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"Napalm-Mädchen": Urheberschaft bleibt umstritten – Klärung ungewiss


Über 50 Jahre nach der Aufnahme
Weltberühmtes Kriegsfoto entfacht neue Debatte

Von t-online, dwb

17.05.2025 - 14:22 UhrLesedauer: 2 Min.
Media-Photograph-ChallengedVergrößern des Bildes
Kaum eine Fotografie ist so bekannt: das bislang Nick Ut zugeschriebene "Napalm-Mädchen". (Quelle: Nick Ut)
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Ein ikonisches Foto aus dem Vietnamkrieg sorgt abermals für Kontroversen. Neue Untersuchungen hinterfragen die traditionell zugeschriebene Urheberschaft.

Das Foto des sogenannten "Napalm-Mädchens" aus dem Jahr 1972 zählt zu den bekanntesten Aufnahmen des Vietnamkriegs. Es zeigt die damals neunjährige Kim Phuc, wie sie nach einem Napalm-Angriff verletzt und ohne Kleidung über eine Straße in Südvietnam läuft. Das Bild wurde unter dem Titel "The Terror of War" veröffentlicht. Der Fotograf Nick Ut von der Nachrichtenagentur AP wurde für die Aufnahme unter anderem mit dem Pulitzer-Preis und dem World Press Photo Award ausgezeichnet.

Mehr als 50 Jahre später wird die Urheberschaft des Fotos aber erneut öffentlich diskutiert. Anlass ist der Dokumentarfilm "The Stringer", der Anfang 2025 beim Sundance Film Festival vorgestellt wurde. Der Film stellt dar, dass auch andere Fotografen an dem Tag in unmittelbarer Nähe des Geschehens waren. Genannt werden insbesondere die vietnamesischen Fotojournalisten Nguyen Thành Nghe und Huynh Cong Phuc. Nguyen behauptet in dem Film, dass er das Bild aufgenommen habe.

Organisation setzt Namensnennung aus

Die Organisation World Press Photo hat nach einer eigenen Untersuchung entschieden, die Nennung des Fotografen Nick Ut auf ihrer Webseite vorerst auszusetzen. In einer Erklärung vom 10. Mai teilte die Organisation mit, dass man Standortdaten, Kameraeigenschaften und Perspektiven verglichen hat.

Dabei sei festgestellt worden, dass zwei andere Fotografen möglicherweise in besserer Position gewesen sind, um das berühmte Bild aufnehmen zu können. Bis zur endgültigen Klärung werde deshalb auf die Angabe eines Namens verzichtet.

Die Auszeichnung "World Press Photo of the Year 1973" bleibt jedoch bestehen. Das Foto werde weiterhin als ein bedeutendes Dokument der Zeitgeschichte gewertet, so die Organisation.

Unterschiedliche Einschätzungen bei AP und World Press Photo

Die Nachrichtenagentur Associated Press (AP), für die Nick Ut zum Zeitpunkt der Aufnahme tätig war, hat sich ebenfalls zu den neuen Diskussionen geäußert. Die Agentur erklärte, man habe die Vorwürfe geprüft, sehe jedoch keine ausreichenden Belege für eine Änderung der bisherigen Zuordnung. Die Urheberschaft werde weiterhin Nick Ut zugeschrieben. Auch AP bezeichnete das Foto als eines der zentralen Bilder der Kriegsberichterstattung des 20. Jahrhunderts.

Nick Ut selbst hat die Zweifel an seiner Autorschaft zurückgewiesen. In einem Beitrag auf Facebook äußerte er sich kritisch über die aufkommenden Diskussionen. Weitere Stellungnahmen liegen derzeit nicht vor.

Ergebnisse offen, Klärung ungewiss

Die Frage nach der tatsächlichen Urheberschaft ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht abschließend geklärt. Im Zentrum der Debatte stehen Aussagen von Zeitzeugen sowie forensische Einschätzungen, die im Dokumentarfilm thematisiert werden. Viele der Beteiligten leben nicht mehr, und originale Aufzeichnungen sind zum Teil nicht mehr verfügbar.

Verwendete Quellen
  • nytimes.com: "Photographer’s Award for Iconic Vietnam Photo Is Revoked" (Englisch) (kostenpflichtig)
  • dpa
Transparenzhinweis

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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