine Steuerschuld von über 400.000 Reichsmark für das Vorjahr. Nun ist es aber gar nicht so einfach, einen zahlungsunwilligen Gewaltherrscher wie Hitler dazu zu bewegen, seine Schulden zu begleichen.

In diese Verlegenheit kamen die Behörden denn auch nicht. Man einigte sich darauf, dass der "Führer im Hinblick auf seine verfassungsrechtliche Stellung nicht steuerpflichtig" sei. Die Steuerbescheide? "Nichtig". Die aufgelaufenen Steuerschulden? Vom Winde verweht. Hitler war einverstanden. 1935 erhielt er irrtümlich noch ein einmal Post mit einem Steuerformular – ansonsten gingen das Finanzamt und der Despot fortan getrennte Wege.

Und das Geld summierte sich. 700 Millionen Reichsmark erbrachte die erwähnte "Adolf-Hitler-Spende" bis Kriegsende, die Hitler-Briefmarken etwas mehr als 50 Millionen Reichsmark und die Einnahmen aus "Mein Kampf" wohl bis zu zwei Millionen Reichsmark pro Jahr, wie der Historiker Frank Bajohr in seinem Buch "Parvenüs und Profiteure. Korruption in der NS-Zeit" schreibt. Bajohr nennt auch noch eine weitere Geldquelle Hitlers: Der "Führer" wurde in Testamenten bedacht. Und erbte selbstverständlich steuerfrei.

"Der Führer, die Partei und der Staat" seien "bekanntlich eins", fasste es Hitlers Rechtsvertreter einmal zusammen. Die Wenigsten dürften während der Zeit des Nationalsozialismus widersprochen haben. Auch weil der "Führer" großzügig Geld verteilte, etwa an seine Paladine wie hohe Offiziere. Und sie so enger an sich band.

"Was ich besitze, gehört – soweit es von Wert ist – der Partei", heißt es in Hitlers privatem Testament vom 29. April 1945. "Sollte diese nicht mehr existieren, dem Staat, sollte auch der Staat vernichtet sein, ist eine weitere Entscheidung von mir nicht mehr notwendig." Einen Tag später beging Hitler Suizid. Als schwerreicher Mann, der eine ganze Welt ins Unglück gestürzt hatte.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Ralf Banken: "Hitlers Steuerstaat. Die Steuerpolitik im Dritten Reich", Berlin/Boston 2018
  • Ian Kershaw: "Hitler. 1889 - 1936", Stuttgart 1998
  • Frank Bajohr: "Parvenüs und Profiteure. Korruption in der NS-Zeit", Frankfurt/Main 2001
  • Guido Knopp: "Hitlers Welt", Hamburg 2022
  • Volker Ullrich: "Hitler. Die 101 wichtigsten Fragen", München 2019
  • Volker Ullrich: "Adolf Hitler. Biographie. Die Jahre des Aufstiegs", München 2013
  • bundesarchiv.de: "Testament Hitlers"
  • welt.de: "Hitler zahlte keine Steuern und war Multimillionär"
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